Süsswasser
Klettergrundeln in der Natur und im Aquarium
Vor allem auf abgelegenen Inseln und Inselgruppen gehören Klettergrundeln zu den wenigen Fischen, die selbst höhere Flussabschnitte besiedeln. Damit das gelingt, haben diese hübschen, kleinen Tiere interessante Anpassungen entwickelt. | Von Maren Gaulke
Obwohl Süßwassergrundeln nicht zu den am häufigsten gepflegten Fischen gehören, haben sich zahlreiche Arten wie die bunte Pastellgrundel (Tateurndina ocellicauda), die Goldringelgrundeln (Brachygobius spp.) oder die Rotpunktgrundel (Rhinogobius rubromaculatus) einen festen Platz in unseren Aquarien erworben.
Kolumbiens Nadelwelse überarbeitet
Die Familie der Harnischwelse (Loricariidae) ist bekanntlich außerordentlich artenreich. Farlowella („Nadelwelse“) stellt die zweitartenreichste Gattung der Unterfamilie Loricariinae dar: 26 Spezies waren bis vor Kurzem anerkannt, nun kam eine bemerkenswerte 27. hinzu. Farlowella yarigui Ballen & Mojica, 2014 ist die erste Art, die aus dem Magdalena-Becken in Kolumbien bekannt wurde, das ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich: • Erstens ist der Río Magdalena der ichthyologisch am besten erforschte Fluss Kolumbiens, und es war kaum zu erwarten, dass eine so auffällige Form wie ein Nadelwels bislang übersehen wurde. • Zweitens sind alle übrigen zwölf Farlowella-Spezies Kolumbiens östlich der Anden (cisandin) verbreitet, wodurch F. yarigui zur ersten transandinen Nadelwelsart des Landes wird (weitere transandine Vertreter sind nur noch F. curtirostris und F. taphorni aus dem Maracaibo- Becken in Venezuela). • Und drittens versorgt das System des Río Magdalena rund 80 Prozent der kolumbianischen Bevölkerung (rund 32 Millionen Menschen) mit Wasser und ist entsprechend anthropogen verändert. Frank Schäfer
Endlich wieder eine L-Nummer!
Die Gattung Hypancistrus wächst weiter, obwohl der Handel mit wissenschaftlich noch nicht beschriebenen Arten zumindest nach brasilianischem Gesetz mittlerweile untersagt ist. In Japan tauchten vor einiger Zeit Harnischwelse auf, die als Hypancistrus sp. „Yamunda“ bezeichnet wurden, ein Name, der uns in der Schreibweise Nhamundá geläufig ist. Dieser brasilianische Fluss ist bekannt wegen seiner schönen Diskusbuntbarsche, die dort intensiv gefangen werden – und unter diesen Fischen befand sich L 475 als Beifang. Zunächst gelang es eine Zeit lang nicht, den Fundort der Welse zu bestätigen. Mittlerweile sind mehrere weitere Hypancistrus-Formen als Aquarienfische aufgetaucht, aber mit immer anderen Fundortangaben: Manaus, Madeira, Uatumã. Sie alle sehen H. sp. „Nhamundá“ sehr ähnlich, und auch bei ihnen fehlt noch eine verlässliche Fundortbestätigung. Im November 2013 sammelten Wissenschaftler bei der Stadt Nhamundá Fische und konnten Klarheit in diese Angelegenheit bringen. Daniel Konn-Vetterlein
Farbwunder aus Westafrika
Wohl aus Nigeria stammt eine Variante von Pelvicachromis taeniatus, die bei Aquarianern hoch im Kurs steht, von der aber niemand genau sagen kann, ob es sich um eine Wild- oder um eine selektierte Farbform handelt. | Von Uwe Werner
Mein Interesse an westafrikanischen Cichliden führte dazu, dass Heiner Garbe mir ein paar Zwergbuntbarsche überließ, die als Pelvicachromis taeniatus „Nigeria Rot“ gehandelt werden, wofür ich ihm hier noch einmal herzlich danke. Die plakativ gefärbten Fische sind offenbar sehr begehrt, aber nicht ganz einfach zu vermehren.
Ein friedlicher Zwergbuntbarsch mit Charakter(kopf)
Eher Buckelköpfchen als Buckelkopf, dennoch ein Charakter-Schädel – der Zwerg-Buckelkopfcichlide ist der Kleinste seiner Gattung und ein idealer Fisch für nicht so große Aquarien. | Von Jakob Geck
Lange Zeit waren nur zwei Buckelkopfcichliden aus der Gattung Steatocranus aquaristisch bekannt, S. casuarius und S. tinanti. Doch mittlerweile sind einige weitere Arten aus den Kongo-Stromschnellen im Zoohandel und in Liebhaberaquarien verbreitet. Eine Überraschung war es, als Stawikowski (1987) einen echten Zwerg vorstellte, S. sp. „Dwarf“; die Männchen erreichen maximal sechs bis sieben Zentimeter Totallänge.