Süsswasser
Neues über Fiederbartwelse aus dem Tanganjikasee (1)
In der August- und Oktober-Ausgabe der DATZ 2003 erschien eine umfassende Vorstellung der bis damals im Handel erhältlichen Fiederbartwelse aus dem Tanganjikasee. Seitdem wurden über diese Fische mehrere wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, darunter eine Revision der Synodontis-Arten des Sees – hier eine Neueinschätzung und Ergänzung unseres Wissens. | Von Erwin Schraml
Erdfresser im Tanganjikasee
Die Cichliden des Tanganjikasees bilden eine variantenreiche Artenschar. Das äußert sich nicht nur in der Vielgestaltigkeit ihres Körperbaus und dem hoch differenzierten Sozialverhalten, sondern auch in sehr unterschiedlichen Ernährungsweisen. | Von Heinz H. Büscher
Ernährungsweisen lassen sich in drei Kategorien gliedern: Verhaltensweisen zur Nahrungssuche, Zusammensetzung der Nahrung (Nahrungstyp) und Art der Nahrungsaufnahme. Der Begriff Nahrungstyp bringt zum Ausdruck, was alles gefressen wird, und die Art der Nahrungsaufnahme beschreibt, mit welcher Technik das geschieht.
Eine Buntbarsch-Gattung mit vielen offenen Fragen
Cichliden aus dem Tanganjikasee schwimmen seit Jahrzehnten in europäischen Aquarien. Aber es gibt immer noch Arten, die längst nicht alle Geheimnisse ihres Fortpflanzungs- und Brutpflegeverhaltens preisgegeben haben. | Von Michael Näf
Seit Beginn meiner aquaristischen Tanganjikasee-Spezialisierung stieß ich immer wieder auf die Gattung Haplotaxodon Boulenger, 1906. In den Publikationen von Brichard (1999), Herrmann (1990, 1992), Konings (1988, 1998, 2002) und Konings & Dieckhoff (1992) sowie in den beeindruckenden Film- und Fotoaufnahmen von National Geographic (2000) und Fitor (2007) traten diese Buntbarsche häufig auf. Sie waren als Aquarienfische recht gut verfügbar, doch insgesamt wenig bekannt – was natürlich meine Neugierde weckte.
Über den Tellerrand geschaut – Buntbarsche aus dem Lufubu
Während die meisten Cichliden des Tanganjikasees wissenschaftlich und aquaristisch gut bekannt sind, bieten die Arten aus dem wenig erforschten südlichen Zufluss des Sees höchst interessantes Neuland. | Von Adrian Indermaur
Buntbarsche aus den ostafrikanischen Grabenbruchseen, vor allem aus dem Malawi- und dem Tanganjikasee, erfreuen sich seit fast 40 Jahren bei vielen Aquarianern großer Beliebtheit. Obwohl jedes Jahr neue Arten aus dem Tanganjikasee beschrieben werden – kürzlich Neolamprologus timidus (Kullander et al. 2014), Chalinochromis cyanophleps (Kullander et al. 2014) oder Petrochromis horii (Takahashi & Koblmüller 2014) –, sind doch die meisten Spezies bereits bekannt, wenn auch teils noch nicht formell benannt. Viele dieser Fische wurden schon für den Handel eingeführt und von Liebhabern gepflegt und nachgezüchtet. Im Rahmen ichthyologischer Aufsammlungen wurde in den letzten Jahren das Augenmerk verstärkt auf die Zuflüsse der großen Seen gerichtet, dabei wurden äußerst interessante Entdeckungen gemacht. Ein Beispiel ist der erst wenig bekannte Neolamprologus devosi (Schelly et al. 2003) aus dem Delta des Malagarasi, dem größten westlichen Zufluss des Tanganjikasees in Tansania.
Bruno hat jetzt einen Namen
Zu den wenigen Staaten Südamerikas, aus denen uns noch regelmäßig Wildfang-Importe erreichen, zählt Paraguay. Einer der Exportschlager ist ein 20 bis 30 Zentimeter lang werdender Saugwels, der unter den seltsamen Bezeichnungen Cochliodon sp. „Violet Red Bruno“, „Red Bruno“ oder einfach nur „Bruno“ bekannt wurde. Ulrich Glaser sen. erzählte mir, wie es zu dem Namen kam: Als die erste Sendung bei einem niederländischen Importeur eintraf, war man begeistert von der roten Flossenfarbe der Tiere. Man suchte nach einem griffigen Verkaufsnamen; zufällig war ein Angestellter mit roten Haaren beim Auspacken beteiligt, und der hieß Bruno ... Auf den Exportlisten erscheint die Art oft als „Red Rusty“, in Japan codierte man den Fisch mit PC007. Eine L-Nummer erhielt er nie, weil der DATZ-Redaktion der genaue Fundort nicht bekannt war. Eine erste Einordnung nahm Armbruster (2003) vor, der alle Hypostomus-Arten aus dem Einzug des Río Paraguay dem Taxon H. cochliodon Kner, 1854 zurechnete. Frank Schäfer