Süsswasser
Neues aus der Gattung Hypancistrus
Kein zweiter Harnischwels steht so für die Faszination, die diese Fische auf viele Aquarianer ausübt, wie der Zebrawels (Hypancistrus zebra Isbrücker & Nijssen, 1991), auch unter der Codenummer L 46 bekannt, die die DATZ 1989 für diesen Fisch vergab. Er ist ein gefragter, wenn auch hochpreisiger Aquarienfisch. Die Art kommt endemisch im Rio Xingu oberhalb von Altamira vor. Sie wird durch den Bau des Belo-Monte-Staudamms höchstwahrscheinlich ausgerottet werden. Für den Handel dürfen schon seit vielen Jahren keine Tiere mehr gefangen und exportiert werden. Das Genus Hypancistrus wurde 1991 von Isbrücker & Nijssen für H. zebra aufgestellt. Seither wurden lediglich fünf weitere Arten wissenschaftlich beschrieben: H. inspector (L 102) aus dem Rio Negro in Brasilien und H. contradens (wohl L 201, wenngleich es dazu unterschiedliche Auffassungen gibt; manche glauben, dass L 201 eine eigene, durch einen flacheren Körper zu unterscheidende Art sei), H. debilittera (L 129), H. furunculus (L 199) und H. lunaorum (L 339), alle aus dem Orinoko. Aquaristisch sind erheblich mehr Arten bekannt, mindestens 46 Formen werden unterschieden (ohne die beschriebenen), die meisten mit, einige ohne L-Nummer. Frank Schäfer
Fünf maulbrütende Gymnogeophagus-Arten beschrieben
Die Gattung Gymnogeophagus umfasst mittelgroße, in den Subtropen Südamerikas (südliches Brasilien, Uruguay, Paraguay, Argentinien, Bolivien) lebende Cichliden, die viel Ähnlichkeit mit den tropischen Geophagus-Arten aufweisen. Die Gattung wurde 1918 von Miranda Ribeiro für die vermeintlich neue Art G. cyanopterus aufgestellt, die sich später als Synonym zu G. balzanii (Perugia, 1891) entpuppte. Der Ballonkopf-Erdfresser, ein seit 1973 bekannter Aquarienfisch, ist also Gattungstypus. Frank Schäfer
Organisierte Kaltwasser-Aquarianer und nordamerikanische Fische (2)
Der erste Teil behandelte aquaristische Organisationen, die sich mit nordamerikanischen Fischen befassen, und die geografischen Umstände, die deren Artenvielfalt beeinflussen. Außerdem wurden bereits einige Fischfamilien vorgestellt. | VON HANS-JOACHIM SCHEFFEL
Hier folgen weitere interessante Arten. Da ich sie – auch in fünf Jahrzehnten – nicht alle selbst halten konnte, übernehme ich Pflegehinweise von Goldstein et al. (2000), Krönke (2015) und Schleser (1998). Die Familie Aphredoderidae enthält nur eine Art, den Piratenbarsch (Aphredoderus sayanus). Er wird kaum über zehn Zentimeter lang. Zwar ist er nur bescheiden braun bis schwärzlich oder olivgrün gefärbt, verhält sich sehr ruhig und versteckt sich am Tag, aber er hat etwas Besonderes in seinem Lebenslauf vorzuweisen: Der After befindet sich bei Jungtieren zunächst, wie bei Fischen üblich, kurz vor der Afterflosse, bei laichreifen Tieren hingegen liegen die After- und die Urogenitalöffnung, also der Ausgang für Laich und Sperma, unter der Kehlregion!
Nordamerikanische Fische im Balkonkübel
Eigentlich sollten auf der Terrasse oder dem Balkon ja nur ein paar schöne Sumpfpflanzen wachsen. Doch als Schwertlilie, Pfeilkraut und Fieberklee prächtig gediehen, lag der Gedanke nahe: „Hier könnten doch auch ein paar Fischchen schwimmen ...“ Schon war das Interesse an Kaltwasserfischen geweckt! Tatsächlich gibt es etliche Arten, die sich in Bottichen oder Aquarien auf Balkon und Terrasse gut halten lassen, darunter auch einige nordamerikanische. | VON FRANK KRÖNKE
Ein Bottich auf dem Balkon oder der Terrasse, so groß er auch sein mag und so gut die Pflanzen darin auch wachsen mögen, unterscheidet sich erheblich von einem (Garten-)Teich. Ein wesentliches Kriterium ist die Temperatur. Aufgrund seines geringen Volumens – selbst 500 Liter Wasser würde ich noch als wenig bezeichnen – machen sich Temperaturschwankungen wesentlich stärker bemerkbar als in größeren Wasserkörpern. Hinzu kommt, dass Bottiche in der Regel auf dem Boden stehen, eine Erwärmung also nicht nur von oben, sondern auch von den Seiten erfolgt. Also: Je kleiner die Gefäße, desto schattiger sollten sie aufgestellt sein, weil sich geringe Volumina stärker und rascher erwärmen als große. In stehenden Gewässern kommt es zu einer Temperaturschichtung.
Organisierte Kaltwasser-Aquarianer und nordamerikanische Fische (1)
In diesem Beitrag wird ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Versuch unternommen, einen Überblick über aquaristisch interessante Fischfamilien und Fischarten zu geben und zu zeigen, welche nordamerikanischen Fische heute in unseren Aquarien schwimmen. | VON HANS-JOACHIM SCHEFFEL