Leserbriefe
Rückmeldungen zur jeweiligen DATZ-Ausgabe
Betrifft: „Knabberfische“ vor Gericht (DATZ 11/2013)
Auch ich lernte in Touristenorten in der Türkei und Griechenland diese medizinischen „Wunderfische“ (Garra rufa) kennen. Sogar auf einer Hausfrauenmesse in Hannover waren sie in der Abteilung „Gesundheit und Schönheit“ zu bestaunen. Ich muss gestehen, dass ich vor einigen Jahren auf Rhodos eine solche Gesundheitsbehandlung an mir testete ... Wahrscheinlich waren die Tiere schlecht ernährt und stürzten sich nur auf meine nackten Beine und Füße, um etwas Fressbares zu finden. Außer einem Kribbeln auf der Haut spürte ich aber keinerlei (Heilungs-)Effekt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich damals weder medizinische noch kosmetische Probleme hatte.
In dunklen Wassern zu Hause
Okay, wahre Schönheit sieht anders aus. Was will man aber von einem, der „Frosch-Fettwels“ (Batrochoglanis raninus) genannt wird, anderes erwarten? Und verfressen ist er auch. Alles, was nur annähernd in sein breites Maul passt, wird verschlungen. Selbst vier bis fünf Zentimeter lange Platys sind für den bis zu 20 Zentimeter Gesamtlänge erreichenden Großmaul-Antennenwels (Familie Pseudopimelodidae) kein Problem. Und da er nicht weiß, wann er am besten aufhören sollte, frisst er einfach so lange weiter, bis er kugelrund auf dem Boden liegt – der deutsche Gebrauchsname passt. Liebhaber ausgefallener Fischarten verzeihen ihm und seinesgleichen aber gern solche Äußerlichkeiten und halten sich derart interessante Tiere in möglichst geräumigen Aquarien, oftmals vergesellschaftet mit anderen „robusten“ Fischarten. Die langen Barteln helfen dem dämmerungsaktiven Lauerjäger übrigens auch im Dunkeln bei seiner immerwährenden Suche nach Fressbarem. Die kleinen, weißen, knorpeligen „Röhren“ (Poren), die man fast überall auf dem Kopf sieht, sind ein Teil eines ausgeklügelten Sinnessystems, zu dem auch das Seitenlinienorgan gehört. Sie sorgen dafür, dass dem Gierhals auch ja keine Beute entkommt. Roland Schreiber
Betrifft: „Ein Aquarium für Faulenzer“ (DATZ 11/2013)
So oft bekommt man zu hören: „Schön, ein Aquarium, aber mir wäre das zu kompliziert, und dann die viele Arbeit!“ So wird es ja leider meist auch (vom Handel) vermittelt. Viele Produkte sind nötig, um ein Aquarium zu betreiben, da ist ein Einsteiger überfordert, nicht selten wird nach dem Motto verfahren: „Viel hilft viel!“ Dass das mitunter schiefgeht, leuchtet ein. Leider geben viele Einsteiger dann entnervt auf. Schön, dass Claus Schaefer zeigt, wie es auch anders geht! Natürlich erfordern Aquarien mit üppiger Bepflanzung mehr Aufwand und Technik. Für viele Fortgeschrittene ist das sicher der richtige Weg, nicht aber für Einsteiger und „intelligente Faulenzer“. Mein Faulenzer-Aquarium (80 x 40 x 60 Zentimeter) ist miserabel beleuchtet (13 Watt T5. 18 Watt T8), läuft bei 10 °KH und pH 8 mit weniger als vier Milligramm pro Liter CO2. Gedüngt wird sporadisch flüssig, ab und zu mit Bodentabletten. Der Aufwand für die Pflege beträgt (ohne Füttern) kaum 30 Minuten pro Woche (14-tägliche Wasserwechsel und alle drei bis vier Wochen Scheibenputzen). Die Pflanzen wachsen langsam und brauchen deshalb nur selten ausgelichtet zu werden. Dennoch ist das Becken schön und wird auch regelmäßig bewundert! Petra Fitz
