Aufgetaucht
Synodontis, Clarias, Trachelyopterus
Seltener Afrikaner
Die Fiederbartwelse (Gattung Synodontis) sind mit über 130 Arten eine formenreiche Gruppe, die ausschließlich in Afrika lebt. In ihrer Heimat sind die meisten Spezies geschätzte Speisefische, aquaristisch sind sie – bis auf wenige Ausnahmen – eher unbekannt. Zu den hübschesten und kleinsten Arten gehört Synodontis robertsi, den Aquarium Glaser kürzlich in geringer Stückzahl importierte. Die Art wurde erst 1974 beschrieben. Soweit man weiß, kommt sie nur im Lukenie-Fluss im zentralen Kongo-Becken vor. Ihre Maximallänge beträgt etwa zehn Zentimeter.
Speisefisch aus Asien
Manchmal verwaschen die Grenzen zwischen „Zier“- und „Speisefisch“. Der gescheckte Clarias wird in Südoastasien für die Küche gezüchtet. Er wächst schnell, ist anspruchslos bezüglich der Wasserqualität und kann wegen eines Hilfsatmungsorgans viele Stunden außerhalb des Wassers überleben. Ab und zu bieten die Züchtereien Jungtiere für die Aquaristik an. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass dieser bis zu 50 Zentimeter lange Wels jeden Mitbewohner fressen wird, der in sein Maul passt. Dennoch können große Clarias richtig nette „Haustiere“ sein.
Ungewöhnlicher Südamerikaner
Wie Delfinwelse (Ageneiosus) entwickeln Trachelyopterus- Männchen zur Laichzeit einen riesigen Rückenflossenstachel, verdickte Oberkieferbarteln und ein penisartiges Begattungsorgan, das der inneren Befruchtung der Weibchen dient. Diese Merkmale verschwinden bei den Ageneiosus-Arten nach der Fortpflanzungszeit wieder, dann sind die Geschlechter äußerlich nicht auseinanderzuhalten. Wie das bei Trachelyopterus aussieht, ist nicht bekannt. Trachelyopterus fisheri wird zwölf bis 15 Zentimeter lang und ist ein friedlicher Aquarienbewohner. Frank Schäfer
Bärbling, Grundel und Elritze
Kleiner Bärbling
Rasbosoma spilocerca ist ein Zwergbärbling, der rund drei Zentimeter lang wird. Aquarium Glaser importierte die Fische, die vor ihrer Beschreibung 1987 für junge Scherenschwanz- Bärblinge (R. trilineata) gehalten wurden, aus Thailand; ihr Verbreitungsgebiet liegt im Einzug des unteren Mekong von Laos, Thailand und Kambodscha. Die Art ist völlig anspruchslos, was die Wasserbeschaffenheit (Härte, pH-Wert) angeht, und in jedem Leitungswasser zu pflegen und zu vermehren (Idealwerte für die Nachzucht: pH 7; 4° dGH). Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28 °C liegen.
Ungewöhnliche Grundel
Die meisten Grundeln leben am Boden der Gewässer, nur wenige schwimmen frei im Wasser. Zu ihnen gehört die Rittergrundel aus Indien (Stigmatogobius sadanundio). Sie bewohnt Unterläufe von Flüssen und verträgt Süßwie Meerwasser; am besten pflegt man sie in Brackwasser (fünf bis zehn Gramm Salz pro Liter). Im Sommer laichen die Fische auf Steinen und anderen Substraten. Die Jungtiere sind winzig und benötigen Seewasser, sodass ihre Aufzucht im Aquarium bisher nicht gelang. Rittergrundeln werden acht bis zehn Zentimeter lang.
Wunderschöne Elritze
Es gibt zahlreiche Elritzen-Verwandte in Nordamerika, doch nur wenige wurden Aquarienfische. Anders als unsere Elritze (Phoxinus phoxinus) ist die Feuer-Elritze oder Amerikanische Rotflossenorfe (Cyprinella [früher Notropis] lutrensis) ziemlich anspruchslos und braucht auch nicht so niedrige Temperaturen. Sie lässt sich zwar im Gartenteich pflegen, gedeiht aber ausgezeichnet auch im Zimmeraquarium, das natürlich nicht beheizt zu werden braucht. Heute kommen diese Fische als Nachzuchten aus Singapur. Ihre Maximallänge beträgt sieben bis neun Zentimeter. Frank Schäfer
Kampffisch - Salmler - Fransenlipper
Wilder Kampffisch
Betta smaragdina ist eng mit Betta splendens verwandt. Ähnlich wie der Siamesische ist der Smaragd- Kampffisch ein Schaumnestbauer, und auch sonst ähneln sich die beiden in ihrem Verhalten. Auf zu engem Raum bekämpfen sich die Männchen hartnäckig, wobei ihre Flossen arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Betta smaragdina kommt ebenfalls aus Thailand, doch schließt sich das Vorkommen beider Arten aus, B. smaragdina lebt nördlich von B. splendens. Aquarium Glaser importierte herrliche Wildfänge.
