Süsswasser
Amazoniens „lächelnder“ Knochenzüngler gibt sich die Ehre
Vor einem Vierteljahrhundert sah es um Amazoniens größten Süßwasserfisch noch ganz schlecht aus. Schutzprogramme und eine nachhaltige Nutzung trugen mittlerweile jedoch dazu bei, dass sich die Bestände von Arapaima gigas wieder erholen konnten. | Von Peter Jäger
Welcher Amazonas-begeisterte Aquarianer stand nicht schon mit glänzenden Augen im Zoo-Aquarium in Berlin oder im Kölner Aquarium am Zoo oder (früher) im Exotarium in Frankfurt und bestaunte die gigantischen „Paichés“ oder „Pirarucus“, wie diese Fische in Amazonien heißen? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mich diese beeindruckenden, riesigen Fische schon in ihren Bann zogen, als ich noch ein Kind war. Bis heute hat sich an dieser Faszination nichts geändert – im Gegenteil: Als sich die Gelegenheit ergab, einige Arapaimas zu importieren, brauchte ich nicht lange zu überlegen.
Endlich wieder Beifänge!
Zwei Funde aus der jahrzehntelangen Suche nach Beifängen unter Salmler-Importen aus Südamerika, die inzwischen fast nur noch artenrein ausgeführt werden. | Von Peter und Martin Hoffmann
Bunte Fische und damit Verkaufsschlager gingen uns auf unserer Suche nach Beifängen zwischen den Salmlern sehr selten ins Netz (die werden gezielt und gelegentlich teuer vermarktet). Doch das ist und war auch nicht unser Ziel. Die farblosen, glasig durchsichtigen und dazu noch kleinen Salmler haben es uns schon immer angetan. Aber die Beifänge wurden in den letzten Jahren immer weniger, die Ursachen sind unklar.
Umso glücklicher waren wir im April 2012, als uns in einem Verkaufsbecken der Firma Aquarium Glaser (Rodgau) mit Phenacogaster tegatus wenigstens zwei winzige, hektisch schwimmende, silbrige Salmler und in mehreren Bassins mit Paracheirodon axelrodi aus Kolumbien einzelne gelbliche, kleine Salmler mit schwarzem Seitenstreifen und goldenem Schwanzwurzelfleck auffielen. Beide Arten hatten wir zuvor noch nicht gesehen. So konnten wir doch wieder etwas für uns Neues mit nach Hause nehmen.
Die „perfekte“ Schmerle für drinnen und draußen?
Ist von „Schmerlen“ die Rede, denken viele Aquarianer zunächst an Botien oder an Flossensauger. Aber es gibt auch ganz andere Schmerlenartige. | Von Erik Schiller und Armin Senger
Die im Englischen als „Rice Loach“ oder „Eightbarbel Loach“ bezeichnete Schmerle Lefua costata (KESSLER, 1876) hat es auch in unsere Aquarien geschafft. Lefua umfasst drei beschriebene Arten (L. nikkonis, L. echigonia und L. costata), dazu eine noch nicht bearbeitete Spezies. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung reicht von Russland über Korea, China und die Mongolei bis nach Japan. Viele Arten sind infolge zunehmender Industrialisierung und Landwirtschaft in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht.
Lefua costata ist eine schwimmfreudige, meist tagaktive Schmerle. Jegliches Futter wird blitzschnell aufgespürt und verschlungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Tiefkühlkost, lebende Futtertiere oder Tabletten handelt. Auch Posthornschnecken stehen auf dem Speiseplan. Aufgrund der schnellen Nahrungsaufnahme ist eine Vergesellschaftung mit ruhigeren Fischen nicht sehr sinnvoll.
Maulbrütender Zwergkampffisch
Obwohl Betta channoides zu den Kampffischen gehört, ist er ein friedlicher Labyrinther. Und seine Brutpflege ist etwas Besonderes. | Von Kai A. Quante
Immer bin ich auf der Suche nach kleinen und „besonderen“ Fischen, die ungewöhnliches Verhalten oder Aussehen zeigen und die sich in meinen überschaubar großen Aquarien (meist bis zu 50 Liter Volumen) halten und nachzüchten lassen. Über meinen Vereinsfreund Hans-Joachim Ephan (Aquarienclub Braunschweig e. V.), der sich vorrangig mit Killi- und Kampffischen beschäftigt, kam ich zu den zauberhaften Labyrinthern, die ich hier vorstelle.
Wenn Aquarianer das Wort „Kampffisch“ hören, denken sie meist an Betta splendens, den Siamesischen oder Schleierkampffisch, der in diversen Farb- und Flossenformen erhältlich ist. Die Bezeichnung „Kampffisch“ erhielt er, weil er in Asien auch auf Aggressivität gezüchtet und in Wettkämpfen eingesetzt wird. Dass die Gruppe der Kampffische durchaus Arten enthält, die ohne Einschränkung als friedlich zu bezeichnen sind, wissen in der Regel nur die spezialisierten Betta-Liebhaber.
Erfahrungen mit "Wilden" Messingbarben
Es gibt Fischarten, die seit über 100 Jahren in unseren Aquarien schwimmen. Einige gehören zum Standardsortiment, andere sieht man heutzutage nur hin und wieder in den Händlerbecken, so auch die Wildform der Messingbarbe. | Von Uwe Manzke
Die Messingbarbe, auch Hongkong- oder Chinesische Barbe, Vietnam-Messingbarbe und im Englischen „Green“ und „Half-striped Barb“ genannt, gehört zu den Klassikern der deutschen Aquaristik. Schon in dem Standardwerk „Die exotischen Zierfische in Wort und Bild“ wurde die Art vorgestellt (STANSCH 1914).
Puntius semifasciolatus (GÜNTHER, 1868) hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich vom nördlichen Vietnam über das südwestliche und südliche China, einschließlich der Insel Hainan, bis Hongkong und Taiwan im Südosten erstreckt (NICHOLS & POPE 1927; HERRE & MYERS 1931; VAN DEN NIEUWENHUIZEN 1963; MAI 1985; KOTTELAT 2001; CHANG et al. 2006). Funde in Nord-Laos werden als mögliche Verschleppung mit der Fischbrut anderer Arten diskutiert (KOTTELAT 2009).
Auf Taiwan, vor allem im dicht besiedelten Westen, gilt P. semifasciolatus heute als gefährdet (LAI et al. 2008). Außerdem lebt auf der Insel noch eine weitere, mit der Messingbarbe leicht zu verwechselnde Spezies, die bartellose Barbe P. snyderi, deren Artstatus erst kürzlich anhand molekulargenetischer Untersuchungen bestätigt wurde (CHANG et al. 2006).