Süsswasser
Eine maulbrütende Barbe?
Dem hier vorgestellten Cypriniden wird man im Handel höchst selten begegnen – wenn überhaupt. Dennoch ist er ein Fisch, der aquaristische Aufmerksamkeit verdient, zumal er längst nicht alle Geheimnisse seines Verhaltens preisgegeben hat. | Von Erwin Schraml
Maulbrüten ist bei Fischen nicht ungewöhnlich, sollte man meinen. Zumindest Aquarianer sind mit dieser Brutpflegeform gut vertraut, denn die so beliebten Buntbarsche, vor allem jene aus dem Malawi- und Viktoriasee, sind fast ausschließlich Maulbrüter – und viele andere Cichliden auch, nicht nur in Afrika. Ebenso kennen die meisten DATZ-Leser maulbrütende Kampffische, selbst Welse aus dem Tanganjikasee haben diese Brutpflegestrategie entwickelt. Vielen Fischfreunden sind auch marine Maulbrüter geläufig, beispielsweise Kardinalbarsche oder Brunnenbauer. Aber das täuscht darüber hinweg, dass diese Form der Brutpflege bei den Fischen insgesamt doch nicht so häufig vorkommt. Von Barben beispielsweise ist sie völlig unbekannt – oder doch nicht?
… und wieder eine L-Nummer aufgelöst
Man kann wohl behaupten, dass die Antennenwelse der Gattung Ancistrus die aquaristisch bedeutsamsten größeren Harnischwelse sind. Bereits zwischen den Weltkriegen gelangten regelmäßig Vertreter dieser Gattung in die Aquarien der Liebhaber. Angesprochen wurden sie gewöhnlich als A. cirrhosus, Xenocara brevispinis, X. dolichoptera oder X. multispinis. Ihre Nachzucht gelang aber verhältnismäßig spät, erst in den 1950er- bis 1960er-Jahren erschienen Artikel darüber. Das verwundert etwas, denn der heute in jedem Zoogeschäft anzutreffende Ancistrus lässt sich oft nur mit Mühe davon abhalten, sich zu vermehren. Frank Schäfer
Darters – amerikanischer Traum in europäischen Aquarien (2)
Im ersten Teil dieses Beitrags (DATZ 7/2015) gaben wir einige allgemeine Hinweise auf die Verbreitung, die Lebensweise und die Aquarienhaltung von Springbarschen und stellten mehrere Spezies vor. | Von Uli Schliewen und Andreas Hartl
Unter den importierten Darters befanden sich fünf weitere Arten mit teils recht unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen und Verhaltensweisen.
Orangethroat Darter Etheostoma (Oligocephalus) spectabile ähnelt dem Rainbow-Darter, hat aber normalerweise neben der etwas abweichenden Gestalt (siehe oben) eine durchgehend blaue Anale. Im Gegensatz zum Rainbow Darter kommt diese Art auch in kleineren Fließgewässern vor und lebt dort nicht unbedingt in starker Strömung, manchmal sogar in Stillwasserzonen oder Quelltümpeln.
Kaktuswels beschrieben
Kaktuswelse – der Name ist Programm. Diese Welse aus der Familie Loricariidae sind ausgesprochen stachelig. Wissenschaftlich spricht man von üppig entwickelten Hautzähnchen oder hypertrophierten Odontoden. Bei Vertretern von vier Gattungen – Acanthicus, Leporacanthicus, Megalancistrus und Pseudacanthicus – bilden diese Odontoden Kiele auf den Flanken, weshalb sich bei großen und kräftigen Exemplaren – kaum eine Art bleibt kürzer als 20 Zentimeter, die meisten werden deutlich länger – das Anfassen mit ungeschützten Händen nicht empfiehlt. Frank Schäfer
Noch einmal: L-Nummern aus dem Rio Nhamundá
In DATZ 4/2015 wurde eine aquaristisch neue Hypancistrus- Art aus dem Rio Nhamundá vorgestellt (L 475) und bereits darauf hingewiesen, dass sie syntop mit einem Vertreter der Gattung Peckoltia vorkommt. Im Frühjahr 2014 war ich bei den Gleissners, Firma „Amazon Aquatics“ in Rednitzhembach, zu Gast. Kurz zuvor hatten sie eine interessante Sendung aus Brasilien bekommen. Zu dieser Zeit war bereits eine weitere attraktive Peckoltia-Art aus dem Rio Madeira in größeren Stückzahlen in Deutschland erhältlich, die sich als die vermutliche Erwachsenenform von L 209 herausstellte, von dem bis zu jenem Zeitpunkt nur das Bild eines juvenilen Exemplars bekannt war; ich hoffte, auch diesen Wels in der Sendung wiederzufinden. Wenig später bekam Patrick weitere Tiere, die aus dem Rio Nhamundá stammen sollten und die denen aus dem Rio Madeira auf den ersten Blick sehr ähnelten. Beide – sowie eine dritte, neue Form aus dem Rio Uatumã – gehören offenbar in den mittlerweile sehr großen und weiter wachsenden Artenkomplex um P. vittata. Um Peckoltia sp. „Rio Nhamundá“ in Zukunft einheitlicher ansprechen zu können und weil Importe mittlerweile häufiger erfolgen, bekommt dieser Wels hier die Nummer L 477. Daniel Konn-Vetterlein