Süsswasser
Zuchtformen bei Zwerggarnelen
Schon immer war der Mensch bestrebt, Tiere und Pflanzen nach seinen Vorstellungen zu „gestalten“, auch in der Aquaristik. Der Beitrag ist eine Art Hommage an solche „kreativen“ Zeitgenossen und stellt allein die subjektive Meinung des Autors dar. | Von Uwe Neumann
Eine Vorbemerkung: Ich finde die Beschäftigung mit Zuchtformen und Mutationen ausgesprochen interessant, plädiere aber für einen verantwortungsbewussten Umgang damit. Jeder sollte seine Zuchtbemühungen protokollieren, das erleichtert ihm und gegebenenfalls auch anderen die weitere Arbeit. Wir behalten von allen Ausgangstieren zu unseren Kreuzungsexperimenten immer den ursprünglichen Stamm, denn so lassen sich sämtliche Abläufe und Entwicklungen reproduzieren, und alle „Reinformen“ bleiben verfügbar. Eine unkontrollierte Verbreitung von Kreuzungstieren lehne ich ab. Alles begann damit, dass der Japaner Hisayasu Suzuki irgendwann unter normal gefärbten Bienengarnelen (Caridina cf. cantonensis) eine anders, eher rötlich getönte Garnele entdeckte.
Wirbellose für das Nano-Aquarium, aber keine Exoten
Glaubt man verschiedenen Herstellern und Händlern, dann sind Nano-Becken immer noch „trendy“ und Wirbellose nach wie vor „hip“. Mag sein. Auch in diesem Artikel geht es um Wirbellosen- und Nano-Aquaristik, aber um eine andere. | Von Rainer Stawikowski
Über meine nun schon seit Jahren währende und immer noch wachsende Leidenschaft für Libellen in der DATZ zu berichten konnte ich mir nicht verkneifen. Schön an der Odonatologie, der Libellenkunde, ist ihre Vielseitigkeit: Da ich über eine entsprechende Genehmigung verfüge, kann ich meine Freilandstudien an den Vollinsekten, den Imagines, um ebenso spannende Aquarienbeobachtungen an den Larven ergänzen. Wie einfach das ist und was man dabei zu sehen bekommt, beschrieb ich bereits (Stawikowski 2012 a). Hier gehe ich nur kurz auf eine Segellibelle (Libellulidae) ein, deren Larve sich zwar ohne großen Aufwand in kleinsten Aquarien halten und sogar mit Ihresgleichen vergesellschaften lässt – bei mir gab sie sich nie kannibalisch –, doch wenn der Schlupf unmittelbar bevorsteht, erweist sie sich als „Problem- Libelle“, doch dazu unten mehr.
Wasserschnecken von der Malaysischen Halbinsel
In DATZ 10/2009 berichtete einer der Verfasser (J. K.) schon einmal über Fundorte aquarientauglicher Schnecken, es war also klar, in welchen Habitattypen nach weiteren Arten zu suchen war. Insbesondere Napfschnecken (Neritidae), aber auch andere interessante Mollusken, etwa Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae), wollten die Autoren in ihren natürlichen Lebensräumen aufspüren und ihre Lebensweise erkunden. | Von Surisa Somadee und Jens Kühne
Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae) sind lebendgebärend und getrenntgeschlechtlich, anders als viele andere Schnecken, bei denen es sich um Zwitter handelt. Aufgrund dieser Lebensweise sind Vivipariden vor allem dem biologisch interessierten Aquarianer zu empfehlen, zumal sie sich mehr oder weniger problemlos nachzüchten lassen. Das sollte aber nicht zu der Einschätzung verleiten, dass tropische Vertreter dieser Familie einfache Pfleglinge sind; eine Massenvermehrung ist jedenfalls nicht zu befürchten. Manche Liebhaber erachten solche Arten wie Filopaludina sumatrensis sogar als aquarienuntauglich, da ihre Haltung nicht über längere Zeit, sprich über mehrere Generationen, gelinge (Wilstermann-Hildebrand 2013).
Amerikanische Flusskrebse in Europa auf dem Vormarsch
Einst als Bereicherung unserer Fauna oder als Ersatz für erloschene autochthone Bestände aus Nordamerika importierte Krebse verbreiten sich nun hemmungslos in europäischen Gewässern – und ein Ende des Spuks ist nicht in Sicht. | Von Uwe Dost
Als doch vielseitig interessierten Aquarianer und Biologen begeisterten mich Krebse schon immer. Bereits im Vorschulalter sammelte ich erste Erfahrungen mit diesen Wirbellosen. Damals gab es in den Wäldern um meine Heimatstadt – Esslingen am Neckar – noch in etlichen Bächen reiche Bestände von Steinkrebsen (Austropotamobius torrentium), die inzwischen wohl allesamt erloschen sind. In den vergangenen Jahrzehnten fand ich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf Urlaubsreisen in anderen Staaten Europas statt der früher hier heimischen europäischen Flusskrebse aus Amerika eingeschleppte Panzerträger.
Nachzucht der „Amano-Garnele“, ein süß-salziges Rezept
Die aquaristisch wohl beliebteste und bekannteste Süßwassergarnele steht in dem Ruf, einer der besten Algenfresser zu sein – Grund genug, sich einmal an ihrer Vermehrung zu versuchen. | Von Carsten Hille
Wie so viele Aquarianer war auch ich auf der Suche nach einer Lösung für kleinere Algenprobleme. Sie sollte absolut biologisch und möglichst „tierisch“ sein. So kam ich auf die „Amano-Garnele“ (Caridina multidentata). Meist werden wenigstens zehn bis 20 Tiere auf 100 Liter Aquarienwasser empfohlen, wenn man einen sichtbaren Erfolg erzielen möchte. Dabei liegt der Stückpreis für diese schönen und hilfreichen Krebschen auch heute noch bei rund drei Euro – oder mehr, je nach Größe. Außerdem beträgt ihre durchschnittliche Lebenserwartung angeblich nur zwei Jahre – alles in allem also ein teurer Spaß, zumal diese Garnele zwar in Süßwasser lebt, sich aber darin nicht vermehren lässt. Inzwischen kann ich aber aus eigener Erfahrung sagen, dass C. multidentata doch eher drei bis vier Jahre alt wird. Einige meiner Exemplare erreichten sogar schon das sechste Lebensjahr. So zogen im Lauf der Jahre in unregelmäßigen Abständen immer wieder einmal kleinere Gruppen dieses Krebschens in meine Aquarien ein, aber stets musste ich irgendwann neue Tiere nachkaufen.