Süsswasser
Die „Stadt der Welse“ in der Goitzsche
Die Zahl der von Welsen besiedelten Gewässer inmitten unserer Kulturlandschaft nimmt zu. Gibt es eine Renaissance der Waller in Mitteleuropa? Von Falk und Cornelia Wieland
Aufgegebene Braunkohlegruben machen Deutschland in den nächsten 20 Jahren um ungefähr 500 Seen reicher. Sekundargewässer dieser Art werden in Kurze ein Viertel sämtlicher stehenden Gewässer ausmachen. Um die alten Tagebaue standsicher zu machen, sind Rückbau und Rekultivierung notwendig. Flache Böschungen, wasserpflanzentaugliche Flachwasserzonen von nicht selten 30 Prozent der Seeflachen und übrig gebliebene Bergbaustrukturen im Wasser bieten Welsen wunderbare neue Habitate. Etwa 100 Ex-Tagebaue werden Wasserflachen von jeweils mehr als 50 Hektar erreichen. Die Goitzsche bei Bitterfeld zählt mit über 1300 Hektar Flache und bis zu 75 Metern Tiefe zu den Giganten unter den Tagebauseen. Manche der ganz besonderen Platze sind nur per Boot zu erreichen. Unser Zodiac ankert an der Bojenkette, die den Seeteil Barenhof mit dem Totalreservat „Goitzsche-Wildnis“ abgrenzt. Ranger im Elektroboot beschützen die einzigartige Wasserlandschaft.
Allerlei Welse aus Bolivien
Neben den L-Saugmäulern sollen auch die vielen Bartelträger aus weiteren Familien nicht zu kurz kommen. Sie machen einen Großteil der aquatischen Fauna Amazoniens aus und sind teils sehr wichtig für die Bevölkerung. Deswegen gibt es hier einen kleinen Querschnitt. Von Daniel Konn-Vetterlein
Die „Schmucksalmler“ mit dem goldenen Fleck
Schon vor einigen Jahren präsentierten die Autoren in ihren Artikeln über die „Rosy Tetras“ (DATZ 6 und 7/2004 sowie 6/2006) drei „Schmucksalmler“ mit golden umrahmtem, schwarzem Schulterfleck. Aus aktuellem Anlass stellen sie die Goldgeschmückten hier noch einmal zusammengefasst vor. Von Peter und Martin Hoffmann
Axelrodia, eine kleine, unendliche Geschichte ...
Die Gattung Axelrodia wurde 1965 von dem französischen Salmlerspezialisten Jacques Géry aufgestellt. Zu jenem Zeitpunkt war erst eine der drei heute hierher gehörenden Arten bekannt, die ursprünglich als Hyphessobrycon stigmatias Fowler, 1913 beschrieben worden war. Aber nur zwei der drei Axelrodia- Spezies haben es geschafft, sich als Aquarienfische – mehr oder weniger – zu etablieren. Lindas Pfeffersalmler – Axelrodia lindeae Géry, 1973 – ist aquaristisch bisher nicht in Erscheinung getreten. Vermutlich liegt das auch daran, dass diese Art mit ihren beiden Gattungsgenossinnen farblich nicht mithalten kann, sieht sie doch eher unscheinbar aus. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Umgebung von Óbidos (Rio Curucamba) und Porto Velho (Rio Madeira, Brasilien). Der Rote Pfeffer- oder Griessalmler – Axelrodia riesei Géry, 1966 – taucht, genauso wie die folgende Art, meist als Beifang in Importsendungen des Roten Neon (Paracheirodon axelrodi) und des Rotkopfsalmlers (Hemigrammus bleheri) bei uns auf. Thorsten Könnecke
"Fliegende Fische" - Beilbauchsalmler auf der Flucht
Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit. Auch von mancher Fischart wird behauptet, dass sie fliegen kann. Mit dieser Frage haben sich einige Wissenschaftler intensiv beschäftigt. | Von Roland Schreiber
Normalerweise leben Fische im Wasser und Vögel in der Luft. Der südamerikanische Kontinent, der so manche skurrile Fischart beheimatet, belehrt uns auch hier eines Besseren. Amazonien-Reisende berichten hin und wieder, dass ihnen ganze Schwärme surrender, kleiner Fische „um die Ohren flogen“. Hartnäckig werden immer wieder Schilderungen angeblicher „Flugeigenschaften“ von Fischarten aus der Familie Gasteropelecidae (Beilbauchsalmler) veröffentlicht. Ein Grund dafür ist sicher die außergewöhnliche Körperform der Arten der Gattungen Carnegiella Eigenmann, 1909, Gasteropelecus Scopoli, 1777 und Thoracocharax Fowler, 1907. Der gewaltige, stark nach unten gebogene Kiel, dem die Tiere ihren umgangssprachlichen Namen „Beilbauch“ verdanken, besteht, morphologisch betrachtet, aus einem massiven Brustmuskel und dem zugehörigen Schultergürtel. Mit deren Hilfe werden die flügelartig geformten Brustflossen (Pectoralen) angetrieben. Aber was ist dran an den hartnäckigen Gerüchten über die „fliegenden“ Salmler?