Süsswasser
Eine weitere Form aus der Verwandtschaft um L 129
Vom „Kolumbianischen Zebrawels“ (Hypancistrus debilittera) sind mittlerweile verschiedene Formen bekannt, die sich in Maximallänge, Färbung, Größe der Augen und Bezahnung unterscheiden. L 474 ist eine aquaristisch neue Form. | Von Ingo Seidel
Im Jahr 1993 stellte Peter Lucas in dieser Zeitschrift einen damals noch nicht beschriebenen Harnischwels aus der Gattung Hypancistrus mit weißen Wurmlinien vor, dem er die Codenummer L 129 gab. Die Tiere waren im zweiten Halbjahr 1992 erstmalig durch die Firma Transfish (Planegg) aus Venezuela importiert worden. Seit Mitte der 1990er-Jahre wurden diese Fische dann regelmäßig zu uns eingeführt, allerdings seitdem vor allem aus Kolumbien, weshalb diese hübschen Loricariiden auch als „Kolumbianische Zebrawelse“ bezeichnet werden. Ihr Herkunftsgebiet ist der Oberlauf des Río Orinoco, der in weiten Teilen die Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela darstellt.
Ein neuer Gattungsname für einen alten Bekannten
Die Buntbarsche (Familie Cichlidae) sind mit zurzeit 1662 anerkannten Arten, die sich auf 221 Gattungen verteilen, eine sehr formenreiche Fischgruppe. Fast alle Spezies leben im Süßwasser, nur einige permanent im Brackwasser und noch viel weniger im Meer. Und bis auf ein paar Ausnahmen kommen alle Buntbarsche in Afrika oder in Süd- und Mittelamerika vor. Nur drei Cichliden bewohnen das südliche Indien und Sri Lanka: die sogenannten Indischen Buntbarsche der Gattung Etroplus. Zwei von ihnen, E. suratensis und E. maculatus, sind schon lange bekannte Aquarienfische. Frank Schäfer
Ein weiterer Rüsselzahnwels aus dem Río Atabapo
Im Frühling letzten Jahres wurde aus Kolumbien ein Rüsselzahnwels importiert, der bis heute nur in sehr kleinen Stückzahlen verfügbar ist. Anhand der typischen, sehr fransigen Lippenstruktur und der charakteristischen Bezahnung war schnell klar, dass es sich um eine Leporacanthicus-Art handelte. Färbung und Zeichnung passen zu keiner bisher bekannten Spezies. Von Daniel Konn-Vetterlein
Da anfangs nur wenige Exemplare eingeführt wurden, war es uns nicht sicher möglich, von einer „neuen“ Art zu sprechen, denn die Variabilität ist auch in dieser Gattung ziemlich groß. Als Handelsname etablierte sich daher vorläufig L. sp. „Kolumbien“. Glücklicherweise kam es kürzlich zu einem erneuten Import, durchgeführt von Pier Aquatics in Wigan, England.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 9/2014
Gut bezahnt
Sie greifen perfekt und sägezahnartig ineinander, sind rasiermesserscharf und meist unsichtbar hinter dünnen Lippen verborgen: die Zähne des Roten Piranhas (Pygocentrus nattereri). Im Zusammenspiel mit der kräftigen Kiefermuskulatur bilden sie ein extrem effektives Gebiss, mit dem die schwarmbildenden Salmler unter ruckenden Bewegungen große Stücke aus ihrer Beute herausreißen. Die dreieckige Form der Zähne sowie die Art und Weise der Nutzung erinnern an die Gebisse zahlreicher Hai- Arten, ein Beispiel für Parallelevolution. Während bei Haien fehlende Zähne jedoch häufig durch bereitstehende Nachfolger in zweiter Reihe ersetzt werden, verlieren Rote Piranhas mit der linken oder rechten Hälfte von Ober- oder Unterkiefer gleich ein Viertel ihrer gesamten Bezahnung am Stück. Fleischfressende Piranha-Arten wie P. nattereri ernähren sich vorwiegend von verletzten und kranken Fischen und deren Kadavern, spielen daher eine wichtige Rolle im Ökosystem ihrer Heimatgewässer. Andreas Werth
Fang von Bachflohkrebsen
Wer sich mit der naturgemäßen Ernährung größerer faunivorer und piscivorer Aquarienfische befasst und Lebendfutter fängt, kommt rasch auf den Bachflohkrebs (Gammarus pulex). Flohkrebse spielen als Fischnährtiere eine große Rolle, sie lassen sich das ganze Jahr über fangen. Besonders groß und oft verpaart trifft man sie in den Winter- und zeitigen Frühjahrsmonaten an. In den Sommermonaten, wenn ein Großteil der Adulti abgestorben ist, findet man viele junge, kleine Gammariden. Sauerstoffreiche, saubere Bäche in Buchenwäldern mit Laubansammlungen sind ergiebige Gammarus-Habitate.Von Rudolf Rucks