Süsswasser
Urzeitkrebse in der Döberitzer Heide (1)
Mit Artemia weiß jeder Aquarianer etwas anzufangen, unsere einheimischen Feenkrebse hingegen sind weitgehend unbekannt. In der Döberitzer Heide, einem außergewöhnlichen Naturerlebnisgebiet vor den Toren Berlins, und in ihrer Umgebung findet man seltene und faszinierende Groß-Branchiopoden. | Von Florian Lahrmann
Die Döberitzer Heide ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet, unmittelbar vor Berlins westlicher Stadtgrenze gelegen. Das Gelände wurde 300 Jahre lang militärisch genutzt. Schon die Preußische Armee, später die Wehrmacht und schließlich die NVA führten in dem Gebiet Manöver und militärische Übungen durch, somit war es für die Allgemeinheit unzugänglich, Besiedelung und Landwirtschaft wurden von dem Gebiet ferngehalten. So blieben dort in einzigartiger Weise wertvolle Offenlandschaften und nicht bewirtschaftete Wälder erhalten, die heute Lebensraum für rund 5.000 andernorts vielfach verdrängte Tier- und Pflanzenarten bieten. Dazu gehören beispielweise Seeadler, Ziegenmelker und Fischotter, Sumpfknabenkraut, Lungenenzian und Sonnentau.
Ein „Chamäleon“ aus dem Mamberamo
In einem Aquarium mit den hier vorgestellten Regenbogenfischen ist immer etwas los. Besonders faszinierend ist das zur Kommunikation eingesetzte Wechselspiel der Farben. | Von Dirk Godlinski
Selbstverständlich berichte ich hier von einem Süßwasserfisch und nicht von den auf Bäumen lebenden Reptilien mit der klebrigen Zunge. Aber die Regenbogenfischart, um die es geht, verfügt für mich wie keine andere über die Fähigkeit zum Farbwechsel ihrer schuppigen Haut, die vor allem der Kommunikation dient, etwa bei der Balz – eben wie bei einem Chamäleon.
Die Regenbogenfische aus der entwicklungsbiologisch jungen Gattung Chilatherina, die im Norden Neuguineas endemisch ist, sind dem Mainstream-Aquarianer kaum bekannt. Im Handel sind sie praktisch nicht zu finden. Hat man Glück, tauchen vielleicht ab und an Fische von Hobbyzüchtern auf. Halbwüchsige Chilatherina sehen, wie die meisten anderen jungen Regenbogenfische auch, eher blass silbrig aus.
Der „Schwarze Imbellis“ wurde beschrieben
Seit etwa 2009 importiert Aquarium Glaser einen hübschen kleinen Kampffisch aus Vietnam, dessen Bestimmung mir einige Schwierigkeiten bereitete. Die Art gehört in die unmittelbare Verwandtschaft von Betta imbellis und B. splendens, ist also ein Schaumnestbauer. Zunächst glaubte ich, in den Tieren den 2005 aus Kambodscha beschriebenen B. stiktos zu erkennen, denn sie wiesen die für diese Art typischen Punkte in den Membranen der Rückenflosse auf (stiktos = „mit Malen versehen“), doch brachten kurze Zeit später Horst Linke und Mitreisende den „echten“ B. stiktos nach Deutschland. Dieser Fisch sieht im Leben B. smaragdina ähnlich, eine Verwechslung mit B. imbellis oder B. splendens ist ausgeschlossen; die Art aus Vietnam musste also etwas anderes sein. Wegen der auffälligen, dunklen Grundfärbung bezeichnete ich sie fortan als B. cf. imbellis „Vietnam Black“. Von Frank Schäfer
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 3/2013
Apfelschnecken verboten!
Die Überschrift klingt wie eine reißerische Schlagzeile aus dem Boulevard, doch sie trifft zu. Die EU hat ein Haltungs-, Zucht- und Einfuhrverbot für eine gesamte Gattung erlassen, und daran muss sich auch Deutschland halten. Es handelt sich um einen Beschluss, der nicht mehr in nationales Recht umgesetzt werden muss und der ab sofort gilt. | VON OLIVER MENGEDOHT
Mit Wirkung vom 8. November des vergangenen Jahres ist das Verbot aller Schnecken der Gattung Pomacea in der EU in Kraft getreten. Diese bei Aquarianern so populären Mollusken gelten inzwischen weltweit als gefährliche, invasive Arten. So ist unter anderem die besonders beliebte und verbreitete Spitze Apfelschnecke (Pomacea diffusa) in Asien eine echte Plage, „deren Verbreitung man dort dem Aquarienhandel zuschreibt“, wie der Präsident des VDA (Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e. V.), Stefan K. Hetz, in einem Schreiben an seine Verbandsmitglieder wiedergibt.
Hochburg der Maulbrüter (2)
Wer die typische Maulbrutpflege mit anschließender Betreuung der frei schwimmenden Jungfische erleben möchte, sollte das brütende Weibchen separieren. Im dicht besetzten Gesellschaftsbecken wird das Freisetzen der Brut manchmal so lange hinausgezögert, dass die Jungtiere abmagern können. | Von Andreas Spreinat
Die Schilderungen im ersten Teil zum aufopferungsvollen Brutpflegeverhalten beziehen sich auf Nicht-Mbunas. An zahlreichen Vertretern dieser Gruppe, quer durch etliche Gattungen, wurde das beschriebene Brutfürsorge-Verhalten bereits beobachtet.
Mbunas verhalten sich aber nicht so. Noch nie sah ich ein Mbuna-Weibchen im Malawisee seine Jungtiere offen führen. Man könnte meinen, dass Felsencichliden ihre Jungen einfach irgendwo freisetzen und sich nicht weiter darum kümmern.
Man weiß aber anhand von Aquarienbeobachtungen, dass Mbuna-Weibchen mitunter ebenfalls eine „nachsorgende“ Brutpflege treiben. Mehr noch, es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass Mbunas auch im Freiland ihre Jungen nach dem Freisetzen wieder aufnehmen. Dafür sprechen die sogenannten gemischten Bruten, die man bei diesen Fischen fand (Szymanski 1996), die sonst eher für Nicht-Mbunas typisch sind. Es ist wichtig zu erwähnen, dass man innerhalb einer Art teils erhebliche Unterschiede bezüglich der hier beschriebenen Eigenheiten im Brutpflegeverhalten finden kann. So kommt es vor, dass ein Melanochromis-auratus-Weibchen seine Brut nach dem ersten Freisetzen noch einige Tage betreut, ein anderes sich dagegen gar nicht mehr um seine Jungen kümmert. Es scheint also eine beträchtliche individuelle Bandbreite innerhalb der Arten zu geben.