Süsswasser
Die Apistogramma-Arten des Orinoco-Beckens (1)
In der Aquaristik spielt die Gattung Apistogramma eine wichtige Rolle, denn es gibt kaum ein Zoogeschäft, in dem nicht die eine oder andere Art angeboten wird – heutzutage allerdings meist als Zuchtform. | Von Wolfgang Staeck
Mit etwa 150 Arten, die zwar fast alle gut bekannt sind, von denen knapp die Hälfte jedoch noch gar nicht wissenschaftlich bearbeitet und benannt ist, bildet Apistogramma nach Crenicichla die größte und formenreichste Cichlidengattung Südamerikas. Im vorigen Jahr wurden als Ergebnis einer Revision aller im Einzugsgebiet des Orinoco in Kolumbien und Venezuela vorkommenden Vertreter der Gattung neun Arten neu beschrieben (Mesa & Lasso 2011 b). Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der wissenschaftlich bearbeiteten Spezies auf 80 und die Zahl der aus diesem Gebiet bekannten Arten auf 20, von denen jedoch mindestens zwei in der Revision nicht berücksichtigt werden. Diese Cichliden kommen mit Ausnahme von nur drei Arten alle in Venezuela vor.
Als ich vor 22 Jahren damit begann, in dieser Zeitschrift eine Übersicht über die in Venezuela verbreiteten Apistogramma-Arten zu veröffentlichen (Staeck 1990), waren aus diesem Land erst vier Spezies beschrieben. Die inzwischen erfolgte erhebliche Vergrößerung der Zahl taxonomisch bearbeiteter venezolanischer Arten (Lasso et al. 2004) ist ein deutliches Anzeichen für die enorme Zunahme an Erkenntnissen über diese Fische, zu denen einige der farbenprächtigsten und deshalb bei Aquarianern besonders beliebten Angehörigen der Gattung gehören.
Die Texte zu den 18 in der Revision berücksichtigten Arten bestehen jeweils aus einer Diagnose und ausführlichen Beschreibung der betreffenden Spezies, einer Schilderung der Färbung konservierter Exemplare, Informationen über das Habitat und die Verbreitung sowie einer Karte mit den Fundorten. Zusätzlich enthält die Revision eine Definition der für die Artbestimmung wesentlichen Zeichnungsmuster, eine genaue Beschreibung der verwendeten Methoden, um Zähl- und morphometrische Messwerte zu gewinnen, sowie einen Bestimmungsschlüssel. Bedauerlicherweise ist diese zweifellos wichtige und nützliche Publikation dennoch nicht frei von Schwächen, die ihren Wert erheblich mindern.
Eine Zwergbuntbarsch-Rarität aus dem Kongo
Aquaristisch neue oder selten eingeführte Fische findet man oft nicht, wenn man sich nur an den Angebotslisten der Händler orientiert. Häufig sind sie nämlich falsch bezeichnet, was man erst erkennt, wenn man selbst das Angebot in Augenschein nimmt.
Bei einem Zoohändler in den Niederlanden stand ich vor einem Aquarium mit vermeintlichen Nanochromis parilus. Ich hatte die Art vor ein paar Jahren schon einmal gepflegt, aber nur wenige brauchbare Fotos machen können. Doch die Fische, die hier angeboten wurden, kamen mir fremd vor. Ich kaufte dennoch – oder gerade deshalb – zwei Paare dieser westafrikanischen Zwergbuntbarsche und stellte nach einigen Recherchen fest, dass ich eine Rarität erstanden hatte: Nanochromis teugelsi Lamboj & Schelly, 2006.
CO2-Versorgung von Aquarien - eine Übersicht (2)
Häufig ist der begrenzende Faktor für Pflanzenwuchs zu wenig gelöstes CO2. Der Markt bietet etliche Methoden, um diesen wichtigen Nährstoff ins Aquarium zu bringen. Welche ist wohl die beste? Eine Entscheidungshilfe. | Von Petra Fitz
Der Guppy unter den Schlangenkopffischen
Der Guppy ist ein Beutefisch für räuberische Schlangenkopffische. Wer rechnet damit, dass sich ein Schlangenkopf als „guppy-like“ entpuppt? Channa sp. aff. gachua
„Koh Chang“ wurden in Thailand für einen befreundeten, spezialisierten Aquarianer in der Schweiz gefangen, doch
es kam alles ganz anders. | Von Gerhard Ott
„Sollen wir unseren Freunden zu Hause von diesem paradiesischen Platz erzählen?“, schrieben Besucher ins Gästebuch. Geheimtipps, die weitergegeben werden, sind bekanntlich keine mehr. Die Bungalows vom „Jungle Way“ auf der Insel (= Koh) Chang sind in der Tat ein Teil des Paradieses.
Nach dem Tsunami 2004 erlebte Koh Chang in der Provinz Chantaburi im Osten Thailands einen ungeheuren touristischen Boom, weil die Insel als Ersatzziel zu Koh Phuket im Süden aufgebaut wurde. Übrigens: Es gibt noch eine zweite Insel namens „Chang“, und zwar in der Andamanensee im Westen Thailands.
Exotische Libellenlarven, eingeschleppt mit Wasserpflanzen
Aquarianer, die sich mit Wildformen der unterschiedlichsten Süßwasserfische befassen, wissen „Beifänge“ sehr wohl zu schätzen. Aber auch exotische Wasserpflanzenimporte sind gut für zoologische Überraschungen. | Von Malte Seehausen
Eine Reihe von Einzelfunden belegt, dass es sich bei den eingeschleppten Larven häufig um asiatische Arten handelt (Kipping 2006; Martens & Schiel 2009; Martens & Griese 2009; Lambertz & Schmied 2011; Benken & Komander 2011). Die frühesten Nachweise exotischer Libellenarten in Europa wurden bereits von Valtonen (1985) für Finnland und Brooks (1988) für England zusammengestellt.