Betrifft: „Lebendgebärende Zahnkarpfen als Neozoen“ (DATZ 8/2012)
Betrifft: „Lebendgebärende Zahnkarpfen als Neozoen“ (DATZ 8/2012)
Erst vor Kurzem las ich den Artikel von Michael Kempkes über „Lebendgebärende Zahnkarpfen als Neozoen“ in Heft 8/2012. Der Autor ruft dazu auf, Beobachtungen zu Poeciliiden als Neozoen zu melden. Ein paar Daten kann auch ich beisteuern. Guppys (Poecilia reticulata) – der Wildform ähnliche Tiere, aber auch Zuchtformen – fand ich im August 1994 in einem Teich in einer Hotelanlage bei Willemstad auf Curaçao (Niederländische Antillen). Gambusia affinis sah ich im Oktober 1999 im Kournas- See bei Giorgopolis an Kretas Nordküste. Die Zahnkarpfen schwammen zwischen Wasserpflanzen in Oberflächennähe. Bei einem früheren Besuch des Sees, September 1995, hatte ich keine Gambusen gesehen. Es ist aber anzunehmen, dass es sie damals dort schon gab, wenn auch vielleicht nicht in der Bestandsdichte von 1999. Gambusen begegnete ich im August 2003 auch in einem kanalisierten Bach auf Mallorca, im „Siguia de Sant Jordi“ bei Sant Jordi nahe Palma. Das Gewässer war drei bis vier Meter breit, rund zehn Zentimeter tief, seine Temperatur betrug etwa 30 °C. Den Boden bedeckte eine gut 20 Zentimeter dicke, stinkende Faulschlammschicht, überzogen von dicken Algenpolstern. Die Ufer waren gesäumt von Schilf, Seggen und Spanischem Rohr. Laut Mas Ferrà & Canyelles Ferrà (2000) wurden die Gambusen um 1970 in dem Sumpf von S’Albufera in der Bucht von Alcudia zur Mückenlarvenbekämpfung ausgesetzt. Auf Mallorca heißen Gambusia „Moixò de Moscard“. Frank Velte
Literatur Mas Ferrà, X., & X. Canyelles Ferrà (2000): Peixos de les Illes Balears. Manuals d’Introducció a la Naturalesa 13. – Editorial Moll, Palma de Mallorca.
Kinderteller
Wasserläufer (Gerris lacustris) sind häufig an unterschiedlichsten Gewässern zu beobachten. Sie fallen durch ihre schnellen Bewegungen auf dem Wasserspiegel auf. Mit ihren beharrten „Füßen“ (Tarsen) stehen und laufen sie auf dem Wasser, dessen Oberflächenspannung ihr Einsinken verhindert. Dort jagen sie Insekten und andere kleine Tiere, die auf das Wasser fallen. Deren Zappeln nehmen sie über die Beine wahr und orten sie so. Gerriden nehmen aber auch tote Beute an. Sie injizieren Verdauungsflüssigkeit und saugen sie dann aus. Die Entwicklung der Gerriden durchläuft fünf Larvenstadien. Die frühen Stadien brauchen entsprechend kleine Nahrung. Auf dem Foto ist eine Wasserläufer- Larve zu sehen, die sich gerade über eine Blattlaus hermacht, wie man sie oft an Seerosen sieht. Gerriden lassen sich übrigens gut in einem Aquaterrarium halten, wenn man sie mit Insekten füttert. Sie paaren sich dort sogar, und bald sind dann kleine „Kreuzchen“, die Jungtiere, zu sehen. Die brauchen winzigstes Futter, beispielsweise tote Fruchtfliegen oder Ähnliches. Da manche der adulten Individuen funktionsfähige Flügel entwickeln, sollte das Becken abgedeckt sein oder bei offenem Fenster stehen. Günstig wäre dabei die Nähe eines Gewässers. Ingo Botho Reize