Süsswasser
Wasserschnecken von der Malaysischen Halbinsel
In DATZ 10/2009 berichtete einer der Verfasser (J. K.) schon einmal über Fundorte aquarientauglicher Schnecken, es war also klar, in welchen Habitattypen nach weiteren Arten zu suchen war. Insbesondere Napfschnecken (Neritidae), aber auch andere interessante Mollusken, etwa Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae), wollten die Autoren in ihren natürlichen Lebensräumen aufspüren und ihre Lebensweise erkunden. | Von Surisa Somadee und Jens Kühne
Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae) sind lebendgebärend und getrenntgeschlechtlich, anders als viele andere Schnecken, bei denen es sich um Zwitter handelt. Aufgrund dieser Lebensweise sind Vivipariden vor allem dem biologisch interessierten Aquarianer zu empfehlen, zumal sie sich mehr oder weniger problemlos nachzüchten lassen. Das sollte aber nicht zu der Einschätzung verleiten, dass tropische Vertreter dieser Familie einfache Pfleglinge sind; eine Massenvermehrung ist jedenfalls nicht zu befürchten. Manche Liebhaber erachten solche Arten wie Filopaludina sumatrensis sogar als aquarienuntauglich, da ihre Haltung nicht über längere Zeit, sprich über mehrere Generationen, gelinge (Wilstermann-Hildebrand 2013).
Amerikanische Flusskrebse in Europa auf dem Vormarsch
Einst als Bereicherung unserer Fauna oder als Ersatz für erloschene autochthone Bestände aus Nordamerika importierte Krebse verbreiten sich nun hemmungslos in europäischen Gewässern – und ein Ende des Spuks ist nicht in Sicht. | Von Uwe Dost
Als doch vielseitig interessierten Aquarianer und Biologen begeisterten mich Krebse schon immer. Bereits im Vorschulalter sammelte ich erste Erfahrungen mit diesen Wirbellosen. Damals gab es in den Wäldern um meine Heimatstadt – Esslingen am Neckar – noch in etlichen Bächen reiche Bestände von Steinkrebsen (Austropotamobius torrentium), die inzwischen wohl allesamt erloschen sind. In den vergangenen Jahrzehnten fand ich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf Urlaubsreisen in anderen Staaten Europas statt der früher hier heimischen europäischen Flusskrebse aus Amerika eingeschleppte Panzerträger.
Nachzucht der „Amano-Garnele“, ein süß-salziges Rezept
Die aquaristisch wohl beliebteste und bekannteste Süßwassergarnele steht in dem Ruf, einer der besten Algenfresser zu sein – Grund genug, sich einmal an ihrer Vermehrung zu versuchen. | Von Carsten Hille
Wie so viele Aquarianer war auch ich auf der Suche nach einer Lösung für kleinere Algenprobleme. Sie sollte absolut biologisch und möglichst „tierisch“ sein. So kam ich auf die „Amano-Garnele“ (Caridina multidentata). Meist werden wenigstens zehn bis 20 Tiere auf 100 Liter Aquarienwasser empfohlen, wenn man einen sichtbaren Erfolg erzielen möchte. Dabei liegt der Stückpreis für diese schönen und hilfreichen Krebschen auch heute noch bei rund drei Euro – oder mehr, je nach Größe. Außerdem beträgt ihre durchschnittliche Lebenserwartung angeblich nur zwei Jahre – alles in allem also ein teurer Spaß, zumal diese Garnele zwar in Süßwasser lebt, sich aber darin nicht vermehren lässt. Inzwischen kann ich aber aus eigener Erfahrung sagen, dass C. multidentata doch eher drei bis vier Jahre alt wird. Einige meiner Exemplare erreichten sogar schon das sechste Lebensjahr. So zogen im Lauf der Jahre in unregelmäßigen Abständen immer wieder einmal kleinere Gruppen dieses Krebschens in meine Aquarien ein, aber stets musste ich irgendwann neue Tiere nachkaufen.
Die Blaue unter den Roten Mangrovenkrabben
Zählen Krabben nach wie vor eher zu den Exoten unter den Haustieren, wird doch der eine oder andere Leser diesen Wirbellosen im Zoohandel schon begegnet sein. Auf den Verkaufsschildern stehen häufig fantasievolle Namen wie „Rote Mangroven“- oder „Rote Thaikrabbe“. Manchmal findet man aber auch eine wissenschaftliche Bezeichnung: Pseudosesarma moeschi. | Von Monika Rademacher
Schaut man jedoch genauer hin und betrachtet die angebotenen Scherenträger im Detail, kommt es gar nicht selten vor, dass gravierende Unterschiede im Aussehen der Tiere auffallen. Präsentieren sich die meisten in verschiedenen Farbnuancen von Rot bis Braun, sitzen ab und an Exemplare dazwischen, die ein völlig anderes Aussehen zeigen, nämlich eine ungewöhnlich dunkle Panzerfärbung mit blauen und schwarzen Farbelementen, und an den Scherenarmen blitzen sehr prominent zwei leuchtend rote Scherenfinger auf. Auch bei diesen auffällig gefärbten Krabben handelt es sich um Vertreter der Gattung Pseudosesarma, doch lautet ihr „Nachname“ nicht moeschi, sondern bocourti. Außer (falsch) als „Rote Mangrovenkrabbe“ werden sie im Handel auch als „Blaue Thailandkrabbe“, „Big Blue“ oder „Big Blue Thailand Crab“ bezeichnet.
„Ringelsocke“ wissenschaftlich beschrieben
Schon seit Mitte der 1990er-Jahre werden die in der Aquaristik auch als „Ringelsocken-Harnischwelse“ bekannten L 204 regelmäßig aus Peru importiert. Kürzlich wurde dieser schöne Loricariide wissenschaftlich beschrieben und heißt nun Panaqolus albivermis. Besonders erfreulich an der Publikation von Nathan Lujan, Sarah Steele & Miquel Velasquez ist, dass weitere Ichthyologen die Gattung Panaqolus als valide anerkennen (Tanke 2013). In der Einleitung zu ihrer Veröffentlichung geben die Autoren einen geschichtlichen Abriss zur Gattung Panaqolus, die 2001 von Isbrücker et al. in dem DATZ-Sonderheft „Harnischwelse 2“ aufgestellt wurde, und listen sieben Kriterien auf, anhand derer man Panaqolus gegen Panaque abgrenzen kann. Das auch für Laien wichtigste, an lebenden Tieren sichtbare Merkmal ist die gekielte Dornenreihe auf dem Schwanzstiel von Panaque, die Panaqolus fehlt. Von Frank Schäfer