Süsswasser
Axelrodia, eine kleine, unendliche Geschichte ...
Die Gattung Axelrodia wurde 1965 von dem französischen Salmlerspezialisten Jacques Géry aufgestellt. Zu jenem Zeitpunkt war erst eine der drei heute hierher gehörenden Arten bekannt, die ursprünglich als Hyphessobrycon stigmatias Fowler, 1913 beschrieben worden war. Aber nur zwei der drei Axelrodia- Spezies haben es geschafft, sich als Aquarienfische – mehr oder weniger – zu etablieren. Lindas Pfeffersalmler – Axelrodia lindeae Géry, 1973 – ist aquaristisch bisher nicht in Erscheinung getreten. Vermutlich liegt das auch daran, dass diese Art mit ihren beiden Gattungsgenossinnen farblich nicht mithalten kann, sieht sie doch eher unscheinbar aus. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Umgebung von Óbidos (Rio Curucamba) und Porto Velho (Rio Madeira, Brasilien). Der Rote Pfeffer- oder Griessalmler – Axelrodia riesei Géry, 1966 – taucht, genauso wie die folgende Art, meist als Beifang in Importsendungen des Roten Neon (Paracheirodon axelrodi) und des Rotkopfsalmlers (Hemigrammus bleheri) bei uns auf. Thorsten Könnecke
"Fliegende Fische" - Beilbauchsalmler auf der Flucht
Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit. Auch von mancher Fischart wird behauptet, dass sie fliegen kann. Mit dieser Frage haben sich einige Wissenschaftler intensiv beschäftigt. | Von Roland Schreiber
Normalerweise leben Fische im Wasser und Vögel in der Luft. Der südamerikanische Kontinent, der so manche skurrile Fischart beheimatet, belehrt uns auch hier eines Besseren. Amazonien-Reisende berichten hin und wieder, dass ihnen ganze Schwärme surrender, kleiner Fische „um die Ohren flogen“. Hartnäckig werden immer wieder Schilderungen angeblicher „Flugeigenschaften“ von Fischarten aus der Familie Gasteropelecidae (Beilbauchsalmler) veröffentlicht. Ein Grund dafür ist sicher die außergewöhnliche Körperform der Arten der Gattungen Carnegiella Eigenmann, 1909, Gasteropelecus Scopoli, 1777 und Thoracocharax Fowler, 1907. Der gewaltige, stark nach unten gebogene Kiel, dem die Tiere ihren umgangssprachlichen Namen „Beilbauch“ verdanken, besteht, morphologisch betrachtet, aus einem massiven Brustmuskel und dem zugehörigen Schultergürtel. Mit deren Hilfe werden die flügelartig geformten Brustflossen (Pectoralen) angetrieben. Aber was ist dran an den hartnäckigen Gerüchten über die „fliegenden“ Salmler?
Die Arten des Iran – Porträts, Aquarienpflege, Nachzucht (2)
Haltung und Nachzucht der Aphanius-Arten Irans funktionieren am besten im Freiland. Hier bieten diese Fische unter naturnahen Bedingungen spannende Einblicke in ihr natürliches Verhalten. | Von Heiko Kärst
Will man Aphanius-Arten des iranischen Binnenlands über einen längeren Zeitraum erfolgreich pflegen, ist es nützlich, sich ein Bild von ihren Lebensbedingungen zu machen. Diese Fische leben in Gebirgsebenen oder im intramontanen Becken des Zagros-Gebirges. Eine Ausnahme bildet A. arakensis. Diese Spezies bewohnt Zuflüsse des Namak-Sees südlich von Teheran. Die Habitate aller Arten liegen in Höhen zwischen 1.500 und über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima ist geprägt durch sehr geringe Niederschläge, die hauptsächlich in den Wintermonaten fallen.
Neue L-Nummern aus dem Rio Xingu und dem Río Ventuari
Ja, will das denn kein Ende nehmen? Schon wieder zwei neue L-Nummern, nachdem
es doch erst vor wenigen Monaten (Juli- und August-Ausgabe) ein gutes Dutzend
davon gab! | Von Haakon Haagensen und Daniel Konn-Vetterlein
Kein Fluss dürfte den Aquarianern zurzeit so gut bekannt sein wie der Río Xingu, jener Strom, der allein schon durch die vielen schönen Harnischwelse für Aufsehen sorgte und bald in Teilen trocken gelegt sein wird. Die Diversität der dort zu findenden Arten ist gigantisch, und viele dieser Fische sind aus unseren Aquarien nicht mehr wegzudenken. Insbesondere die so variablen Loricariiden der Gattung Hypancistrus erfreuen weltweit Aquarianer, die nicht selten bereit sind, horrende Preise für diese Fische zu zahlen. Unter diesen Welsen gibt es Formen, die schon lange bekannt und überall erhältlich sind. Allein durch erfolgreiche Nachzuchten ist der Bedarf an einigen von ihnen gedeckt. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Arten, die in der Aquaristik noch gar nicht richtig wahrgenommen wurden. Mittlerweile ist klar, dass sich die vielen Formen, die nur geringfügige Unterschiede zueinander zeigen, an unterschiedliche Mikrohabitate angepasst haben dürften. So entwickelten sich unter anderem leicht abweichende Körpermaße und Augengrößen. Ähnliches geschieht jedoch nicht nur im Rio Xingu, sondern auch in anderen Flüssen und Regionen Südamerikas.
Zum Einfluss der Reproduktion auf die Ontogenese der Weibchen
Wachstum und weitere Entwicklung junger Guppyweibchen verlaufen sehr unterschiedlich. Neben Umweltfaktoren kann auch die sexualle Aktivität Einfluss auf die Ontogenese nehmen.| Von Michael Kempkes
Unter Guppyzüchtern wird häufig und intensiv darüber diskutiert, ob das geschlechtshomogene, also jungfräuliche Aufziehen von Guppyweibchen eine unbedingte Notwendigkeit zum späteren, gezielten Verpaaren ist, da ja bekanntermaßen auch noch nicht geschlechtsreife Weibchen in der Lage sind, Spermien zu speichern, die aktiviert werden, sobald die ersten Eizellen herangereift sind. Ebenso engagiert wird darüber ein fachlicher Meinungsaustausch geführt, inwiefern das Aufziehen ohne Männchen möglicherweise Einfluss auf die Ontogenese hat. Dazu gibt es zwei Hypothesen: 1. Sexuell isoliert aufgezogene Weibchen wachsen im Vergleich zu ihren bereits sexuell aktiven Schwestern schneller, da sie ihre Energie vermehrt in ihr Wachstum investieren. Aufgrund der Abwesenheit der Männchen haben sie mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme und verbrauchen keine Energie für die Flucht vor aufdringlichen Männchen. 2. Sehr früh sexuell aktive und reproduktiv tätige Weibchen wachsen im Vergleich zu ihren jungfräulichen Schwestern schneller, da ihr Körper durch die (natürlich) frühe Trächtigkeit anders beansprucht wird. Zudem sind die Weibchen durch die Anwesenheit der ständig balzenden und Kopulationsversuche unternehmenden Männchen weitaus aktiver als ihre sexuell isolierten Schwestern. Dass junge Weibchen mit dem Einsetzen des äußerlich erkennbaren Geschlechtsdimorphismus von bereits geschlechtsreifen Männchen umworben und begattet und besamt werden, ist natürlich!