Allgemeines
DCG: Cichliden-Förderpreis 2015
Bis zu 2.500 Euro zu vergeben! Schon seit 1999 schreibt die Deutsche Cichliden-Gesellschaft e. V. (DCG) jährlich ihren Cichliden-Förderpreis aus, um Arbeiten finanziell zu begleiten, die dazu dienen, die wissenschaftlichen und aquaristischen Kenntnisse über die Fischfamilie der Cichliden zu vervollständigen und zu verbreiten, sowie um Projekte zu fördern, die sich im Sinn des Naturund Artenschutzes auf Buntbarsche beziehen. In der Vergangenheit unterstützte die DCG das Buntbarschlabor an der Universität Gießen sowie Arbeiten, in denen die Artenvielfalt der Cichliden im Viktoria- und Tanganjikasee und in den Kraterseen Nikaraguas, die Systematik und Ökologie der Diskusbuntbarsche, die Phylogenie und Biogeografie verschiedener südamerikanischen Cichlidengattungen sowie die Verhaltensbiologie und Evolution von Tanganjikasee- und Malawisee-Buntbarschen untersucht wurden. Um den Cichliden-Förderpreis 2014 kann sich jeder bewerben, der sich mit der Biologie von Buntbarschen befasst und einen Beitrag zu ihrer Erforschung und Arterhaltung leisten will, unabhängig davon, ob er Mitglied in der DCG ist. Weitere Informationen und die Bewerbungsunterlagen sind beim Geschäftsführer der DCG erhältlich (geschaeftsfuehrer@ dcg-online. de) sowie im Internet unter www.dcg-online.de. Bewerbungen für das laufende Jahr sind bis zum 31. Oktober 2015 beim Geschäftsführer einzureichen. DCG-Vorstand
Mitú
Viele meiner Reisen begannen mit einem suchenden Blick auf die Karte Südamerikas. Ich suchte nach Orten, die mit dem Flieger erreichbar, aber dennoch so abgelegen waren, dass sich wohl noch nie jemand dorthin begeben hatte, um nach Aquarienfischen zu suchen. Mitú, Hauptstadt des im Südosten Kolumbiens gelegenen Departamento del Vaupés, das an Brasilien grenzt, schien mir diese Voraussetzung zu erfüllen. Also ging es 1992 nach Kolumbien. Die Stadt ist nach einer Hokko-Huhn-Gattung benannt, deren Arten in der Region beheimatet sind. Sie wurde 1936 gegründet und ist seit 1991 Hauptstadt des Departamentos. Zwar ist Mitú nah am Río Vaupés gelegen, doch dieser Fluss fließt nach Osten, also nach Brasilien, sodass kein inländischer Schiffsverkehr möglich ist. Straßen gibt es keine, übrigens im gesamten Vaupés nicht, das immerhin eine Fläche von 54.000 Quadratkilometern umfasst, aber nur 39.000 Einwohner hat. Fast 30.000 davon – zumeist Indigene – lebten 2005 in Mitú. Autos gibt es hier nicht, weil keine großen Flugzeuge landen können. Größere Lasten werden daher mit Tieren oder mit Dreirad-Motorrädern transportiert, die riesige Reifen haben, damit sie nicht im Morast stecken bleiben. Doch der Reihe nach. In Bogotá starteten wir am Morgen in einer kleinen, rund 30 Personen fassenden Propellermaschine, deren Innenausstattung nicht nur antik, sondern auch komplett deutsch beschriftet war (die Motoren waren englisch). Uwe Werner
Bom Sucesso
In Südamerika werden kleine Ansiedlungen oft nach der Hoffnung benannt, mit der sich ihre Bewohner dort niederlassen. Das ist auch bei „Bom Sucesso“ („Guter Erfolg“) der Fall, ein häufiger gewählter Name. Die Ansiedlung, um die es hier geht, liegt in Mato Grosso, etwa nach drei Vierteln der 250-Kilometer-Strecke von Matupá – wo wir leider keinen Alkohol tanken konnten, mit dem in Brasilien die Hälfte der Autos fährt – nach São José do Xingu. Wir brachen dennoch beruhigt auf, denn bei Bom Sucesso sollte es eine Möglichkeit zum Tanken und Schlafen geben; außerdem musste São José notfalls ohne Zwischenstopp zu erreichen sein. Doch die Piste war derart schlecht, dass mein Freund Werner die meiste Zeit im zweiten Gang fahren und oft sogar anhalten musste, um zu sehen, wie er überhaupt weiterkam. Uwe Werner
