Süsswasser
Hübsch und äußerst „gewitzt“: der „Mungo Blue“
Von den Buntbarschen Westafrikas sind die Benitochromis-Arten in mehrfacher Hinsicht gut für die Aquarienhaltung geeignet. Sie brauchen nicht viel Platz, stellen keine besonderen Ansprüche an das Wasser, fressen keine Pflanzen, sind hübsch gefärbt und erlauben faszinierende Einblicke in ihr Familienleben. | Von Uwe Werner
Ostern 2009 bereiste ich gemeinsam mit Michel Keijman Kamerun, um nach Aquarienfischen zu suchen. Unser Hauptinteresse galt den Buntbarschen, darunter solchen, die in der Gattung Chromidotilapia geführt wurden, bis Lamboj (2001) das Genus Benitochromis schuf – mit der Typusart Benitochromis finleyi (Trewavas, 1974), um die es hier geht. Die Fische leben im oberen Einzugsgebiet des Mungo-Flusses im mittleren West- Kamerun und wurden deshalb früher als Chromidotilapia finleyi „Mungo“ oder auch „Mungo Blue“ bezeichnet. Die Ersteinfuhr dieser Art liegt schon viele Jahre zurück.
Torfmoore und die Entstehung von Schwarzwasser – ein Überblick
Schwarzwasser ist aus Sicht vieler Aquarianer ein ganz besonderer Saft. Doch woher kommt es eigentlich? Und wie erhält es seine besonderen Eigenschaften? | Von Thomas Beu
Wer sich diese Fragen stellt, muss sich fast zwangsläufig auch mit der Entstehungsgeschichte, der Verbreitung und Funktion von Mooren beschäftigen, denn Moore zählen zu den Hauptentstehungsorten von Schwarzwasser. Hier reichert es sich mit seinen Inhaltsstoffen an, hier erhält es seine spezifischen Eigenschaften. Allerdings führen bekanntlich meist mehrere Wege nach Rom: In Amazonien beispielsweise sind ganz andere Verhältnisse für die Entstehung von Schwarzwasser verantwortlich (siehe Seite 16). Seit der letzten Kaltzeit entstanden weltweit und in allen Klimazonen Moore, die insgesamt eine Fläche von vier Millionen Quadratkilometern (das entspricht drei Prozent der globalen Landfläche) bedecken. In Abhängigkeit von den jeweiligen klimatischen und geologischen Bedingungen haben sich unterschiedliche Moortypen entwickelt, die allerdings eines gemeinsam haben: wassergesättigte, anaerobe Böden, auf denen abgestorbenes pflanzliches Material dauerhaft abgelagert und konserviert wird, da unter den gegebenen Verhältnissen die Humusbildung (Mineralisierung) nur unvollständig ablaufen kann. Stattdessen bildet sich Torf, eine faserige, braun-schwarze, kohlenstoffreiche und in trockenem Zustand brennbare Substanz.
Schwarzwasser-Wohngemeinschaften aus Asien
In den Urwäldern Malaysias und Indonesiens finden sich zahlreiche Schwarzwasser- Lebensräume, in denen farbenprächtige und hochinteressante Labyrinther beheimatet sind – Fische nur für Spezialisten? | Von Florian Lahrmann
Schwarzwasser-Labyrinthfische sind wegen ihrer außergewöhnlichen Farbenpracht oder wegen ihres spannenden Verhaltens sehr beliebt, gelten aber als heikel. Daher werden sie fast nur von Spezialisten in oft nicht unbedingt ansehnlichen Artaquarien gehalten. Sicher sind diese Fische nicht für das normale Gesellschaftsbecken geeignet. Sie lassen sich aber sehr gut in einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Aquarium, das durchaus ansprechend dekoriert sein kann, miteinander vergesellschaften.
Schwarzwasser – der Rio Negro im Wohnzimmer
Viele Aquarienfische stammen aus Schwarzgewässern Südamerikas, Zentralafrikas oder Südostasiens. Selbst in Australien, einem eher unbedeutenden Fleck auf der aquaristischen Landkarte, sind Schwarzwassergebiete zu finden. Der Wunsch mancher Aquarianer nach dem Rio Negro oder dem Kongo in der guten Stube ist verständlich. | Von Rainer Nusser
Schwarzwasser mit seiner niedrigen Leitfähigkeit von unter 30 µS/cm, kaum nachweisbarer Karbonat- und Gesamthärte und einem pH-Wert von pH 4,5 bis 6 ist nicht gerade das, was man als lebensfreundliches Milieu bezeichnet. So verwundert es auch nicht, dass unsere Pfleglinge aus Schwarzwassergebieten hinsichtlich der Beschaffenheit ihres Aquarienwassers in den meisten Fällen keineswegs auf die teils extremen Werte ihrer Habitate angewiesen sind und ihre erfolgreiche Pflege auch unter weniger extremen Bedingungen möglich ist. Das gilt allerdings in den wenigsten Fällen für die Nachzucht; hier muss man neben der Färbung schon ein paar weitere Wasserparameter beachten, wenn man erfolgreich sein will. Bevor man mit der Zubereitung von Schwarzwasser beginnt, stellt sich also die berechtigte Frage, was man eigentlich herstellen will: „schwarzes Wasser“ oder Schwarzwasser?
„Schwarzes Wasser“ im grünen Herzen des Kongobeckens
Sehnsuchtsorte sind Orte, die mit ihrem klangvollen Namen die Psyche kolonisieren. Sie entwickeln sich zu parasitären Phantasiewesen, die darauf hinarbeiten, aus dem Phantasieleben erlöst zu werden, indem sie ihren Wirt unbewusst zu einer Reise an genau den Ort mit dem klangvollen Namen zwingen. Die Fischliteratur ist reich an klingenden Fundortnamen, taxonomisch versierte Aquarianer erliegen besonders leicht solchen Parasitosen, geben sich ichthyo-erotischen Tagträumen hin – bis sie sich zu einer Reise entschließen. | Von Uli Schliewen
Schon früh hatte ich das Glück, einige geheimnisvoll klingende Orte besuchen zu können. Moloundou in äußersten Südosten Kameruns war ein solcher Ort, dessen Name sich meiner durch eine Arbeit aus dem Jahr 1913 – „Zur Fischfauna des Dscha, eines sekundären Nebenflusses des Kongo, im Bezirke Molundu, Kamerun“ (Steindachner 1913) – bemächtigt hatte. Die Erlösung von diesem Dämon führte allerdings zu dem ungleich stärkeren Wunsch, weitere solcher Sehnsuchtsorte aufzusuchen.