Pflanzen
Ein wenig bekanntes, aquascape-taugliches Aronstabgewächs
Die Aquarientauglichkeit „neuer“ Pflanzen zu testen ist spannend, auch wenn Enttäuschungen möglich sind. Die hier vorgestellte Art scheint vielversprechend. | Von Jens Kühne
Von den Aronstabgewächsen (Araceae) sind die Wasserkelche (Gattung Cryptocoryne) aquaristisch wohl am besten bekannt. Früher beschäftigten sich viele Aquarianer mit den dauerhaft submers haltbaren Arten wie etwa C. affinis. Heute befassen sich mit dieser etwas aus der Mode gekommenen Pflanzengruppe in erster Linie Spezialisten. Sie kultivieren die Pflanzen emers, um sie zur Blüte zu bringen.
In Mode ist dagegen das „Aquascaping“, bei dem langsam wachsende, klein bleibende Pflanzen benötigt werden. Wasserkelche kommen dafür in der Regel nicht infrage. Rhaphidophora beccarii (ENGL.) ENGL. (1881), ebenfalls ein Aronstabgewächs, ist für solches Tun jedoch gut geeignet.
Weitere aquaristische Arten
Nur wenige aquatische Arten besetzen die ökologische Nische der Permanentgewässer im Okavango-Delta. Schlüsselfaktoren für das Ansiedeln von Wasserpflanzen sind der stark schwankende Pegel und die hohe Fließgeschwindigkeit in den Kanälen. | Von Christel Kasselmann
Die beiden für die Aquaristik interessantesten echten Wasserpflanzen des Okavango-Deltas sind Ottelia ulvifolia und O. muricata, über die ich in DATZ 9 und 10/2012 berichtete. Es sind zwei Arten der Familie Hydrocharitaceae (Froschbissgewächse), die ausschließlich Wasserpflanzen umfasst und etwa 70 Arten in 17 Gattungen enthält.
Papyrus, Schilf und Schwimmblattpflanzen
Das größte Feuchtgebiet Afrikas, das gewaltige Okavango-Delta in Botswana, ist nicht nur ein Paradies für viele Tierarten, sondern zugleich auch ein einzigartiger Lebensraum für Wasser- und Sumpfpflanzen. | Von Christel Kasselmann
Dieser einzigartige, noch intakte Lebensraum ist ausschließlich über die Wasseradern oder lokal per Kleinflugzeug zu erreichen. Nur wenige Camps im Delta bieten die erforderliche Logistik, um Wildtier- und Naturbeobachtungen anstellen zu können.
Im Okavango-Delta sind die Jahreszeiten stark ausgeprägt: Im März und April erreicht der Wasserstand seinen höchsten Pegel. Während dieser Zeit ist der Wasserstrom in das Delta etwa fünfmal höher als im Oktober und November, wenn er am niedrigsten ist. Diese Regelmäßigkeit relativiert sich zudem dadurch, dass der Wasserzufluss von Jahr zu Jahr schwankt.
Zwei Wasserähren aus Südlaos
Die Variabilität von Robinsons Wasserähre verleitet zu Fehlbestimmungen, vor allem wenn die Pflanzen gerade nicht blühen, so auch bei Begegnungen an mehreren Standorten im südlichen Regierungsbezirk Champasak in Laos*. Erst im Aquarium gelang es – nach der Blütenbildung und mithilfe eines Spezialisten für asiatische Wasserpflanzen –, die gesammelten Pflanzen richtig zuzuordnen. | Von Jens Kühne
Die deutsche Bezeichnung „Wasserähre“ leitet sich vom Erscheinungsbild des Blütenstands ab. Die Pflanzen dieser Gruppe bilden einen langen Blütenstängel und platzieren damit den ährenförmigen Blütenstand oberhalb der Wasseroberfläche. Die meist sehr dekorativen Blütenähren sind entweder mehrährig oder einährig. Die Blütenstände sind selbstverständlich sehr wichtig bei der Bestimmung der Arten.
Wasserähren bilden stärkehaltige Knollen. So überdauern die meisten Arten wasserarme Zeiten.
Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im südlichen Afrika und in Madagaskar. Darüber hinaus ist die Gattung im übrigen Afrika, in Indien, Südostasien und Australien zu finden.
Zu Besuch in der Wasserpflanzengärtnerei AQUAPLANTA
Rolf Dudda gehört zu den wenigen Zeitgenossen, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Seit über 30 Jahren schon kultiviert er gewerbsmäßig Aquarienpflanzen – ein Blick hinter die Kulissen seines Betriebs.
Über einen befreundeten Zoohändler lernte ich Rolf Dudda kennen, der in Schermbeck bei Wesel eine Wasserpflanzengärtnerei betreibt. Da mich sein reichhaltiges Angebot, seine fachkundige und freundliche Beratung überzeugten, stelle ich seinen Betrieb hier vor. Die Gärtnerei liegt am nördlichen Ortsrand von Schermbeck, knapp einen Kilometer außerhalb der Gemeinde. Sie besteht im Wesentlichen aus sechs aus Bogengerüsten gebauten Treibhäusern, über die zwei Lagen Folienhäute so gespannt sind, dass die Luftschicht des Zwischenraums für eine gute Isolierung sorgt. Drinnen werden in oder auf Folienwannen, die auf Gestellen von etwa Tischhöhe stehen und insgesamt ungefähr 2400 Quadratmeter Fläche bieten, die Pflanzen gezogen. Um die Luftfeuchtigkeit hinreichend hoch zu halten, sind auch die Folienwannen noch einmal seitlich durch Plastikfolien – wie durch Vorhänge – abgeschirmt.