Süsswasser
Spritzsalmler – nach mehr als 115 Jahren im Aquarium immer noch interessant und ungewöhnlich
Copella arnoldi ist ein alter Bekannter in der Aquaristik. Er fasziniert vor allem durch sein artistisches Ablaichverhalten, das so außergewöhnlich ist, dass den ersten Berichten darüber kaum Glauben geschenkt wurde. Doch obwohl diese Verhaltensweisen bereits so lange dokumentiert sind, bleiben sie noch immer spannend – und viele Fragen sind nach wie vor offen. | von Stefan K. Hetz
So was gibt’s? Salmler, die, nachdem sie sich paarweise in einer längeren Phase synchronisiert haben, zusammen Seite an Seite aus dem Wasser springen, sich dabei in der Luft drehen, um gezielt mit der Bauchseite an einem Wasserpflanzenblatt bzw. den Scheiben eines Aquariums zu landen, dort aufgrund der Adhäsion haften, in wenigen Sekunden die Eier ablegen, besamen und dann wieder zurück ins Wasser plumpsen?
Ein alter Bekannter aus Nigeria: der Großschuppensalmler Arnoldichthys spilopterus
Oft importiert, dennoch wenig beachtet: der schnelle Schwimmer aus Westafrika ist eine Augenweide für ein gut gepflegtes, größeres Aquarium. | von Thomas Bach
Zu den wenigen afrikanischen Salmlern, die bereits seit Jahrzehnten mehr oder weniger konstant in der Aquaristik vertreten sind, zählt der Afrikanische Großschuppensalmler, Arnoldichthys spilopterus (Boulenger, 1909). In Anbetracht seiner langen aquaristischen Geschichte weiß man erstaunlich wenig über seine Lebensweise in der Natur. Im englischen Sprachraum ist er unter der Bezeichnung „Niger tetra“ bekannt, Bezug nehmend auf sein natürliches Verbreitungsgebiet, das vor allem im Unterlauf des Niger und in den angrenzenden Flüssen liegt. Hin und wieder findet man ihn in Deutschland auch unter dem Begriff „Arnolds Rotaugensalmler“. Beide deutsche Bezeichnungen beschreiben den Fisch durchaus zutreffend.
Kaum zu glauben: die Anpassungsfähigkeit des Stahlblauen Wüstenkärpflings
Ein kleiner Amerikaner, sehr hart im Nehmen, dennoch hochgradig gefährdet: Cyprinodon macularius ist ein hochinteressanter Pflegling, der sich in einem warmen Becken draußen äußerst wohl fühlt. | von Rudolf Suttner
Ein 160-cm-Aquarium hat seinen Platz im Garten an der Südseite meiner Garagenaußenwand. Mehrere Besatzversuche mit diversen Fischarten mussten spätestens im August wegen der enormen Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen Aufheizung des Wassers abgebrochen werden. Seit mehr als sechs Jahren leben und vermehren sich darin nun jedoch von April bis Anfang Oktober die Wüstenkärpflinge Cyprinodon macularius. In den Naturgewässern Nordamerikas und Mexikos sind sie vom Aussterben bedroht.
Des Kardinals Problem
Ergänzend zum Beitrag „Sturm nach der Ruhe“ soll nachfolgend die Geschichte um den Venus-Kardinal beleuchtet werden, der in der Aquaristik weit verbreitet ist. | von Erwin Schraml
Im Jahr 1939 antwortete der Ichthyologe Albert Herre in einer amerikanischen Aquarienzeitschrift auf einen vorausgegangenen Artikel von Ada Latham. Sie hatte berichtet, dass bei US-amerikanischen Aquarianern zwei unterschiedliche Varietäten des Kardinalfischchens vorkommen, die sie vorläufig als westliche „Kalifornien-“ und östliche „Vermont-Varietät“ bezeichnen mochte. Herre wollte richtigstellen, dass es sich bei den von ihr als östliche Variante bezeichneten Tieren um eine andere Art handelt, die Lin (der Autor, der auch T. albonubes seinen Namen gab) gerade als Aphyocypris pooni beschrieben hatte. Im weiteren Verlauf des Artikels erfuhr der Leser, dass diese Tiere im Handel als „Red-finned Wonder Fish“ bezeichnet würden. Der Text enthält auch den Fundort, der als Fan Ling bezeichnet wird und Teil der Kronkolonie Hongkong sei, auf dem Festland gegenüber der gleichnamigen Insel im sogenannten „New Territory“.
Badis kyar: zur Erstnachzucht des „Tigers“
Die Nachzucht des außergewöhnlich gezeichneten und gebauten Badis kyar war eine knappe Angelegenheit, aber auch Bestätigung der Tatsache, dass es zur erfolgreichen Vermehrung nur ein Männchen und ein Weibchen braucht. | von Sebastian Wolf
Vor 20 Jahren veröffentlichten Kullander & Britz (2002) eine Badis-Revision, die bis heute wichtigste und umfassendste Übersichtsarbeit über diese Fische. Sie enthält gleich acht neu beschriebene Arten aus dieser Gattung, die Hälfte davon wurde in Myanmar gefunden.