Süsswasser
Blaubarsch-Aufzucht am Beispiel von Badis laspiophilus
Der grundsätzlich robuste Badis-Nachwuchs lässt sich auf verschiedenerlei Weise großziehen – auch platzsparend unter halbsterilen Bedingungen. | von Sebastian Wolf
Es dürfte etwa 15 Jahre her sein, als ein im männlichen Geschlecht hübsch rot gefärbter, unbeschriebener Badis in die Aquarien gelangte und eine für Gattungsverhältnisse untypische, relativ große Bekanntheit erreichte. Für Verwirrung sorgte, dass später drei Erstbeschreibungen im Abstand von jeweils zwei Jahren erschienen, die offenbar recht ähnliche, möglicherweise identische Arten behandelten: Badis singenensis (Geetaumari & Kadu, 2011), Badis triocellus (Khynriam & Sen, 2013) sowie Badis laspiophilus (Valdesalici & Van Der Voort, 2015). Ist sich die Wissenschaft schon nicht einig, dann wird die Artzuordnung in der Aquaristik chaotisch. Das Resultat ist zwangsläufig, dass die „verfügbaren“ Namen oft nach Gefühl verwendet werden (müssen).
Ein neuer Blauer aus Bangladesch: Badis pallidus
In den Nullerjahren kam Bewegung in die Blaubarsch-Systematik, aber besonders die Arten aus der Verwandtschaft von Badis badis sind immer noch schwer allein durch ihre äußere Erscheinung bestimmbar, wie sich an einer vor nicht langer Zeit aus Bangladesch eingeführten Art zeigt. | von Sebastian Wolf
Den hier vorgestellten (dem Namen auch gerecht werdenden) Blaubarsch verdanken die Badis-Halter einem Privatimport weniger wildgefangener Exemplare aus Bangladesch im Jahr 2019. Die F1-Nachzuchten wurden an mehrere Aquarianer verteilt – an dieser Stelle danke ich Torsten Kortum für die Überlassung von ein paar seiner Nachzuchttiere – und schritten ihrerseits z. T. schon zur Fortpflanzung. Es sind schön gefärbte und umgängliche Badis, sowohl gegenüber ihresgleichen als auch artfremden Fischen.
Schöne Lippen und ein Knick: Badis cf. blosyrus
Der aus Nordindien stammende Blaubarsch in Rot erfährt wenig Aufmerksamkeit und lässt sich kaum von Badis assamensis unterscheiden. Empfehlenswert ist dieser „Chamäleonfisch par excellence“ dennoch – auch weil die Schönheit manchmal im Detail liegt. | von Sebastian Wolf
Die Zuordnung der noch in Aquarien vertretenen Badis-Populationen wird teils ziemlich leger gehandhabt, und so bescherte mir ein Fischtausch mit Verwechslung ein paar Tiere einer Art, nach der ich an sich nicht gesucht hatte. Die abgebildeten Exemplare wurden als Badis siamensis offeriert, eine nur selten gepflegte Art aus dem Süden Thailands. Was im Eimer schon zu erahnen war, wurde im Aquarium Gewissheit: Um die genannte Art handelte es sich nicht, diese lässt sich (zusammen mit B. ruber und B. khwae) von allen anderen Gattungsvertretern durch ein charakteristisches Muster auf dem Schwanzstiel unterscheiden, das aus drei kleineren Flecken am Ansatz der Caudale und einem davor liegenden größeren ...
Kardinalfische: Sturm nach der Ruhe
Die Gattung Tanichthys bekam jüngst kräftig Zuwachs. Ob die neuen Arten teilweise bereits in unseren Aquarien schwimmen? | von Erwin Schraml
Das Sprichwort von der „Ruhe nach dem Sturm“ kann jeder deuten, aber das Interessantere ist eigentlich der Sturm, der zwischen zwei Ruhezeiten liegt. Gerade eben ist in taxonomischer und nomenklatorischer Hinsicht ein solcher Sturm über uns hinweggefegt und könnte auch uns Aquarianer betreffen. Es geht um den Kardinalfisch, auch Kardinal oder liebevoller Kardinälchen genannt. Von unseren Altvorderen wurde er auch schon mal als „Arbeiterneon“ tituliert, ein Name, der entstand, als der Kauf eines Pärchens des echten Neonsalmlers einen Wochenlohn verschlang.
Eine elegante Erscheinung: der Inle-Bärbling
Aus dem Inle-See in Myanmar stammen viele attraktive Kleinfische, die in der Aquaristik äußerst beliebt sind. Auch der hübsche, leicht vermehrbare Inlecypris auropurpureus ist wieder regelmäßig unter den Importen. | von Sebastian Wolf
Im Jahr 1918 beschrieb Annandale die hier vorgestellte schlanke, spindelförmige Art mit dem attraktiven Glanz als Barilius auropurpureus. Der Grund für die Zuordnung zu dieser Gattung wird wohl auf immer sein Geheimnis bleiben, eine Erklärung lieferte er in seiner Arbeit nicht. Howes (1980) überführte diesen Endemiten Myanmars u. a. aufgrund von Besonderheiten in der Kiefermorphologie in die eigens aufgestellte Gattung Inlecypris, Bezug nehmend auf das Verbreitungsgebiet in und um den See Inle.