Meerwasser
Seespinnen, Spinnenkrabben & Co
Sie ahnen es bereits: Mit den (meist) landbewohnenden, achtbeinigen Spinnentieren haben die im Meer vorkommenden Seespinnen (Majoidea) wenig zu tun. Es sind Zehnfußkrebse (Decapoda) aus der Infraordnung Brachyura (Krabben), denen trotz ihrer interessanten Lebensweise und ihres oft skurrilen Aussehens in der aquaristischen Praxis bisher wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde. | von Werner Baumeister
Seespinnen der Familien Majidae und Inachidae dürften selbst Laien recht bekannt sein. Sie werden auch Dreieckskrabben genannt, da ihre Körperform in der Aufsicht einem Dreieck nahekommt. An der vorderen Spitze findet sich ein mehr oder weniger ausgeprägtes Rostrum, das als Artbestimmungsmerkmal herhalten kann, sofern es nicht durch von dem Krebs aufgepflanztes Tarnmaterial unkenntlich gemacht worden ist. Noch andere Populärnamen sind gebräuchlich: Gespenstkrabben, Spinnenkrabben, Meerspinnen – das zeigt schon, dass es recht vielfältig zugeht. Immerhin gibt es allein in der Familie Majidae über 700 Arten, die weltweit über die tropischen, subtropischen und auch bis in die eiskalten Meere verbreitet sind. Allerdings: Nicht alles, was wie eine Spinnenkrabbe aussieht, ist auch eine.
Philippinische Fischmärkte als Studienziel für Ichthyologen
Im Vergleich zu hiesigen Hunde- oder Katzenhaltern, die in dieser Beziehung wenig Toleranz zeigen (unsere Autorin hat selbst einen Hund und würde nach eigener Aussage jeden, der dessen Verzehr in Erwägung zieht, vierteilen), sind die meisten Aquarianer etwas großzügiger. Von veganen Aquarianern abgesehen, haben viele von uns schon auch ganz gerne einmal Fisch auf dem Teller und nicht nur im Aquarium. | von Maren Gaulke
Auf den Philippinen, einer aus über 7.000 Inseln und Inselchen zusammengesetzten Nation, die mit einer Küstenlinie von 12.000 bis 36.000 km Länge* zu den küstenreichsten Ländern der Welt gehört, nimmt Fisch eine sehr wichtige Stellung für die Wirtschaft und in der Ernährung ein. Fischerei gehört zu den Haupt-Erwerbszweigen in den meisten Küstenorten. Mit einem Ertrag von 4.228.000 t Fisch wurden die Philippinen beispielsweise 2016 an Stelle acht der ertragreichsten Fischereinationen geführt. Aber auch bezüglich der Artenvielfalt nehmen die Philippinen eine Spitzenposition ein. Das die philippinischen Inseln umgebende Meer mit seinen vielen großen und kleinen Korallenriffen gehört zu den artenreichsten der Welt: Nach Schätzungen beherbergen diese zum Korallendreieck gehörenden Meeresregionen zwischen 2.000 und 4.000 Fischarten.
Das Glibbergespenst
Sie sind extrem wasserhaltig und durchscheinend, fast blind und sehen aus wie ein Tangbüschel. Doch diese „Algen“ überlisten kleine Krebse! | von Rolf Hebbinghaus
Als mir vor einigen Jahren der Zoologe Ingo Burghardt, der die Tiere im Laboraquarium der Ruhr-Universität Bochum hielt, ein Exemplar dieser außergewöhnlichen und höchst selten eingeführten Nacktkiemerschnecke anbot, konnte ich unmöglich widerstehen, zumal ich wusste, dass es sich bei Melibe engeli um keinen Nahrungsspezialisten handelt.
Rosen aus Glass
Für den Meeresaquarianer sind sie eine der schlimmsten Geißeln, eine einzige Qual, eine endlose Pest – die Glasrosen! Man kann sie aber auch bewundern ... | von Rolf Hebbinghaus
Glasrosen begleiten die Meeresaquaristik vermutlich von Anbeginn an, mindestens jedoch seit 60 Jahren und damit weit länger als die ähnlich aggressive Feueranemone („Anemonia“ cf. manjano). Die Familie Aiptasiidae umfasst durchweg zarte, stark kontraktile, meist mehr oder weniger transparente Seeanemonen, darunter auch einige größer werdende Arten wie die gelegentlich importierte Glasperlenanemone (Bartholomea annulata), die einen Tentakelkranzdurchmesser von gut 30 cm erreichen kann.
Acht kleine Einsiedler für das Riffaquarium
Einsiedlerkrebse sind agile und in vielerlei Hinsicht reizvolle Aquarienbewohner, aber längst nicht alle eignen sich zur Vergesellschaftung mit Korallen und anderen empfindlichen Wirbellosen. | von Rolf Hebbinghaus
Ein Hauptmerkmal der etwa 15.000 Arten zählenden Zehnfußkrebse (Decapoda) ist das Vorhandensein von fünf Beinpaaren – doch wo sind das vierte und fünfte bei den Einsiedlerkrebsen? Ihre Angewohnheit, sich mittels Schneckenschalen zu schützen, ist unter den Dekapoden ziemlich einzigartig und führte bei den Einsiedlern zu einer Reihe körperlicher Anpassungen. Nur das erste, zweite und dritte Beinpaar sind bei ihnen normal entwickelt und dienen der Fortbewegung und Nahrungssuche. Das vierte und das fünfte Paar hingegen sind stark verkürzt und besitzen an ihrer Spitze Haftflächen. Sie werden gegen den Mündungsrand der Schneckenschale gestemmt, um sie in Position zu halten (Westheide & Rieger 1996). Zu sehen bekommt man sie meist nur, wenn sich der Krebs einmal weit aus seinem Gehäuse herausstreckt, wie es beim abgebildeten Gestreiften Einsiedler (Ciliopagurus strigatus) der Fall ist.