Bunter Salmler
Die ursprüngliche Heimat von Megalamphodus roseus, dem Gelben Phantomsalmler, liegt in Französisch-Guayana, im Einzug des Maroni-Flusses. Dort gibt es zurzeit keinen Exporteur, denn aufgrund des hohen, mit Europa vergleichbaren Lebensstandards sind Fische aus dieser Gegend Südamerikas nicht mit Nachzuchttieren konkurrenzfähig. So sind wir darauf angewiesen, dass die schönen Fische dieser Region von Züchtern betreut werden. Der Gelbe Phantomsalmler gehört dazu, die Züchter leisten offenbar gute Arbeit.
Gescheckter Fransenlipper
Aus politischen und ökonomischen Gründen erfolgen nur noch sporadisch Exporte aus dem Kongo. Labeo cyclorhynchus, ein bis zu 16 Zentimeter langer Fransenlipper – meist wird die Art unter dem Synonym L. variegatus geführt – gelangt daher selten nach Europa. Aquarium Glaser organisierte kürzlich einen Import, der diese Fische enthielt. Möglicherweise sind wir aber auch hier künftig auf Nachzuchten angewiesen. Das wäre schade, denn die Variabilität der Tiere, wie sie Wildfänge aufweisen, ginge dann sicher verloren. Frank Schäfer
Kleiner Buntbarsch
Die Gattung Teleocichla wurde erst 1988 aufgestellt. Zurzeit werden ihr acht wissenschaftlich beschriebene Arten zugeordnet, hinzu kommen einige noch nicht bearbeitete, aquaristisch jedoch bereits bekannte Spezies. Es handelt sich um Zwergcichliden, die meist nur wenig länger als zehn Zentimeter werden. Die Höhlenbrüter besitzen als Anpassung an das Bodenleben, oft in Verbindung mit strömendem Wasser, eine reduzierte Schwimmblase. Aus dem Rio Tapajós importierte Aquarium Glaser T. proselytus.
Winziger Saugwels
Eine Herausforderung stellen die brasilianischen Saugwelse aus der Verwandtschaft von Parotocinclus longirostris dar, ihre Pflege erfordert Fingerspitzengefühl.
Panzerwels, Barbe und Goldfisch
Großer Panzerwels
Auf den ersten Blick sieht der „Super-Arcuatus“ wie ein ganz gewöhnlicher Stromlinien-Panzerwels (Corydoras arcuatus) aus. Diese hübsche Art gehört zum Standard-Sortiment des Zoofachhandels, da sie nicht nur als Wildfang – in der Regel aus Peru –, sondern auch als Nachzucht – aus Südostasien – ganzjährig zur Verfügung steht. Der Super- wird aber fast doppelt so groß wie der „normale Arcuatus“. Er stammt aus dem Einzug des Rio Purus in Brasilien. Gehandelt wird er nur kurze Zeit im Jahr – jetzt ist Import- Saison – als erwachsener Wildfang, denn junge Exemplare gleichen den „gewöhnlichen“ Verwandten!
Niedliche Barbe
Sendungen aus Kamerun sind ein seltenes Ereignis. So erfreut es umso mehr, dass Aquarium Glaser wieder einmal einen Import organisieren konnte, der die kleine, kaum drei Zentimeter lang werdende Barbus jae enthielt. Dieser niedliche Fisch ist polychromatisch, die Färbung vor allem der Männchen variiert sehr. Man pflegt die Art am besten in einem kleinen Spezial-Aquarium, das etwas dunkel stehen sollte. Wassertemperaturen um 20 bis 22 °C genügen völlig. Totes Laub und Mulm sind wichtige Nahrungsergänzungen.
Neuer Goldfisch
Die Geschichte des Goldfisches als Haustier ist etwa 1.500 Jahre alt. Vermutlich wurde der „samtschwarze Komet“ irgendwann schon mal gezüchtet, als Aquarienfisch ist er aber neu. Aquarium Glaser führte ihn aus China ein. Obwohl schwarze Kometen winterhart sind, merkt man im Teich schnell, warum meist auffälligere Goldfische gezüchtet werden: Schwarz ist nämlich eine Super-Tarnfarbe! Richtig schön wirken die Fische dagegen in der Seitenansicht – eine „Energiesparvariante“ des Black Mollys?
Frank Schäfer