Süsswasser
Zu Unrecht verdammt: Asterophysus batrachus
Als „Altumfresser“ in Verruf geraten, hat dieser Trugdornwels es nicht leicht in der Aquaristik. Wer sich aber näher mit der Art beschäftigt, wird schnell Zeuge eines spannenden innerartlichen Verhaltens – und über kurz oder lang in den Bann dieses Welses mit dem übergroßen Maul | von Daniel Konn-Vetterlein
Auch als „Gulper“ bekannt, ist Asterophysus batrachus Kner, 1858 bisher die einzige Art der Gattung innerhalb der Familie der Trugdornwelse (Auchenipteridae) und schon deswegen eine Besonderheit. Die Typuslokalität ist Marabitanos am Oberlauf des Rio Negro im Nordwesten Brasiliens. In der Umgebung der Ilha do Marajó (Pará, Nordostbrasilien) wurde zwar ebenfalls eine vermeintliche Asterophysus sp. nachgewiesen (Montag et al. 2009), die womöglich eine neue Art darstellt, deren Status aber bis heute ungeklärt und die wissenschaftlich nicht untersucht ist.
In der Erstbeschreibung von A. batrachus erläutert Kner die auffälligste Eigenschaft, den extrem großen Kopf, dem er ein Drittel der Totallänge zuschreibt, wie folgt: „Die ausnehmend große Mundspalte nimmt fast die ganze Breite und zwei Drittel der Kopflänge ein.“ Äußerlich ähnelt der Gulper damit am ehesten Vertretern der Gattungen Trachycorystes und Tocantinsia, ebenfalls selten gepflegte Welse, die alle mehr Aufmerksamkeit verdienten.
Methusalem
Zwergfadenfische sind kurzlebig? Ausnahmen gibt es überall! Ein Einblick in das lange Leben eines Wildfang-Männchens. | von Sebastian Wolf
Zwergfadenfischen haftet ein zweifelhafter Ruf an: Zu einer natürlicherweise vorhandenen Kurzlebigkeit kommt die Tatsache, dass diese Fische erst voll ausgefärbt und ausgewachsen in den Handel gelangen, die Kundschaft will es wohl so.
Vergänglicher Glanz
Hechtlinge zeigen einen deutlich irisierenden Fleck im hinteren Kopfbereich, über dessen Zweck gerätselt wird. Zeit, einmal genauer hinzusehen und artspezifische Unterschiede in der Ausprägung dieses „Kopfschmuckes“ zu beschreiben. | von Sebastian Wolf
Die hier geschilderten Beobachtungen befassen sich mit der Gattung Aplocheilus aus Asien – Killifischhalter wissen natürlich, dass die afrikanischen Hechtlinge und weitere Eierlegende Zahnkarpfen ebenfalls einen auffälligen Fleck auf der Kopfoberseite hinter den Augen besitzen. Der Artikel ist als Anregung zum Nachdenken zu verstehen.
Erfahrungen mit einem kleinen Räuber: Vergesellschaftung und Sozialverhalten des Zweitupfensalmlers (Exodon paradoxus)
Wird er seinem Ruf als aggressiver Räuber gerecht, der flinke, wendige Zweitupfensalmler? Ein differenzierter Blick auf diese spannenden Fische fördert Überraschendes zutage. | von Andreas Spreinat
Die hübsche Färbung und das lebhafte Verhalten des Zweitupfensalmlers weckten bei mir schon vor etlichen Jahren den Wunsch, die attraktive Spezies zu pflegen. Bei der Art handelt es sich um einen Schuppenfresser, der allerdings auch andere Nahrung aufnimmt und problemlos mit den üblichen Futtersorten ernährt werden kann. Nach eigenen Erfahrungen fressen selbst Wildfänge sofort Flocken-, Granulat- und Frostfutter.
Spritzsalmler – nach mehr als 115 Jahren im Aquarium immer noch interessant und ungewöhnlich
Copella arnoldi ist ein alter Bekannter in der Aquaristik. Er fasziniert vor allem durch sein artistisches Ablaichverhalten, das so außergewöhnlich ist, dass den ersten Berichten darüber kaum Glauben geschenkt wurde. Doch obwohl diese Verhaltensweisen bereits so lange dokumentiert sind, bleiben sie noch immer spannend – und viele Fragen sind nach wie vor offen. | von Stefan K. Hetz
So was gibt’s? Salmler, die, nachdem sie sich paarweise in einer längeren Phase synchronisiert haben, zusammen Seite an Seite aus dem Wasser springen, sich dabei in der Luft drehen, um gezielt mit der Bauchseite an einem Wasserpflanzenblatt bzw. den Scheiben eines Aquariums zu landen, dort aufgrund der Adhäsion haften, in wenigen Sekunden die Eier ablegen, besamen und dann wieder zurück ins Wasser plumpsen?