Süsswasser
Die „perfekte“ Schmerle für drinnen und draußen?
Ist von „Schmerlen“ die Rede, denken viele Aquarianer zunächst an Botien oder an Flossensauger. Aber es gibt auch ganz andere Schmerlenartige. | Von Erik Schiller und Armin Senger
Die im Englischen als „Rice Loach“ oder „Eightbarbel Loach“ bezeichnete Schmerle Lefua costata (KESSLER, 1876) hat es auch in unsere Aquarien geschafft. Lefua umfasst drei beschriebene Arten (L. nikkonis, L. echigonia und L. costata), dazu eine noch nicht bearbeitete Spezies. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung reicht von Russland über Korea, China und die Mongolei bis nach Japan. Viele Arten sind infolge zunehmender Industrialisierung und Landwirtschaft in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht.
Lefua costata ist eine schwimmfreudige, meist tagaktive Schmerle. Jegliches Futter wird blitzschnell aufgespürt und verschlungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Tiefkühlkost, lebende Futtertiere oder Tabletten handelt. Auch Posthornschnecken stehen auf dem Speiseplan. Aufgrund der schnellen Nahrungsaufnahme ist eine Vergesellschaftung mit ruhigeren Fischen nicht sehr sinnvoll.
Maulbrütender Zwergkampffisch
Obwohl Betta channoides zu den Kampffischen gehört, ist er ein friedlicher Labyrinther. Und seine Brutpflege ist etwas Besonderes. | Von Kai A. Quante
Immer bin ich auf der Suche nach kleinen und „besonderen“ Fischen, die ungewöhnliches Verhalten oder Aussehen zeigen und die sich in meinen überschaubar großen Aquarien (meist bis zu 50 Liter Volumen) halten und nachzüchten lassen. Über meinen Vereinsfreund Hans-Joachim Ephan (Aquarienclub Braunschweig e. V.), der sich vorrangig mit Killi- und Kampffischen beschäftigt, kam ich zu den zauberhaften Labyrinthern, die ich hier vorstelle.
Wenn Aquarianer das Wort „Kampffisch“ hören, denken sie meist an Betta splendens, den Siamesischen oder Schleierkampffisch, der in diversen Farb- und Flossenformen erhältlich ist. Die Bezeichnung „Kampffisch“ erhielt er, weil er in Asien auch auf Aggressivität gezüchtet und in Wettkämpfen eingesetzt wird. Dass die Gruppe der Kampffische durchaus Arten enthält, die ohne Einschränkung als friedlich zu bezeichnen sind, wissen in der Regel nur die spezialisierten Betta-Liebhaber.
Erfahrungen mit "Wilden" Messingbarben
Es gibt Fischarten, die seit über 100 Jahren in unseren Aquarien schwimmen. Einige gehören zum Standardsortiment, andere sieht man heutzutage nur hin und wieder in den Händlerbecken, so auch die Wildform der Messingbarbe. | Von Uwe Manzke
Die Messingbarbe, auch Hongkong- oder Chinesische Barbe, Vietnam-Messingbarbe und im Englischen „Green“ und „Half-striped Barb“ genannt, gehört zu den Klassikern der deutschen Aquaristik. Schon in dem Standardwerk „Die exotischen Zierfische in Wort und Bild“ wurde die Art vorgestellt (STANSCH 1914).
Puntius semifasciolatus (GÜNTHER, 1868) hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich vom nördlichen Vietnam über das südwestliche und südliche China, einschließlich der Insel Hainan, bis Hongkong und Taiwan im Südosten erstreckt (NICHOLS & POPE 1927; HERRE & MYERS 1931; VAN DEN NIEUWENHUIZEN 1963; MAI 1985; KOTTELAT 2001; CHANG et al. 2006). Funde in Nord-Laos werden als mögliche Verschleppung mit der Fischbrut anderer Arten diskutiert (KOTTELAT 2009).
Auf Taiwan, vor allem im dicht besiedelten Westen, gilt P. semifasciolatus heute als gefährdet (LAI et al. 2008). Außerdem lebt auf der Insel noch eine weitere, mit der Messingbarbe leicht zu verwechselnde Spezies, die bartellose Barbe P. snyderi, deren Artstatus erst kürzlich anhand molekulargenetischer Untersuchungen bestätigt wurde (CHANG et al. 2006).
Jetzt auch … in der schönen blauen Donau
In DATZ 8/2012 berichtete Jost BORCHERDING über Grundeln im Rhein. Dieser Artikel gibt Beobachtungen zu aquatischen Neubürgern in der oberen Donau wieder. | VON MICHAEL HÄRTL
Da ich nicht nur Fische in Aquarien pflege, sondern auch seit 30 Jahren an der Donau angele, erlebte ich die „Invasion“ der Grundeln selbst mit. Nach der Öffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals dauerte es nicht lange, bis ich mit Würmern als Köder die ersten Schwarzmundgrundeln (Neogobius melanostomus) fing. Da die Tiere ganz interessant aussahen, setzte ich schon vor etlichen Jahren einige Exemplare in ein Aquarium.
Forellenbrut im Aquarienkeller
„In einem Bächlein helle, – Da schoß in froher Eil – Die launische Forelle – Vorüber wie ein Pfeil.“ Solche Begegnungen hat man mit den Fischen des Jahres 2013 an unseren verbauten Gewässern leider nur noch selten. Für spannende Forellenbeobachtungen eignet sich aber auch ein Aquarium. | VON KLAUS LAMPE
WV-Brutboxen, Homing, Alevin, Parr, Smolt – schon mal gehört? Nein? Bis vor Kurzem ging es mir genauso. Aber dann bekam ich als Vater eines in der Bach-Arbeitsgemeinschaft am Gymnasium in Osterholz-Scharmbeck (nördliches Niedersachsen) aktiven Sohnes und fotografierender Aquarianer die Aufgabe, Meerforelleneier im Aquarium zu erbrüten und die Entwicklung fotografisch zu begleiten.
Die Schüler befassen sich im Rahmen der Bach-AG mit den Themen „Gewässerökologie“ und „Gewässerrenaturierung“. Als Anschauungsobjekt dient der das Schulgelände querende Scharmbecker Bach in Osterholz-Scharmbeck. An dem Gewässer soll in den kommenden Jahren eine Vielzahl von Renaturierungsmaßnahmen erfolgen: Sohlabstürze sollen durch Sohlgleiten ersetzt werden, um die Durchgängigkeit des Gewässers für Wanderfische zu verbessern.