Reisen
Eine crustaceologische Exkursion nach Helgoland
DATZ-Team folgt wissenschaftlicher Einladung in die „Bio“ auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. | Von Oliver Mengedoht
Der Wind und damit der Seegang sind zu stark, wir können nicht wie geplant nach Helgoland reisen. Das kommt immer wieder vor, beruhigt uns Klaus Anger, Wissenschaftlicher Angestellter der Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), die auch die Biologische Anstalt Helgoland (BAH) betreibt.
Seit 37 Jahren lebt Anger auf Deutschlands einziger Hochseeinsel und beschäftigt sich dort vornehmlich mit Crustaceen und ihren Larven. Auf einem wissenschaftlichen Kongress in Regensburg lud er uns ein, und wir wollen uns die „Bio“, wie die Angestellten ihr Institut meist liebevoll nennen, und die Arbeit der Forscher dort gern ansehen – inklusive der weltberühmten Hummer-Hälterungseinrichtung, in der das Wappentier der Insel vermehrt wird. Die Anreise müssen wir also um einen Tag verschieben, leider verkürzt das auch den Besuch. Das Programm bleibt dennoch spannend.
Fischfang im Río Yaguarón
Die größeren und kleineren, fließenden und stehenden Nebengewässer des Río Yaguarón in Nord-Uruguay beherbergen eine Vielzahl aquarientauglicher Fische. Vor allem der Buntbarsch-Fan kommt auf seine Kosten. Von Uwe Werner
Im Frühjahr 2010 führte mich eine Fischfangreise nach Uruguay, wo meine Freunde und ich unter der Führung von Felipe Cantera vor allem in den östlichen Teilen des Landes unterwegs waren. Ein paar Tage verbrachten wir in Centurión, wo wir im Einzugsgebiet des Yaguarón fischten.
In Uruguay mit Felipe zu reisen ist aus verschiedenen Gründen von Vorteil. Erstens kennt er die Fischfauna des Landes und weiß, wo man welche Arten findet. Zweitens hat er Zugang zu Biotopen, die auf Privatgelände liegen, was einiges erleichtert, weil nahezu ganz Uruguay aus eingezäuntem Weide- und Farmland besteht. Drittens besorgt er die Papiere für die Aus- und Einfuhr, sodass man seinen Fang unbesorgt mitnehmen kann.
Die Aquarienfischmärkte in Fuangzhou und Hongkong
Die Beschäftigung mit „Zierfischen“ blickt in China auf eine lange Tradition zurück. Wer in den Gartenteichen und Aquarien dieses Landes aber nur Kois und Goldfische erwartet, der irrt. | Von Daniel Heerz
Ende vergangenen Jahres war ich ein paar Tage im Süden Chinas unterwegs. Nachdem die Arbeit erledigt war, blieb mir ausreichend Zeit, meinem Hobby zu frönen und
in der Industrie-Metropole Guangzhou (über zehn Millionen Einwohner) den Markt für Aquarienfische zu besuchen. Durch meinen Beruf kam ich schon viel in der Welt herum und durfte einiges sehen und erleben, aber dieser Fischmarkt übertraf alle meine Vorstellungen.
Den letzten Tag meiner China-Reise verbrachte ich in Hongkong. Dort besuchte ich natürlich den bekannten „Goldfish Market“. Ich dachte, dass mich in Asien eigentlich nichts mehr überraschen kann. Aber die angebotene Artenvielfalt und überhaupt die Menge an Geschäften überstiegen meine Erwartungen bei Weitem. Hier ein paar Eindrücke von den beiden Märkten.
Im wilden, wilden Westn
Viele aquaristisch neue Fische, Wirbellose und Pflanzen wurden in den vergangenen Jahren in Birma entdeckt. Etliche dieser interessanten Arten finden sich auch im thailändischen Einzug des Salween. | Von Jens Kühne
Auch Thailand hat einen wilden Westen. Versteckt hinter der Gebirgskette des Tenasserim liegen die Regierungskreise Mae Sot und Umpang. Die einzige das ganze Jahr über befahrbare Straße nach Umpang war vor gar nicht langer Zeit noch ein gefährlicher Guerilla-Pfad.
Nicht minder interessant sind die Nordrouten in der Provinz Kanchanaburi, die ebenfalls, da westlich des Hauptkamms des Tenasserim-Gebirges gelegen, in abenteuerliche Gebiete führen. Hier ist im Grunde alles birmanisch, die Bevölkerung umfasst mehrere Ethnien, die ursprünglich mehrheitlich in Birma beheimatet sind.
Diese Gebiete liegen im Einzugsgebiet des großen Flusses Salween, beherbergen also Fische der birmanischen Fauna. Schon mehrmals bereiste ich das Gebiet zwischen Erawan und Mae Sot.
Wiedersehen mit Bonito
Vor acht Jahren (DATZ 10, 11 und 12/2004) veröffentlichte Christel Kasselmann ihre Beobachtungen in den Klarwasserflüssen der Umgebung von Bonito (Mato Grosso do Sul, Brasilien). Da ihr Beitrag vor allem von Wasserpflanzen handelte und inzwischen viel Zeit verging, gibt es genug Gründe, um diese Gewässer aus heutiger Sicht erneut zu betrachten. | Von Wolfgang Staeck
Vor acht Jahren war das Städtchen Bonito, das im mittleren Osten Brasiliens südlich des Pantanals in dem Bundesstaat Mato Grosso do Sul liegt, in Europa noch weitgehend unbekannt. Das hat sich inzwischen geändert, denn in den vergangenen Jahren waren wiederholt Aquarianer dort und kehrten voller Begeisterung über das, was sie dort gesehen und erlebt hatten, nach Deutschland zurück. Auch mich veranlasste die damalige Schilderung, 2008 und noch einmal im vergangenen Jahr die Gewässer im Umland von Bonito zu besuchen.