Meerwasser
Die (fast) unendliche Vielfalt der Krabben und ihrer Verwandten
Krabben sind faszinierend zu beobachten, in der Natur ebenso wie im Aquarium oder Terrarium. Dabei ist diese Tiergruppe extrem vielfältig – ständig werden neue Arten beschrieben und immer neue Erkenntnisse über ihre Verwandtschaftsverhältnisse gewonnen. | von Maren Gaulke
Auch die Taxonomie der Zehnfußkrebse (Decapoda) ist einem stetigen Wandel unterworfen. Die Einbeziehung neuer morphologischer und genetischer Befunde führt zur Aufspaltung in immer mehr Gattungen und Familien. Diese Neuaufteilungen dienen einer exakteren Abbildung natürlicher Verwandtschaftsverhältnisse. Da künftig weitere Untersuchungsmethoden hinzukommen und erst ein kleiner Teil der bekannten rezenten Decapoden genetisch erforscht ist, wird dieser Prozess so schnell nicht abgeschlossen sein, zumal unterschiedliche Herangehensweisen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Wäre dies nicht so, wäre die Erfassung und Zuordnung der Lebewesen auch eine öde, leblose Disziplin.
Elegante Putzer: die Weißband- und die Kardinalsgarnele
Sie lassen sich problemlos halten, sind überaus attraktiv, sehr spannend zu beobachten und obendrein nützlich. Was will man mehr? von Rolf Hebbinghaus
Die meisten der knapp 50 Garnelenarten der marinen Gattung Lysmata bewohnen tropische Korallenriffe und lassen sich im Aquarium mit fast allen Tieren gut vergesellschaften. Schaut man sich die ersten beiden Beinpaare bei Lysmata genauer an, erkennt man, dass nicht, wie bei den meisten Garnelen, das zweite Beinpaar die größeren Scheren trägt, sondern das erste. Die Beine des zweiten Paares sind sehr lang, dünn, extrem beweglich und werden im Ruhezustand „auf halber Länge eingeklappt“ getragen. Ihre Scheren sind so zierlich, dass man sie gerade noch mit bloßem Auge wahrnimmt. Ermöglicht wurde den Lysmata-Garnelen die Verlängerung und außergewöhnliche Beweglichkeit dieser Beine dadurch, dass sich eines der sieben Beinglieder (der Carpus = letztes Glied vor der Scherenhand) vielfach untergliederte – je nach Spezies 20- bis 30fach! Doch wofür dieser Aufwand?
Begegnungen mit einer invasiven Fischart: der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) in Griechenland
Als Neozoen werden Tierarten bezeichnet, die durch den Menschen in andere Lebensräume verbracht wurden und sich dort dauerhaft etabliert haben. Falls ihre Ausbreitung schädliche Auswirkungen auf die von ihnen neu besiedelten Ökosysteme oder die dort ursprünglich lebenden anderen Organismen hat, werden sie als invasiv eingestuft. | von Wolfgang Staeck
Feuerfische werden meist als Unterfamilie (Pteroinae) in der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae) eingeordnet und auf fünf Gattungen mit über 20 Arten aufgeteilt. Allein die Gattung Pterois enthält ein Dutzend Vertreter, die eine Gesamtlänge zwischen 20 und über 30 cm erreichen. Die meisten sind Bewohner von Korallenriffen tropischer Meere. Wegen ihres bizarren Aussehens und ihrer lebhaften Färbung bilden Feuerfische dort nicht nur für Taucher beliebte Fotomotive, sondern sie sind auch populäre Pfleglinge bei Aquarianern und in den Schauaquarien zoologischer Gärten.
Wirbellose in Gezeitentümpeln
Gezeitentümpel, Vertiefungen im Bodengrund entlang der Gezeitenzone, die während der Ebbe keine Meeresverbindung besitzen, gibt es in allen Küstenregionen mit entsprechender Bodentopografie. Einblicke in einen Lebensraum, den viele wohl bereits als Kind erforscht haben. | von Maren Gaulke
Sanft ins Wasser abfallende Sandküsten, die Idealvorstellung eines Traumstrandes, sind in Hinsicht auf Gezeitentümpel uninteressant, während sich beispielsweise auf fossilen Riffplattformen mit ihrer oft sehr stark strukturierten Oberfläche solche Kleinstbiotope aneinanderreihen. Die weiter landeinwärts gelegenen Gezeitentümpel werden oft lediglich über Spritzwasser oder durch Niederschläge mit Wasser gefüllt, nur während Sturmfluten werden sie auch mal ganz vom Meerwasser bedeckt, während die Tümpel im Bereich der Brandungszone regelmäßig geflutet sind.
Kesse Schnauze, runder Bauch – Spitzkopfkugelfische!
Sie sind hübsch und gewitzt, ebenso wehrhaft wie neugierig, Aufbläser mit Spezialgebiss, Manövrierexperten, doch notfalls auch Sprinter. Kurzum, man kann an ihnen Freude haben! | von Rolf Hebbinghaus
Zu den überwiegend in warmen, marinen Gewässern lebenden Kugelfischartigen oder Haftkiefern (Tetraodontiformes) gehören zehn Familien, von denen sechs aquaristisch relevant sind: Kugelfische, Igelfische, Drückerfische, Kofferfische, Feilenfische und Dreistachler. Ihr besonderes Merkmal sind die mit den Kieferknochen verschmolzenen Zwischenkieferknochen (Haftkiefer!). Weitere Kennzeichen sind eine dicke Hautschicht statt Kiemendeckeln und sehr kleine Kiemenöffnungen nahe der Brustflossenbasis.