Meerwasser
Sternensammler
Sanddollars (Clypeasteroida), eine Gruppe der irregulären Seeigel, leben grabend im Sediment. Dementsprechend weicht ihr gesamter Körperbau stark von der Morphologie der auf der Sedimentoberfläche lebenden, regulären Seeigel ab. Es gibt ziemlich weni- ge artspezifische Untersuchungen über ihre Ernährung, aber in der Regel findet man die Angabe, dass sie Sediment aufnehmen und kleine, an den Sandkörnern haftende, organische Partikel fressen. Da sie im Gegensatz zu den Herzseeigeln, der anderen großen Gruppe der irregulären Seeigel, den als Laterne des Aristoteles bekannten Seeigel- Kauapparat besitzen, können sie dabei selbst harte Bröckchen zermahlen. Der hier abgebildete Clypeaster reticulatus ist ein Beispiel dafür, dass es unter den Sanddollars auch ausgesprochene Nahrungsspezialisten gibt. Bei sämtlichen von mir umgedrehten Exemplaren war die konkav eingewölbte Unterseite dicht mit benthischen Foraminiferen gefüllt. Diese an kleine Sternchen erinnernden Arten der Gattung Calcarina leben in Küstennähe auf der Sedimentoberfläche, auf Algen, Seegras und so weiter. Clypeaster reticulatus kommt also offenbar an die Oberfläche, um dort gezielt Foraminiferen zu sammeln. In seiner privaten Vorratskammer trägt er sie dann bis zum Verzehr mit sich umher. Maren Gaulke
Udo kann auch salzig ...
In DATZ 8/2014 stellten wir das Wohnzimmer-Aquarium von Udo Ocklenburg vor, ein schickes, „dreifach sehenswertes“ Süßwasser-Gesellschaftsbecken. Aber Udo ist auch Meeres-Aquarianer, nämlich in seinem Verein ... | Von Rainer Stawikowski
Die „Zierfischfreunde Roter von Rio Hattingen e. V.“ sind zu beneiden. Es gibt nicht viele Vereine, die eine derart schöne und vielseitige Aquarien- und Terrarien-Anlage ihr Eigen nennen dürfen. Nicht weniger als 14 Vivarien von 300 bis 780 Litern Inhalt stehen in den insgesamt 100 Quadratmeter großen Räumen, geschickt und geschmackvoll verteilt zwischen mehreren Sitzecken, einem großen Tresen und einer praktischen Börsenbecken-Abteilung, das Ganze vorbildlich und vorschriftsmäßig ausgestattet mit Fluchtweg und Notausgang und so weiter, und so fort. Worauf die Mitglieder aber – zu Recht – besonders stolz sind: Alles haben sie selbst geplant, gebaut und eingerichtet. „Jedes Aquarium oder Terrarium ist anders, es gibt keine zwei Becken mit gleichem Tierbesatz“, erklärt mir Udo Ocklenburg, seit über drei Jahrzehnten zweiter Vorsitzender des Vereins. „Wir legen großen Wert auf thematische Vielfalt.
Diamant-Lippfische im Aquarium
Mit 71 Gattungen und über 500 Arten sind die Lippfische (Labridae) die herausragende Familie unter den Korallenfischen. In überwiegend flacheren Zonen sind sie in allen tropischen, subtropischen und kalten Meeren verbreitet. Die tropische Gattung Macropharyngodon enthält klein bleibende, relativ friedliche Arten. | Von Joachim Grosskopf
Der Name Macropharyngodon bedeutet „großer Pharyngeal- Zahn“. Er weist auf die ungewöhnlich stark verbreiterten Schlundzähne dieser Lippfische hin. Sie sind anscheinend daran angepasst, kleinere, hartschalige Nahrung zu zerbeißen. Das Fressverhalten dieser Fische passt dazu: Meist picken sie gezielt nach einzelnen Beutetieren und benötigen relativ viel Zeit, bis sie den nächsten Brocken aufnehmen.
Braunalgen-Wirkstoffe hemmen Vermehrung von HIV-Viren
Extrakte aus Braunalgen könnten gegen die Infektion des Menschen mit dem Immunschwäche- Virus HIV-1 wirksam sein. An der Studie einer Gruppe von Wissenschaftlern war auch der Riffökologe Christian Wild vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie beteiligt. Das Team ließ Extrakte der Braunalge Lobophora auf menschliche Zellkulturen einwirken und stellte fest, dass die Viren nicht mehr in die Wirtszellen eindringen konnten, um sich dort zu vermehren. „Braun- und Rotalgen besitzen ein ganzes Arsenal an unbekannten Molekülen, die im Verdacht stehen, Krankheiten wie Krebs und Hepatitis zu bekämpfen“, so Wild. „Bei der Suche nach Arzneimitteln aus der Natur sind sie gemeinsam mit Schwämmen und Weichkorallen die Organismen, die den meisten Erfolg versprechen.“ Für das Projekt sammelte der Ökologe mit dem Erstautor der Studie, Stephan Kremb von der König-Abdullah- Universität in Saudi- Arabien, Algenmaterial aus Korallenriffen des Roten Meeres und aus der Karibik – die Braunalge ist in tropischen Meeresregionen weit verbreitet. Die Extrakte aus der Alge hemmen die Vermehrung verschiedener Stämme von HIV-1, darunter auch multiresistente, indem sie das Anheften der Viren an die Zellen verhindern. Welche Stoffe in den Extrakten für diese Wirkung verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt. Die Wissenschaftler haben bestimmte Polyphenole im Verdacht, Sekundärmetaboliten, die zu den Stoffwechselprodukten der Pflanzen gehören. „Sekundärmetabolite sind noch kaum bekannt“, sagt Wild. „Das ist ein Fundus an möglichen Heilmitteln, den wir erkunden müssen“. Das Team stellte fest, dass die Extrakte aus Algen, die im Meer starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt gewesen waren, das Virus weitaus wirksamer hemmten. Den gleichen Effekt fanden die Wissenschaftler bei Braunalgen, die mit Moostierchen oder mit Kleinalgen besiedelt waren, sogenannten Epibionten. Beide sind für die Alge Stressfaktoren, gegen die sie Abwehrstoffe, eben jene Polyphenole, bildet. Maßgeblich an der Studie beteiligt, die kürzlich in „PLOS One“ erschienen ist, waren auch Christian R. Voolstra von der King Abdullah Universität und Ruth Brack-Werner vom Institut für Virologie am Helmholtz Zentrum München. Für das Forscherteam beginnt nun die Suche nach den Molekülen, die Virenhemmung verursachen. Susanne Eickhoff
Literatur Kremb, S., M. Helfer, B. Kraus, H. Wolff, C. Wild, M. Schneider, C. R. Voolstra & R. Brack-Werner (2014): Aqueous extracts of the marine brown alga Lobophora variegata inhibit HIV-1 infection at the level of virus entry into cells. – Plos One 9 (8), DOI: 10.1371/journal.pone.010 3895.
Name: Butterfisch
Butterfische aus der Familie Pholidae, die innerhalb der Ordnung der Barschartigen (Perciformes) zur Teilordnung der Aalmutterverwandten (Zoarcales) gehören, sind mit 15 Arten in vier Gattungen ausschließlich an den Küsten der kälteren Meere der Nordhalbkugel vertreten.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 6/2015