Süsswasser
Erlebnisse und Erfahrungen mit Kiemenschlitzaalen
Synbranchiden sind „heimliche“ Fische, die eine lange Eingewöhnungszeit brauchen, bis sie sich außerhalb ihrer Verstecke zeigen. Nach und nach werden sie aber immer zutraulicher. Ja, sie entwickeln sogar eine erstaunliche „Nähe“ zu ihrem Pfleger. | Von Ernst Sosna
In der Umgebung von Trinidad, im Herzen Boliviens, fischen wir in Mergelkuhlen, wenige Kilometer vom Río Mamoré entfernt. In der Hochwasserzeit dehnt sich der Fluss so weit aus, dass diese Vertiefungen komplett unter Wasser stehen, sagte man uns. Jetzt, zum Ende der Trockenzeit, sind es voneinander isolierte Restwassertümpel, an denen uns zunächst nur die zahlreichen Kaimane auffallen. Das Wasser ist derart trüb, dass uns erst der Einsatz der Kescher verdeutlicht, wie fischreich die Kuhlen sind. Dabei verirren sich auch wurmförmige Fischchen in den Maschen, an denen ich später zu Hause meine wahre Freude haben werde: Kiemenschlitzaale (Synbranchus marmoratus).
Buntbarsche sehen Infrarot
Cichliden können Infrarot sehen! Das hilft den Tieren offenbar, um in seichten Flüssen besser zu jagen. Das fand ein Forscher-Team in der Arbeitsgruppe von Professor T. C. M. Bakker vom Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie der Universität Bonn heraus, das die Biologie von Smaragdbuntbarschen (Pelvicachromis taeniatus) erforscht.
Die Bonner testeten das mit einem klassischen Futterwahl- Experiment. Diese Cichliden ernähren sich auch von kleinen Krustentieren wie Bachflohkrebsen, die Strahlung im nahen Infrarotbereich reflektieren. So wurde in einem lichtdichten Raum Buntbarschen in einem Bassin in zwei getrennten Kammern Beute angeboten. Ein Becken war mit einer undurchlässigen Filterfolie verklebt, das andere mit einer Folie, die nur Infrarot durchließ. Die Fische hielten sich viel häufiger und länger in der Kammer mit der Infrarotstrahlung auf. „Sie erkennen die Beute also an der Infrarotstrahlung“, schlussfolgert Sebastian Baldauf. „Dieser überraschende Befund ist erstmals gelungen.
Ein neuer Süßwasserkugelfisch
Kugelfische sind ein Erfolgsmodell der Evolution. Die Keulenform ihres Körpers hat sich so bewährt, dass nah verwandte Arten nur schwierig auseinanderzuhalten sind, denn es gibt kaum anatomische Unterschiede. Insbesondere eine Gruppe der Süßwasserkugelfische aus Südostasien macht es den Systematikern schwer: die Sippschaft um Tetraodon leiurus. Die Art wurde bereits 1851 von Pieter Bleeker beschrieben und 1865 illustriert. Süßwasserkugelfische, die so oder so ähnlich aussehen, findet man in Südostasien weit verbreitet und in einer Vielzahl von Habitaten, wenngleich die meisten wohl mittelgroße Fließgewässer bevorzugen. Seit Bleekers Tagen wurde eine Reihe von Arten beschrieben, die zusammen die T.-leiurus-Gruppe bilden. Darüber, welche dieser Spezies gültig sind und welche nicht, herrscht unter den Ichthyologen fröhliche Uneinigkeit. Einig ist man sich eigentlich nur darüber, dass es aus der T.-leiurus-Gruppe Formen mit relativ langer Schnauze gibt (T. leiurus im engeren Sinn; hierher gehören T. abei, T. barbatus, T. bergii, T. cambodgiensis, T. hilgendorfii und natürlich T. leiurus) sowie solche mir relativ kurzer: Tetraodon brevirostris, T. cochinchinensis, T. fangi und T. turgidus. Von Frank Schäfer
Eine westafrikanische Killifischgattung (2)
Befasste sich der erste Teil dieses Beitrags (DATZ 8/2013) vorwiegend mit der taxonomischen Geschichte und der Vorstellung der bisher bekannten Callopanchax-Arten, geht es auf den folgenden Seiten um Verbreitung, Ökologie und Fortpflanzung dieser attraktiven Killifische sowie um die Bedingungen für eine erfolgreiche Haltung und Nachzucht. | Von Eckhard Busch und Rainer Sonnenberg
Die – wenn auch lückenhaften – Kenntnisse über Lebensräume und Lebensweise sowie über die komplexe Fortpflanzungsbiologie liefern wichtige Hinweise für die aquaristische Praxis. Anmerkungen zu den Arten Callopanchax sind keine ursprünglichen Killifische, sondern sie stellen mit ihren nächsten Verwandten, den Arten der Gattung Scriptaphyosemion, recht abgeleitete Genera dar (Costa 2009; Murphy et al. 1999; Sonnenberg & Busch 2009, 2010, 2012).
PlanetXingu – Mittler zwischen Wissenschaft und Aquaristik
Seit einiger Zeit knirscht es im Verhältnis zwischen Wissenschaftlern und Aquarianern. PlanetXingu bemüht sich um eine erneute Annäherung zwischen diesen beiden „Welten“. | Von Andreas Tanke *)
Das Honorar für Text und Bilder dieses Beitrags wird dem Projekt PlanetXingu gespendet.
J ulian Dignall ist in der internationalen Aquaristik-Szene kein Unbekannter. Schon seit 1996 betreibt er eine Internetseite, auf der er über Erlebnisse und Erfahrungen mit Welsen berichtet und anderen Aquarianern eine Plattform bietet, um sich über diese Fischgruppe auszutauschen. Inzwischen ist „PlanetCatfish.com“ zur weltweit größten Internetseite über Welse gewachsen, zugleich gehört sie zu den wenigen Websites, die in der wissenschaftlichen Literatur zitiert werden. Nicht zuletzt darum kam Jools, wie ihn seine Freunde nennen, auf die Idee, seine Homepage zu nutzen, um Aquarianer und Ichthyologen, die sich mit Welsen beschäftigen, zusammenzubringen.