Süsswasser
Auf Fischfangreise in Kamerun
Lange schon hatte unser Autor den Wunsch gehegt, einmal eines der Herkunftsländer seiner Fische zu bereisen, die dortigen Habitate zu erforschen und selbst auf Fischfang zu gehen. Im Jahr 2023 erfüllte sich sein Traum. | von Thomas Bach
Aquaristisch beschränke ich mich seit 2008 vollständig auf Fische aus West- und Zentralafrika. Vergangenen Sommer bot sich die Gelegenheit, gemeinsam mit zwei Bekannten nach Kamerun zu fliegen und dort knapp zwei Wochen lang den äußersten Südosten zu erkunden. Die beiden hatten diesen Teil des Landes bereits zwei Jahre zuvor besucht und mir von dort einen sehr jungen Buschfisch der Art Ctenopoma maculatum mitgebracht. Da Buschfische eines meiner Hauptinteressen sind und ich diese Art seit Jahren suchte, hoffte ich natürlich, weitere Exemplare zu finden.
Die Tickets nach Yaoundé hatten wir recht früh gebucht, ebenso den Mietwagen mitsamt englischsprachigem Fahrer – und natürlich unseren Führer aus Kamerun, der seit mehr als 25 Jahren Fische fängt und über sein Unternehmen an Großhändler in der ganzen Welt exportiert. Die Visa beantragten wir sehr kurzfristig, aber noch früh genug. Am 12.7.2023 ging es dann endlich los.
Oryzias sakaizumii „Kaga“
Schlummern in wissenschaftlichen Einrichtungen noch Arten, die für die Heimaquaristik interessant wären, aber dort bisher nicht präsent sind? Möglich ist es, wie die vorgestellte Spezies zeigt. | von Sebastian Wolf
Schon länger weiß die Forschung, dass die Reisfischart Oryzias latipes aus (genetisch) deutlich unterschiedlichen Populationen besteht – die nördliche japanische Population wurde 2011 offiziell vom altbekannten Taxon O. latipes abgetrennt und als O. sakaizumii (ein Dedikationsname) formal beschrieben, im Deutschen Nördlicher Medaka genannt. Nicht nur genetisch, auch äußerlich lassen sich beide Arten recht gut differenzieren, vor allem anhand von Färbungsunterschieden, die offensichtlich konsistent sind.
Endlich beschrieben: Garra panitvongi
Die auffälligste Saugbarbe war lange nur unter dem Namen ‚Rotschwanz-Garra“ bekannt, hat nun jedoch einen wissenschaftlichen Namen erhalten. Importiert wird die Art sporadisch, ihre Pflege gestaltet sich etwas heikel. | von Sebastian Wolf
Saugbarben der Gattung Garra waren einstmals als eher unscheinbar gefärbte Fische bekannt. Das änderte sich mit der Entdeckung von G. flavatra für die Aquaristik vor knapp zwei Jahrzehnten. Diese burmesische Art, die 2004 formal beschrieben wurde und als Panda-Saugbarbe gehandelt wird, ist seitdem nicht mehr aus dem Hobby wegzudenken. Es gibt weitere Saugbarben aus Südostasien, die ganz nett anzusehen sind, anders als G. flavatra jedoch kaum Aufmerksamkeit erregten, darunter etwa die robuste, unverwechselbar gezeichnete Art G. spilota, deren Vermehrung mir vor ein paar Jahren gelang (Wolf & Wolf 2019) – leider war das Interesse an den Nachzuchten äußerst gering.
Der Europäische Schlammpeitzger – ein bedrohter Fisch unserer Gewässer
Der Europäische Schlammpeitzger, im Volksmund „Furzgrundel“ oder „Gewitterfurzer“ genannt, ist in Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Er überdauert in Gewässern, die für andere Fische lebensfeindlich sind. Es ist schon kurios, dass ein Überlebenskünstler vom Aussterben bedroht ist. Wie kann dieser Schmerle geholfen werden? | von Rudolf Suttner
Der Europäische Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), ein bis zu 30 cm lang werdender Fisch aus der Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes), gehört zur Familie der Steinbeißer oder Schmerlen (Cobitidae). Der vordere Körperbereich bis zur Rückenflosse ist drehrund, der hintere seitlich abgeflacht. Auffallend ist das Maul des Fisches mit den sechs Barteln – vier am Oberkiefer und zwei in den Mundwinkeln. Zudem weist der Unterkiefer Ausstülpungen auf, die den Barteln ähneln.
Geheimnisvolle Buntbarsche aus Madagaskar (IV): Paretroplus
Die artenreichste Cichliden-Gattung der Insel enthält einige schön gefärbte Versteck- und Offenbrüter. | von Uwe Werner
Auf Madagaskar leben neben den in den ersten Teilen dieser Artikelreihe vorgestellten Gattungen auch Buntbarsche der Unterfamilie Etroplinae, deren Name sich von der zuerst beschriebenen Gattung Etroplus herleitet. Er besteht aus den griechischen Worten etron (Bauch) und hoplon (Waffe) und bezieht sich auf die stacheligen Ventral- und Analflossen, die den Bauch schützen. Die zugehörigen Gattungen Etroplus und Pseudetroplus kommen übrigens im südlichen Indien und zum Teil auch auf Sri Lanka vor, wo sie nicht nur küstennahe Süßgewässer besiedeln, sondern auch in Brackwasserbereichen leben und mitunter sogar ins Meer vordringen. Ihnen ähnelt die „mit den Etroplus verwandte“ (Gattungsname) Gattung Paretroplus Madagaskars, die von allen dort vorhandenen Gattungen die artenreichste ist. Sie wurde 1868 von Bleeker aufgestellt. Typusart ist P. damii.