Buchbesprechungen
Symbiosen. Das erstaunliche Miteinander in der Natur
Von Johann Brandstetter und Josef H. Reichholf. Rund 100 Abbildungen, 300 Seiten, gebunden. Matthes & Seitz Verlag, Berlin, 2017. ISBN 978-3-95757-366-7. 38 €
Ein kleiner, starengroßer Vogel flattert unruhig unter der sengenden Sonne der afrikanischen Savanne, ruft und schaut ungeduldig zu dem Menschen hinüber, bis der ihm endlich seine Aufmerksamkeit schenkt. Dann macht sich das Tier auf den Weg, dirigiert den Zweibeiner zielsicher durchs Gelände, wartet immer wieder, sucht den einfachsten Weg für den Menschen, bis das ungleiche Duo endlich an einem Baum angekommen ist, in dem sich ein Wildbienennest befindet. Jetzt kann sich der Vogel entspannt auf einem Ast niederlassen und darauf warten, was passiert.
Der Mensch mag mit seiner nackten Haut ein besonders schutzloses Opfer von Insektenstichen sein, doch er beherrscht den Umgang mit dem Feuer, kann die aufgebrachten Bienen mit dem Rauch besänftigen, in Schach halten, während er das Nest aufbricht und den Insekten ihren mühevoll gesammelten Honig entreißt. Der Spechtvogel mit dem vielsagenden Namen „Honiganzeiger“ kann erstaunlicherweise auf die allgemein so begehrte Süße verzichten. Er macht sich stattdessen eifrig über das Wachs der Waben her, eine schwer verdauliche, aber energiereiche Masse.
Die Vermessung der Ozeane. Welt- und Seekarten von der Antike bis zur Neuzeit
Von Olivier le Carrer. 128 Seiten, 99 farbige Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag. Delius Klasing Verlag GmbH, Bielefeld, 2016. ISBN 9783667107251. 49, 90 €
Das waren schon spannende Zeiten früher, geheimnisvolle und wissbegierige. Was liegt hinter dem Horizont, wo endet das Meer, wohin führt die hügelige Landschaft, was folgt nach all dem?
Und überhaupt: Wie sieht denn die Erde eigentlich aus? „Erst durch die Beobachtung der Sterne konnten die Wissenschaftler der Antike Kenntnisse über unsere Welt gewinnen.“
Zu diesen Anfängen zurück entführt der in jeder Weise attraktive Bildband, großformatig, durchgehend anschaulich bebildert mit umfangreichem Kartenmaterial, das abenteuerliche Seereisen mit damals so ungewissem Ausgang lebendig werden lässt. „Kartografen und Forschungsreisende sind in diesem Abenteuer untrennbar miteinander verbunden ...“
Plankton – der erstaunliche Mikrokosmos der Ozeane
Von Christian Sardet. 216 Seiten, 550 Farbfotos, sieben farbige Zeichnungen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2016. ISBN 978-38001-0398-0. 39,90 €
„Ein Bilderbuch kann auch besoffen machen.“ Anders kann ich meinen Eindruck nach der Durchsicht dieses Prachtbandes nicht beschreiben. Noch nie habe ich Abbildungen von Planktonorganismen in vergleichbarer Qualität und Auswahl gesehen!
Der Autor begibt sich mit seinen Lesern auf eine märchenhafte Reise durch die Mikrowelt mariner Lebensräume. Bei den meisten beschriebenen Lebensgemeinschaften handelt es sich um Aufsammlungen der „Tara Ocean“-Expedition..
Guppys
von Michael Kempkes. 64 Seiten, 86 Farbfotos, gebunden. Tetra Verlag, Berlin,
dritte Auflage, 2016. ISBN 978-3-8945-257-2. 5,10 €
Das neue Guppy-Buch von Michael Kempkes (überarbeitete, dritte Auflage des ursprünglichen Titels „Wer weiß was über Guppys?“)
zu lesen macht Spaß. Das Werk, eigentlich für interessierte Anfänger geschrieben, beleuchtet neben historischen Fakten anschaulich die artgerechte Pflege des „Millionenfisches“ im Aquarium und vor allem sein spannendes Sozialverhalten. Der Autor geht detailliert auf das facettenreiche Balzverhalten, auf die Geburt der Jungtiere und auf deren Aufzucht ein.
Lebendgebärende Zierfische. Band 1, Poeciliidae
von Manfred K. Meyer. 436 Seiten, 136 Verbreitungskarten, 684 Farbfotos, 68 einfarbige Abbildungen. Eigenverlag (
Im Jahr 1985 erschien aus der Feder von Manfred Kurt Meyer und seinen Mitautoren Lothar Wischnath und Wolfgang Foerster das Standardwerk „Lebendgebärende Zierfische – Arten der Welt“. Das Buch war in gewisser Weise ein Nachfolger des bereits 1969 veröffentlichten Titels „Lebendgebärende Fische der Süßgewässer“ vom „Altmeister der Lebendgebärenden“, Kurt Jacobs, seinerzeit ebenfalls ein Grundlagenwerk.
Zwischen 1969 und 1985 waren etliche Arten neu entdeckt und zahlreiche systematische und taxonomische Erkenntnisse gewonnen worden. Diese Entwicklung endete natürlich auch nach dem Erscheinen des „Meyer, Wischnath & Foerster“ nicht, und bis in die Gegenwart werden aquaristisch und wissenschaftlich neue Arten aufgespürt und beschrieben.