Süsswasser
Beobachtungen zur Fischfauna des unteren Rio Tapajós und ihrer Ökologie (2)
Im Einzugsbereich des Rio Tapajós, einem der drei großen Klarwasserflüsse des Amazonasbeckens, finden sich besonders klare Gewässer, die optimale Bedingungen für Unterwasserbeobachtungen bieten. Als Ausgangspunkt für fischkundliche Exkursionen bietet sich das Touristenzentrum Alter do Chão am Unterlauf des Flusses an. Im Fokus des ersten Teils dieses Artikels standen diverse größere Cichliden, im vorliegenden zweiten Teil geht es um Salmler, Zwergcichliden und verschiedene Sandbodenbewohner. | von Wolfgang Staeck
Im Schutz der dichten Vegetation des Überschwemmungswaldes (Igapó) lebt in den bachartigen Gewässern (Igarapès), die ihn durchziehen, eine ganze Reihe großer und mittelgroßer Salmler. Unter ihnen ist der in kleinen Gruppen umherschwimmende Engmaulsalmler Leporinus altipinnis wegen seines kontrastreichen gelben und schwarzen Streifenmusters besonders auffällig. Auch Schwärme des Barbensalmlers (Semaprochilodus insignis) waren dort häufig zu beobachten.
Langschnäuzer in Fortpflanzungslaune
„Und ich mach mein Ding!”: Diese Liedzeile lässt sich nicht nur auf Udo Lindenberg, sondern mühelos auch auf meine Corydoras geoffroy beziehen. Denn sie laichen und laichen und laichen ... | von Rainer Rausch
Im April 2021 erhielt ich von Sergej Schwarz aus dem niedersächsischen Lehrte zwei Paare der sehr selten erhältlichen Panzerwelsart Corydoras geoffroy. Da sie mit 5–6 cm schon größer und die Geschlechtsunterschiede gut sichtbar waren, brachte ich die Langschnäuzer vorsichtshalber in zwei verschiedenen Becken unter. Dank der Fütterung mit lebenden Tubifex und Artemia-Frostfutter, ergänzt durch gelegentliche Gaben von Wasserflöhen aus eigener Zucht, wuchsen die Tiere kräftig weiter.
Vollschwarze Schwertträger
Vor 110 Jahren gab es erste Berichte schwarzer Schwertträger, entstanden aus Kreuzungen von Schwertträger und Platy. Später wurde bei diesen die Ausbildung bösartiger Hauttumoren (maligne Melanome) beobachtet. Schon damals erkannte man das große Potenzial der Fische als Modellorganismen. Dem Autor gelang die Zucht einer neuen Form. | von Ivan Simeonov
Bis heute nutzt man die Kreuzungsprodukte von Xiphophorus spp. für die Aufklärung der Mechanismen bei der Entstehung von Krebs, so auch in der Einrichtung, in der ich arbeite. Was für die Wissenschaft guter Zufall war, erwies sich als problematisch in der Aquaristik – stark kranke schwarze Tiere erreichen selten die Geschlechtsreife, leiden unter Geschwülsten und zersetzten Flossen. Die schwarze Farbe setzte der Zucht Grenzen, und es gilt, auf eine gutartige Schwarzfärbung hin zu züchten. Die Xiphophorus-Liebhaber blicken neidisch auf die problemlose Zuchtarbeit der Black-Molly-Fans – und auch die der Guppy-Szene, als sie den vollschwarzen „Moscow Black“ präsentierte.
Beobachtungen zur Fischfauna des unteren Rio Tapajós und ihrer Ökologie, Teil 1
Die Unterwasserbeobachtung von Aquarienfischen in ihrer natürlichen Umwelt gestaltet sich in tropischen Binnengewässern meist schwierig, weil die Sicht dort eingeschränkt ist. Gewässer, die klar genug sind, um das Filmen und Fotografieren von Fischen unter Wasser zu ermöglichen, gelten deshalb als Ausnahmen. Hier beschreibe ich einige Fischhabitate mit besonders klarem Wasser im Einzugsbereich des unteren Rio Tapajós in Brasilien. | von Wolfgang Staeck
Der Rio Tapajós ist einer der drei großen Klarwasserflüsse des Amazonasbeckens. Zusammen mit dem Rio Juruena, einem seiner Quellflüsse, hat er eine Länge von gut 2.000 km. Seine Mündung in den Amazonas liegt bei Santarém auf halber Strecke zwischen Belém und Manaus. Auf den letzten einhundert Kilometern seines Unterlaufs hat er eine Breite von 6–14 km sowie eine Tiefe von bis zu 40 m, weshalb auch große Kreuzfahrtschiffe ihn 35 km stromaufwärts bis zu dem Touristenzentrum Alter do Chão befahren können.
Ein bestens ausgestattetes Zuchttier
Wohl niemand möchte Fische mit falsch gewachsenen Flossen vermehren. Oder etwa doch? | von Sebastian Wolf
"Dieser Fisch ist mangelhaft“, dürfte so mancher beim Anblick des abgebildeten Rosenbärbling-Weibchens schlussfolgern, das sich in einer Gruppe wildgefangener Artgenossen befand. Bei quecksilbrigen Arten können Deformationen schwer mit dem bloßen Auge erfassbar sein, erst anhand von Fotos ließ sich erkennen: Der untere Schwanzflossenlappen bestand aus zwei Spitzen, bedingt durch die „außerplanmäßige“ Teilung eines Weichstrahls, Ursache: natürlich unbekannt.