Meerwasser
Neo-Lebendfutter
Zwerggarnelen sind ausgezeichnete Nahrung für Fische, wie so manche Aquarianer durch misslungene Vergesellschaftungsversuche eher unfreiwillig feststellen mussten. Die Frage ist aber: Lohnt sich der Aufwand der gezielten Zucht als Futtertier? | von Sebastian Wolf
Nachdem das Titelthema der DATZ 5 vergangenes Jahr über die Vorzüge von Zwerggarnelen als Aquarienpfleglinge berichtete, wird nun der Spieß umgedreht: Die kleinen Crustaceen müssen natürlich nicht nur der Zierde dienen, sondern können auch als Futterquelle herhalten. Eingefleischte Fischler lassen sich dafür bestimmt eher begeistern als die Garnelen-Fans. Dennoch dürften nur wenige Aquarianer Zwerggarnelen gezielt zum Zweck des Verfütterns vermehren.
Frisch aus der Mottenkiste: Wachsmotten
Als Futtertiere spielen Motten und deren Jugendstadien in der Aquaristik kaum eine Rolle, während sie aus der Terraristik nicht wegzudenken sind. Werfen wir einen Blick in die „Mottenkiste“ und auf die vielen Möglichkeiten, wie sich diese interessanten Insekten zur Ernähurng unserer Heimtiere nutzen lassen. | von Roland Schreiber
Unter dem Überbegriff „Motten“ findet man eine ganze Reihe an Familien und Arten von Kleinschmetterlingen mit teils skurrilen Namen wie Schopfstirn-, Tapeten- oder Sackträgermotten. Weniger spektakulär, dafür aber umso interessanter sind für uns die aus der Schmetterlingsfamilie der Zünsler (Pyralidae) stammenden Wachsmotten (Galleriinae), die mit 16 Arten in Europa vertreten sind (Rennwald & Rodeland 2022). Neben dem Samenzünsler (Paralipsa gularis), der Hummel-Wachs- (Aphomia sociella) und der Reismotte (Corcyra cephalonica) findet man in dieser Unterfamilie auch die Große (Galleria mellonella) und die Kleine Wachsmotte (Achroia grisella).
Riesenmuscheln und ihre Gefährdung
Die gigantischen Weichtiere begeistern nicht nur Meeresforscher und -aquarianer. Sie sind in ihrer Biologie hochinteressant, leider aber auch ernsthaft bedroht. Doch es gibt Grund zur Hoffnung. | von Maren Gaulke
Mit zwölf Arten (Tridacna rosewateri wird von vielen Wissenschaftlern nicht als gültige Art anerkannt) in zwei Gattungen (Tridacna mit zehn und Hippopus mit zwei Arten) bilden die Riesenmuscheln eine Unterfamilie der Herzmuscheln (Cardiidae), die Tridacninae. Diese im Indopazifik und mit einer Art im Roten Meer verbreiteten Weichtiere gehören schon wegen ihrer beachtlichen Größe zu den bekanntesten Muscheln überhaupt. Das größte vermessene Exemplar von Tridacna gigas, der größten Art der Riesenmuscheln, hatte eine Länge von 137 cm, und das schwerste gewogene Individuum soll eine Masse von 500 kg gehabt haben!
Leicht zu pflegen, vermehrbar, aber nicht ganz ohne …
Die filigranen Schlangensterne sehen nicht nur wunderschön aus, sondern bieten auch faszinierende Beobachtungsmöglichkeiten. Der Olivgrüne Schlangenstern etwa verfügt über ein raffiniertes Beutefangverhalten. | von Rolf Hebbinghaus
In der Regel spielen Schlangensterne in Riffaquarien zwar keine herausragende Rolle, aber verzichten möchte man auf sie nicht. Einige von ihnen sind hübsch gezeichnet, aktiv sind viele allerdings fast nur in der Nacht. Ihr Geruchssinn für Aas oder Futterreste – auch Fischkot wird nicht verschmäht – ist etwa ebenso fein wie der von Garnelen. Auf ihren nächtlichen Streifzügen durchs Aquarium sammeln sie selbst kleinste Partikel ein, womit sie ihren Ruf, sehr effiziente Restevertilger zu sein, fraglos verdienen. Von den übrigen Bewohnern im Riffaquarium werden Schlangensterne, abgesehen von einigen Kleinformen, in aller Regel nicht belästigt.
Die meisten Arten erreichen einen Scheibendurchmesser von 1–2 cm. Mit einer Scheibengröße bis zu 5 cm und einer Armlänge von gut 25 cm dürfte der im Indopazifik weit verbreitete und häufig eingeführte Olivgrüne Schlangenstern (Ophiarachna incrassata) die weltweit größte Schlangensternart mit unverzweigten Armen sein. Allerdings nur nach der Körpermasse, denn manche zarten Arten besitzen extrem lange Arme. Bei ausreichendem Futterangebot wächst der Olivgrüne Schlangenstern auch im Aquarium auf seine Maximalgröße heran, teils in nur 3–4 Jahren. Er kann mindestens 15 Jahre alt werden.
Der kleine Blaue mit den Froschaugen
Prachtvoll gekleidet wie die gleichnamigen hohen Beamten der Qing-Dynastie im Kaiserreich China, fasziniert uns der Mandarinfisch nicht minder durch sein außergewöhnliches Verhalten! | von Rolf Hebbinghaus
Als ich ihn das erste Mal, vor annähernd 50 Jahren, in einer Lünener Zoohandlung sah, war ich sofort von ihm überwältigt: In einem mit Krustenanemonen und diversen Rotalgen besetzten, würfelförmigen Schaubecken von etwa 200 l Inhalt schwirrte er mit seinen großen, azurblauen Brustflossen und in senkrechter Körperhaltung vor dem steilen Felsaufbau in kleinen Sprüngen hin und her – fast wie ein Kolibri. Einen Moment lang waren seine beiden großen, äußerst beweglichen Augen auf einen unmittelbar vor ihnen liegenden Punkt gerichtet, dann wechselte ein Auge kurz prüfend zu mir hinüber, und schon ging es mit einem kleinen Satz weiter. Plötzlich pickte er mit seinem Schnabelmaul etwas auf. Das Gestein dort war mit kurzen, borstigen Grünalgen bewachsen: Ein wunderschöner, klein bleibender und obendrein leicht zu pflegender Algenfresser für mein bescheidenes Heimaquarium? Das war jedoch etwas zu viel erhofft …