Süsswasser
Methusalem – ein kleiner Beitrag zur Lebenserwartung von Guppys
Über das erreichbare Alter von Guppy-Männchen liegen bisher nur wenige Erkenntnisse vor. | Von Michael Kempkes
Im August 2009 besuchte ich gemeinsam mit Frank Budesheim eine internationale Guppyausstellung in den Räumen eines großen Zoofachgeschäfts in Duisburg. Wir liefen bewundernd von einem Aquarium zum anderen und bestaunten viele sehr attraktive, auch unter den anspruchsvollen Kriterien des Internationalen Hochzuchtstandards „hochwertige“ Guppymännchen. Da am Ende der Ausstellung eine Versteigerung der meisten ausgestellten Tiere stattfinden sollte, schaute ich mich nach Männchen des Standards Untenschwert um, denn ich suchte passende Tiere zum Einkreuzen in meinen Stamm, den ich bereits seit 1988 fast ohne Einkreuzungen züchte.
Guppyzucht in Zuchtlinien und im Schwarm
Guppys sind bekanntermaßen recht vermehrungsfreudige Fische, die sich auch ohne besondere Anstrengungen des Halters reproduzieren. Doch zwischen „Vermehrung“ und „Zucht“ bestehen große Unterschiede. Lesen Sie hier, wie sich Guppys in einer größeren, heterogenen Gruppe gezielt züchten lassen. | Von Michael Kempkes
Den meisten Menschen sind Guppys als bunte, lebhafte und überaus produktive Fische bekannt. Allgemein gilt, dass sie sich selbst unter schlechteren Lebensbedingungen vermehren. Das hat ihnen den zweifelhaften Ruf eines „Anfängerfisches“ eingebracht. Ihre vermeintliche Unempfindlichkeit sowie die Vielfalt ihrer Farben und Flossenformen tragen seit Jahrzehnten dazu bei, dass sie zu den beliebtesten Fischen zählen, die sich in Abertausenden Aquarien finden. In zahllosen Gesellschaftsbecken leben sie gemeinsam mit Zwergbuntbarschen und Makropoden, Zebrabärblingen und Neonsalmlern oder Prachtschmerlen und Panzerwelsen. Auch unter solchen Bedingungen vermehren sie sich, obwohl dann nur wenige Jungfische die ersten Tage überstehen, irgendwann die Geschlechtsreife erreichen und zum Fortbestand ihrer Art in der kunterbunten Fischgesellschaft in 120 Litern Wasser beitragen.
Unsere Guppys und ihre Namen
„What‘s in a name? That which we call a rose
By any other name would smell as sweet.“
Shakespeare, Romeo und Julia (II, ii, 1-2). | Von Fred Poeser
Poecilia reticulata Peters, 1859 Poecilia reticulata reticulata Peters, 1859 Poecilia reticulata guppii Günther, 1866 Poecilia reticulata obscura Schories, Meyer & Schartl, 2009 Poecilia wingei Poeser, Kempkes & Isbrücker, 2005 Poecilia kempkesi Poeser, 2013 (†?) Manchmal sind Geschehnisse einfach zu schön, um Zufälle zu sein. Der Guppy wurde von der westlichen Wissenschaft entdeckt, nachdem Herr Gollmer einige Exemplare im Río Guayre bei Caracas gefangen (14. Mai 1856) und nach Berlin geschickt hatte, wo die Beschreibung der Art 1859 veröffentlicht wurde.
Neue Neon-Reisfische
Die Reisfische (Gattung Oryzias) sind seit vielen Dekaden bekannte Aquarienfische. Eine Art, der Medaka (O. latipes), gehört zu den wichtigsten Labororganismen weltweit, auch wenn er in der europäischen Aquaristik kaum anzutreffen ist. Er war der erste transgene Fisch, der gezüchtet würde: Es gelang, auf ihn das für Bioluminiszenz verantwortliche Gen einer Quallenart zu übertragen. Der Grund für diese Manipulation war selbstverständlich nicht, „Leuchtfische“ für die Aquaristik zu erzeugen, sondern es ging um medizinische Fragestellungen. In Europa sind transgene Fische verboten, in Südostasien werden sie allerorten frei verkauft. Wegen ihrer doch eher unscheinbaren Färbung sind die „wilden“ Reisfische Tiere für Spezialisten geblieben, bis der Neon-Reisfisch entdeckt, exportiert und kurz darauf auch wissenschaftlich beschrieben wurde: Oryzias woworae. Von Frank Schäfer
Die Pfütze lebt!
Guatemala hat als Reiseland unendlich viel zu bieten: Strände zweier Ozeane, ein äußerst abwechslungsreiches Relief, in dem man innerhalb kürzester Zeit vom nebelkalten Berggipfel in den dampfend warmen Regenwald eintauchen kann, atemberaubende Vulkane, fantastische Zeugnisse der Maya-Kultur, überaus leckeres Essen und nicht zuletzt sehr herzliche, offene und liebenswerte Menschen. Die liebenswerteste Guatemalteka ist natürlich meine Frau – und da wir gemeinsam mit unseren beiden Kindern hier in Deutschland leben, zieht es uns im Urlaub selbstverständlich ab und an nach Mittelamerika. Wer allerdings nach längerer Abwesenheit mit einem ein- und einem sechsjährigen Jungen nach „Guate“ fliegt, muss vor allem den Erwartungen der eigenen Familie und Verwandten Rechnung tragen.
Die reiche Natur mit ihrer großen Artenvielfalt – ein weiterer Pluspunkt dieser mittelamerikanischen Perle – lockt zwar heftig, aber regelrechte Feld-Trips sind da erst einmal nicht drin, das muss warten, bis die Jungs größer sind. Mein Schwiegervater jedoch kennt meine Sehnsüchte, und da er erstens in der Reisebranche tätig und zweitens selbst sehr unternehmungslustig ist, organisiert er immer wunderbare Ausflüge zu bestaunenswerten Maya-Anlagen, Vulkanbesteigungen und Gewässerbesuche. Von Kriton Kunz