Hoch spezialisiert
Fischmäuler sind ein beliebtes Forschungsobjekt der Evolutionsbiologen, denn sie zeigen sehr anschaulich nicht nur die Anpassung an verschiedene Lebensräume, sondern regelmäßig auch die Spezialisierung auf bestimmte Nahrungsquellen. Alle Harnischwelse (Loricariidae), zu denen auch der abgebildete juvenile Hexenwels gehört, besitzen ein unterständiges Saugmaul, dessen Bezahnung jedoch sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die wenigen, spitzen Zähne des Hexenwelses sind hervorragend dazu geeignet, kleine, tierische Nahrung aufzunehmen. Seine Barteln und die auffälligen Papillen dienen als Geschmacksorgane. Neben seiner primären Funktion versetzt das Saugmaul diese Fische in die Lage, in schnell fließenden Gewässern Halt zu finden, und bei der Brutpflege dient es den männlichen Welsen zum Säubern des Geleges. Andreas Werth
Braunalgen-Wirkstoffe hemmen Vermehrung von HIV-Viren
Extrakte aus Braunalgen könnten gegen die Infektion des Menschen mit dem Immunschwäche- Virus HIV-1 wirksam sein. An der Studie einer Gruppe von Wissenschaftlern war auch der Riffökologe Christian Wild vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie beteiligt. Das Team ließ Extrakte der Braunalge Lobophora auf menschliche Zellkulturen einwirken und stellte fest, dass die Viren nicht mehr in die Wirtszellen eindringen konnten, um sich dort zu vermehren. „Braun- und Rotalgen besitzen ein ganzes Arsenal an unbekannten Molekülen, die im Verdacht stehen, Krankheiten wie Krebs und Hepatitis zu bekämpfen“, so Wild. „Bei der Suche nach Arzneimitteln aus der Natur sind sie gemeinsam mit Schwämmen und Weichkorallen die Organismen, die den meisten Erfolg versprechen.“ Für das Projekt sammelte der Ökologe mit dem Erstautor der Studie, Stephan Kremb von der König-Abdullah- Universität in Saudi- Arabien, Algenmaterial aus Korallenriffen des Roten Meeres und aus der Karibik – die Braunalge ist in tropischen Meeresregionen weit verbreitet. Die Extrakte aus der Alge hemmen die Vermehrung verschiedener Stämme von HIV-1, darunter auch multiresistente, indem sie das Anheften der Viren an die Zellen verhindern. Welche Stoffe in den Extrakten für diese Wirkung verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt. Die Wissenschaftler haben bestimmte Polyphenole im Verdacht, Sekundärmetaboliten, die zu den Stoffwechselprodukten der Pflanzen gehören. „Sekundärmetabolite sind noch kaum bekannt“, sagt Wild. „Das ist ein Fundus an möglichen Heilmitteln, den wir erkunden müssen“. Das Team stellte fest, dass die Extrakte aus Algen, die im Meer starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt gewesen waren, das Virus weitaus wirksamer hemmten. Den gleichen Effekt fanden die Wissenschaftler bei Braunalgen, die mit Moostierchen oder mit Kleinalgen besiedelt waren, sogenannten Epibionten. Beide sind für die Alge Stressfaktoren, gegen die sie Abwehrstoffe, eben jene Polyphenole, bildet. Maßgeblich an der Studie beteiligt, die kürzlich in „PLOS One“ erschienen ist, waren auch Christian R. Voolstra von der King Abdullah Universität und Ruth Brack-Werner vom Institut für Virologie am Helmholtz Zentrum München. Für das Forscherteam beginnt nun die Suche nach den Molekülen, die Virenhemmung verursachen. Susanne Eickhoff
Literatur Kremb, S., M. Helfer, B. Kraus, H. Wolff, C. Wild, M. Schneider, C. R. Voolstra & R. Brack-Werner (2014): Aqueous extracts of the marine brown alga Lobophora variegata inhibit HIV-1 infection at the level of virus entry into cells. – Plos One 9 (8), DOI: 10.1371/journal.pone.010 3895.