Leserbriefe
Rückmeldungen zur jeweiligen DATZ-Ausgabe
Betrifft: „Igelfisch“ (DATZ 3/2014)
Legen wir auch in einer Zeit der „Sprachverwilderung“ immer weniger Wert auf Grammatik und Rechtschreibung, wäre es doch angebracht, in einer deutschsprachigen Zeitschrift die wissenschaftlichen Namen richtig zu verwenden. Der Artname (Taenianotus triacanthus) gilt für ein Einzeltier. Meint man mehrere Exemplare, müsste man die Mehrzahl (den Plural) auf Latein bilden. Da dies heute (fast) niemand mehr kann, gilt folgende Regelung: Man schreibt den wissenschaftlichen Namen des Tieres ohne Artikel und schließt das Verb in der Einzahl (im Singular) an. Mit dieser Formulierung sind viele oder alle Individuen dieser Art gemeint. Es kann also nicht heißen: „Mithilfe ihrer kräftigen Brustflossen können T. triacanthus über den Untergrund laufen ...“ „... das Schaukeln lässt sich auch beobachten, wenn sich Taenianotus bedroht fühlen“, oder: „Bei Gefahr legen sich T. triacanthus sogar flach auf den Boden ...“ Sondern es muss lauten: „Mithilfe seiner kräftigen Brustflossen kann T. triacanthus über den Untergrund laufen ...“ „... das Schaukeln lässt sich auch beobachten, wenn sich Taenianotus bedroht fühlt“, und: „Bei Gefahr legt sich T. triacanthus sogar flach auf den Boden ...“ Will man den Plural unbedingt verwenden, muss man den deutschen Namen, den man auch deklinieren kann, verwenden: „der Schaukelfisch, des Schaukelfisches ... die Schaukelfische ...“ Von Horst Moosleitner
Smoking Salaria
Seit einigen Jahren versuche ich mich schon an der erfolgreichen Vermehrung meiner Süßwasserschleimfische (Salaria fluviatilis). Nach etlichen Rückschlägen glückte es mir im letzten Jahr erstmals, einen ganzen Schwung Jungfische aufzuziehen, was – zumindest in der Hobby- Aquaristik – bisher nur einmal ambitionierten Liebhabern gelang (Taxacher & Ammann, „Amazonas“ 4/ 2013). Intensive Recherche, stundenlanges Beobachten der Larven und der Blick über den Tellerrand hinaus zu den Meerwasseraquarianern trugen letztendlich zum Erfolg bei und brachten die Larven über die kritischen ersten fünf Wochen. Die anfangs durchsichtigen, pelagischen Fischchen durchlaufen eine Metamorphose und sind während dieser Phase sehr empfindlich. Heute erfüllt es mich mit Freude und Stolz, die Horde gesund und munter aufwachsen zu sehen. Die halbstarken „Blennies“ haben, so „grün sie noch hinter den Kiemen sind“, einen genauso hohen Unterhaltungswert wie die Alttiere. Und auch einen ebenso großen Appetit. Vorzugsweise stürzen sie sich gierig auf Beute, da ist das Auge schon einmal größer als der Magen. So erwischte ich die beiden hier abgebildeten Jungspunde beim gemeinsamen „Rauchen“ – Teenies eben ... Thomas Ackermann
Betrifft: „Knabberfische vor Gericht“ (DATZ 11/2013)
In seinem Artikel erörtert Dietrich Rössel, welche rechtlichen Unsicherheiten und Bedenken es bezüglich des gewerblichen Einsatzes von Garra rufa gibt. Der Autor führt aus, dass aus tierschutzrechtlicher Sicht der Stress, dem die Fische beim Therapie- oder Wellness-Einsatz ausgesetzt sind (häufiges Herausfangen und Umsetzen), kritisch zu bewerten sei. Außerdem bestehen hygienische Bedenken, da die Beteiligten (Fische und Menschen) sich gegenseitig durch mögliche Keimübertragungen gefährden können, insbesondere wenn die Therapie-Aquarien von mehr als nur einer Person benutzt werden. Abschließend gelangt Rössel zu dem Schluss, dass ausschließlich der therapeutische Einsatz gerechtfertigt sein könne, nicht aber der kosmetische. Aus meiner Sicht trifft das Geschriebene auf den gewerblichen Einsatz vollkommen zu, nicht jedoch auf den privaten. Hier bleiben die Fische ja immer in ein und demselben Behälter. Wie bei anderen Aquarienfischen auch spricht nichts gegen eine Haltung und „Nutzung“ der „Knabberfische“, wenn man sie artgerecht unterbringt und pflegt.
Nur gucken, nicht anfassen!
Steinfische (Synanceia verrucosa) gehören – wie die allgemein besser bekannten Rotfeuerfische – zu den Skorpionfischen. Sie sind giftig, äußerst giftig sogar! Das Gefährliche an ihnen ist, dass sie bewegungslos – eben wie ein Stein – auf dem Boden liegen und dort mit ihrer Umwelt „verschmelzen“. Selbst bei Berührung stellen sie nur die mit Giftdrüsen verbundenen Hartstrahlen der Rückenflosse auf und zeigen keinerlei Fluchtreflexe.
Betrifft: „Kleinvieh“ (DATZ 9/2013)
Mit großer Freude habe ich die September-Ausgabe 2013 der DATZ gelesen. Mir sind aber zwei Dinge ins Auge gesprungen: • In dem ersten Schmerlen- Artikel von Gerhard Ott schreibt der Autor: „… die kleinste Schmerle ist wohl Micronemacheilus cruciatus mit etwa 35 Millimetern SL.“ Ich denke, mit rund 1,3 Zentimetern Länge ist Kottelatlimia katik aus den Moorsumpfwäldern Sundalands die wahrscheinlich kleinste Schmerle. Auch Neohomaloptera johorensis, ebenfalls aus den Moorsumpfwäldern Sundalands, ist mit rund 2,1 Zentimetern Länge immer noch deutlich kleiner als M. cruciatus. • In seinem Beitrag über Kuba schreibt Heiko Kärst: „… und der kleinste Frosch der Welt (Eleutherodactylus iberia)“. Eleutherodactylus iberia ist wohl der kleinste Frosch der nördlichen Hemisphäre, der kleinste Frosch und zugleich das kleinste Wirbeltier dürfte aber die erst 2012 beschriebene Art Paedophryne swiftorum sein. Als diese Publikation erschien, gab es eine kurze Diskussion, ob dieser Frosch wirklich kleiner ist als Paedocypris progenetica – das ist der bisherige Rekordhalter als „kleinstes Wirbeltier der Welt“. Lukas Rüber
Literatur Rittmeyer, E. N., A. Allison, M. C. Gründler, D. K. Thompson & C. C. Austin (2012): Ecological guild evolution and the discovery of the world’s smallest vertebrate. – PLoS ONE 7 (1): 1–11.