Süsswasser
Schöne Lippen und ein Knick: Badis cf. blosyrus
Der aus Nordindien stammende Blaubarsch in Rot erfährt wenig Aufmerksamkeit und lässt sich kaum von Badis assamensis unterscheiden. Empfehlenswert ist dieser „Chamäleonfisch par excellence“ dennoch – auch weil die Schönheit manchmal im Detail liegt. | von Sebastian Wolf
Die Zuordnung der noch in Aquarien vertretenen Badis-Populationen wird teils ziemlich leger gehandhabt, und so bescherte mir ein Fischtausch mit Verwechslung ein paar Tiere einer Art, nach der ich an sich nicht gesucht hatte. Die abgebildeten Exemplare wurden als Badis siamensis offeriert, eine nur selten gepflegte Art aus dem Süden Thailands. Was im Eimer schon zu erahnen war, wurde im Aquarium Gewissheit: Um die genannte Art handelte es sich nicht, diese lässt sich (zusammen mit B. ruber und B. khwae) von allen anderen Gattungsvertretern durch ein charakteristisches Muster auf dem Schwanzstiel unterscheiden, das aus drei kleineren Flecken am Ansatz der Caudale und einem davor liegenden größeren ...
Kardinalfische: Sturm nach der Ruhe
Die Gattung Tanichthys bekam jüngst kräftig Zuwachs. Ob die neuen Arten teilweise bereits in unseren Aquarien schwimmen? | von Erwin Schraml
Das Sprichwort von der „Ruhe nach dem Sturm“ kann jeder deuten, aber das Interessantere ist eigentlich der Sturm, der zwischen zwei Ruhezeiten liegt. Gerade eben ist in taxonomischer und nomenklatorischer Hinsicht ein solcher Sturm über uns hinweggefegt und könnte auch uns Aquarianer betreffen. Es geht um den Kardinalfisch, auch Kardinal oder liebevoller Kardinälchen genannt. Von unseren Altvorderen wurde er auch schon mal als „Arbeiterneon“ tituliert, ein Name, der entstand, als der Kauf eines Pärchens des echten Neonsalmlers einen Wochenlohn verschlang.
Eine elegante Erscheinung: der Inle-Bärbling
Aus dem Inle-See in Myanmar stammen viele attraktive Kleinfische, die in der Aquaristik äußerst beliebt sind. Auch der hübsche, leicht vermehrbare Inlecypris auropurpureus ist wieder regelmäßig unter den Importen. | von Sebastian Wolf
Im Jahr 1918 beschrieb Annandale die hier vorgestellte schlanke, spindelförmige Art mit dem attraktiven Glanz als Barilius auropurpureus. Der Grund für die Zuordnung zu dieser Gattung wird wohl auf immer sein Geheimnis bleiben, eine Erklärung lieferte er in seiner Arbeit nicht. Howes (1980) überführte diesen Endemiten Myanmars u. a. aufgrund von Besonderheiten in der Kiefermorphologie in die eigens aufgestellte Gattung Inlecypris, Bezug nehmend auf das Verbreitungsgebiet in und um den See Inle.
Einige Welse und „Oddballs“ aus dem Maroni
Nach den großen und kleinen Salmlern aus dem Maroni-Fluss (DATZ 5 und 6/2021), der die westliche Grenze Französisch-Guayanas bildet, soll es hier nun um unterschiedliche Welse und weitere außergewöhnliche Fische verschiedener Familien gehen. | von Uwe Werner
Wie im vorigen Teil dieser Artikelserie erwähnt, waren wir eine Woche bei den Wayana in Kwenké am oberen Maroni und brachen jeden Morgen mit ihnen zum Fischen auf. Unsere Begleiter nutzten zumeist ihre Wurfnetze, während wir selbst vor allem im Bereich der Stromschnellen, wo die Felsen mit Mourera fluviatilis bewachsen waren, mit Schnorchel, Brille und Handkescher versuchten, kleinere Fische zu fangen, ansonsten aber auch mit unserem 10-m-Zugnetz die Uferzonen abfischten.
Ein traumhafter neuer Brasilianer: Hyphessobrycon notidanos
Es gibt eine wahre Schwemme an neuen, sehr attraktiven Salmlern aus Südamerika. Viele davon stammen aus Zentralbrasilien. Eine besonders schöne Art ist erfreulicherweise relativ einfach in der Vermehrung. | von Rainer Rausch
Wolfram „Paul“ Enders schwimmt in Glückseligkeit: Mitte Juni 2021 hielt ein kleiner Schwarm Hyphessobrycon notidanos „Yellow Devil / Red Eye“ Einzug in den Fischkeller des passionierten Salmlerzüchters. Knapp fünf Wochen später laichten die Tiere das erste Mal ab. 40 Eier und eine Schlupfquote von 90 %: „Richtig gut“, freut sich der 58-Jährige über den schnellen Zuchterfolg.
Hyphessobrycon notidanos stammt aus dem Igarapé Piracolina, einem im Mato Grosso verlaufenden Fluss. Im deutschsprachigen Raum hat die neue Art noch keinen offiziellen Namen. Enders nennt sie „Gelber Blaubandsalmler“, was auf die Färbung der Tiere hinweist.