Süsswasser
Svens Erdfresser – virtuelle Jagd nach einem Phantom …
Blau, rot, nicht gerade klein, selten, ausgewildert, oft verwechselt, bekannt, aber kaum verfügbar ist dieser Erdfresser, der eigentlich im Rio-Tocantins-Einzug zu Hause ist. Vielleicht irgendwann ja auch in Ihrem Aquarium? | VON ANDREAS JEKEL
Im Jahr 2010 erschien die Beschreibung von Geophagus neambi und G. sveni, zwei interessanten und schönen Erdfressern aus dem Tocantins-Einzug in Brasilien. Nach zwei weiteren Neubeschreibungen – G. crocatus (2013) aus dem Berbice River in Guyana (aquaristisch noch nicht in Erscheinung getreten) und G. mirabilis (2014) aus dem Rio Aripuanã in Brasilien – zählen wir nun 20 Arten in der Gattung Geophagus. Mit dem Erscheinen der Publikation über G. neambi und G. sveni führten einige falsche Interpretationen – der eine oder andere Autor hielt G. neambi für identisch mit G. sp. „Areões“ – dazu, G. neambi aquaristisch in den Vordergrund zu stellen, und G. sveni rückte erst einmal in den Hintergrund.
Zwergsegelflosser am Rio Tapajós entdeckt
Handelt es sich bei dem Zwergsegelflosser im Rio Tapajós um eine sensationelle Neuentdeckung oder nur um den Wiederfund von Pterophyllum eimekei? Lesen Sie selbst! | VON WOLFGANG STAECK UND DETLEF LEUE
Im März 1926 berichtete Wilhelm Schreitmüller, ein seinerzeit durch seine vielen Publikationen recht bekannter Aquarianer, in der damals führenden aquaristischen Zeitschrift „Wochenschrift für Aquarienund Terrarienkunde“ über eine durch den Importeur Eimeke (Hamburg) neu eingeführte Pterophyllum-Art, von der er mehrere Exemplare pflegte. Nach den Angaben von Eimeke waren die Fische bereits im August 1924 aus dem Orinoko-Gebiet nach Deutschland eingeführt worden. Das Besondere an den neuen Segelflossern war, dass sie auch nach knapp zwei Jahren nur eine maximale Länge von zehn bis zwölf Zentimetern erreicht hatten und damit erheblich kleiner als der damals bereits gut bekannte Skalar blieben.
Gleich – und doch ganz anders!
In DATZ 8/2015 bildet Uwe Dost in seinem Beitrag über den „Tilapia-See“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein ausgefärbtes Buntbarsch-Männchen ab, das er als Oreochromis mossambicus bezeichnete. Bei dem Fisch handelt es sich aber um den Vertreter einer anderen Art, nämlich O. shiranus. | VON ANDREAS SPREINAT
Vorwegschicken möchte ich, dass das Taxon Oreochromis shiranus keineswegs seinen Ursprung dem übereifrigen Wirken eines nicht ausgelasteten Splitters verdankt und somit aus Sicht anderer Fischkundler nur als geografische Variante oder Form von O. mossambicus anzusehen wäre. Nein, es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass wir es mit zwei klar voneinander unterscheidbaren Arten zu tun haben.
Eigenständig? Oder vielleicht doch nicht?
Im Jahr 2011 publizierten McMahan et al. Untersuchungen zu der Frage, ob die damals noch als Paraneetroplus synspilus und P. melanurus bezeichneten Arten, die heute wieder in die Gattung Vieja gestellt werden, eigenständig sind oder nicht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass P. synspilus als Synonym von P. melanurus anzusehen sei – zu Recht? | VON UWE WERNER
Anno 1862 beschrieb A. Günther den Buntbarsch Heros melanurus anhand fünf bis zu rund 25,5 Zentimeter langer Exemplare, die Godman und Salvin im Petén- See (Guatemala) gefangen hatten. Bis heute sieht man Heros melanopogon Steindachner, 1864 als Synonym, Baron von Friedrichsthal hatte die zu diesem Taxon gehörigen Typen wohl ebenfalls am Petén-See gesammelt. Steindachner wählte als Art Epitheton melanopogon („Schwarzbart“), weil die größeren Tiere eine dunkle Kehlfärbung zeigten.
Ein farbenprächtiger Chanchito aus Uruguay
In Uruguay sind verschiedene Arten und Formen der Gattung Australoheros beheimatet, so auch die Typusart der Gattung, Australoherus facetus. Einer der hübschesten Vertreter dieses Formenkreises ist wissenschaftlich noch nicht beschrieben und wird provisorisch als „Red Ceibal“ bezeichnet. | VON UWE WERNER
Auf einer Reise durch das östliche und nordöstliche Uruguay zu Ostern 2010 begegneten mir neben zahlreichen anderen Buntbarschen immer wieder Angehörige der Gattung Australoheros, von denen ich aber nur die nach meinem Geschmack hübscheste Art nach Hause mitnahm. In Morgensterns Artikel über A. facetus (2007), in dem auch andere, darunter unbeschriebene Spezies erwähnt sind, hatte ich schon einige Jahre zuvor ein von Wolfgang Staeck beigesteuertes Foto dieses Cichliden gesehen, das meine Aufmerksamkeit geweckt hatte.