Meerwasser
Nesseltier-Partnerschaften einer Schwebegarnele im Roten Meer
Das Zusammenleben von Organismen unterschiedlicher Arten fasziniert den aufmerksamen Naturbeobachter seit jeher. Von besonderem Interesse ist die Koexistenz mit Nesseltieren, die von anderen Tieren gemieden werden. Zwar sind viele solcher Partnerschaften bekannt, doch verhaltensbiologische Untersuchungen selten. | Von Robert A. Patzner und Gerlinde Aichinger
Im tropischen Korallenriff, dem differenziertesten Lebensraum unserer Erde, gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Tierpartnerschaften, wobei Biologen verschiedene Formen von Vergesellschaftungen unterscheiden (Patzner & Debelius 1984). Ziehen beide Partner (meist handelt es sich um zwei) einen Vorteil aus dieser Beziehung, spricht man von Mutualismus (auch Symbiose im engeren Sinn). Dabei ist es nicht zwingend, dass beide ausschließlich miteinander leben können und ohne den Partner verloren sind. In den meisten Fällen ist das Zusammenleben lediglich für den einen der beiden Partner absolut notwendig, für den anderen bestenfalls eine „angenehme Bereicherung“.
Mobiles Eigenheim mit Selbstschuss-Anlagen
Der Anemonen-Einsiedler (Dardanus tinctor) aus dem Roten Meer ist nicht der einzige Einsiedlerkrebs, der das Schneckenhaus, in dem er lebt, mit nesselnden Anemonen besetzt. Über ein Dutzend Schmarotzer-Anemonen (Calliactis polypus) kann er auf seinem mobilen Eigenheim mit sich umhertragen. Es ist in der Regel so dicht besetzt, dass man es gar nicht mehr erkennen kann. Dabei ist der Name „Schmarotzer-Anemone“ irreführend, da es sich bei dieser Lebensgemeinschaft um eine echte Symbiose handelt, die beiden Partnern nützt: Die Nesseltiere profitieren durch ihre neu „erworbene“ Beweglichkeit und vor allem durch die Tischmanieren des Einsiedlers, der beim Fressen regelrechte Wolken von Nahrungspartikeln produziert, eine sichere Futterquelle! Der Krebs erwirbt einen nahezu undurchdringlichen Schutz vor Fressfeinden. Bei Gefahr zieht er sich einfach in sein Haus zurück, drückt sich mit der Öffnung auf den Boden und verlässt sich auf die unzähligen „Selbstschuss-Anlagen“ seiner Partner. Deren giftige Nesselkapseln werden bei Berührung ausgelöst, durchschlagen die Haut des Angreifers und injizieren dort ihr Gift. Vor allem seine Hauptfressfeinde, Kraken, werden nach einer missglückten und schmerzhaften Attacke auf die vermeintliche Seeanemonen-Kolonie künftig einen weiten Bogen um den Anemonen-Einsiedler und seine Partner machen. Helmut Göthel
Artenexplosion in der Zwerggrundel-Gattung Trimma
Gegenwärtig werden etwa 33.000 Fischarten allgemein anerkannt (www.fishbase.org, abgerufen am 29.5.2015). Nur die Hälfte davon lebt im Meer, obwohl doch 97 Prozent der Wasservorkommen auf unserem Planeten Ozeane sind. In den übrigen drei Prozent Süßwasser ist die andere Hälfte der bisher bekannten Spezies zu finden. Jährlich kommen viele neu beschriebene Arten hinzu. Man schätzt, dass erst ein Drittel bis eine Hälfte der tatsächlich existierenden Spezies wissenschaftlich erfasst ist. Frank Schäfer
Name: Barrakuda
Mit 27 Arten in nur einer Gattung sind Barrakudas (Familie Sphyraenidae) weltweit in allen tropischen bis subtropischen Meeren heimisch. Anhand ihres länglichen, an einen Hecht erinnernden Körpers, auf den auch ihr zweiter deutscher Name – „Pfeilhecht“ – anspielt, sind diese Fische auf den ersten Blick einfach zu identifizieren. Je nach Art können Barrakudas Längen zwischen 25 Zentimetern und zwei Metern erreichen und bis zu 50 Kilogramm schwer werden. Helmut Göthel
Kleine Barsche fürs Riffaquarium
Viele Barschartige werden zu groß oder leben zu räuberisch, um in Riffaquarien gehalten zu werden. Hier stellen wir einige kleinere, gut geeignete Arten vor. | Von James Fatherree (Übersetzung aus dem Amerikanischen von Rolf Hebbinghaus)
Unter dem Sammelbegriff „bassletts“ verstehen englischsprachige Meeresaquarianer klein bleibende Barschartige verschiedener Familien und Gattungen. In diesem Beitrag geht es um einige „gesellschaftsfähige“ Arten aus drei Gattungen, die nicht nur attraktiv, sondern auch relativ einfach erhältlich sind. Bis auf Liopropoma swalesi stammen sie alle aus dem karibischen Raum. Sie neigen – insbesondere während der ersten Tage der Eingewöhnung – zum Herausspringen, daher sollte ein offenes Aquarium vorübergehend abgedeckt werden und über einen hohen Sprungrahmen verfügen.