Meerwasser
Nochmals: Segelflossen-Doktorfische im Meeresaquarium
In DATZ 6/2013 veröffentlichte Joachim Großkopf einen sehr praxisnahen Beitrag über die Aquarienhaltung von Doktorfischen, insbesondere der Gattung Zebrasoma. Der folgende Artikel liefert einige wichtige Ergänzungen. | Von André Luty
Immer wieder wird berichtet, dass Zebrasoma-Arten vor allem Fadenalgen – insbesondere kurzfädige – fressen. Das trifft nicht zu. Sicher machen solche Algen einen großen Anteil der Nahrung dieser Doktorfische aus, aber im Frühjahr fressen die Tiere mit dem Einsetzen der Algenentwicklung auch viele Blattalgen. Dass sie langfädige Algen nicht zu sich nehmen, ist ebenfalls nicht richtig. In eigenen Versuchen verfütterte ich Süßwasserfadenalgen aus einem Aquarium mit guten Wasserwerten an Z. flavescens. Die Fische waren richtig „närrisch“ darauf und knabberten sie so ähnlich, wie ein Kaninchen einen Grashalm frisst. Die verlängerte Schnauze dient dazu, auch an in Spalten verborgene Leckerbissen zu gelangen. Das breite Nahrungsspektrum der einzelnen Arten ist nach verschiedenen wissenschaftlichen Studien in der Tabelle zusammengefasst (Luty 2013).
„Nutzfische“ im Riffaquarium
Meeresaquarianer, die ein Riffaquarium ihr Eigen nennen, können unter mehreren hundert Fischarten wählen, die grundsätzlich für diesen Beckentyp geeignet sind. Ein als besonders schön empfundenes Aussehen oder ein interessantes Verhalten dürften bei der Wahl die vorrangigen Kriterien sein, doch gibt es auch Fische, die aus ganz anderen Gründen gefragt sind – die „Helferfische“! | Von James W. Fatherree*
*) Übersetzung aus dem Amerikanischen von R. Hebbinghaus
Ihrer Funktion nach lassen sich die „Helferfische“ in drei Gruppen einteilen: Algenabweider, Sandkauer und Parasitenentferner. Die sicher wichtigste und auch umfangreichste Gruppe ist die der Algenfresser, die in fast jedem Meerwasseraquarium mit mindestens einer Art vertreten ist und die daher auch hier den größten Raum einnimmt.
Der Fischflüsterer
Es ist noch gar nicht so lange her, da diskutierte der Chefredakteur dieser Zeitschrift in seinem Editorial die Frage, ob Vorträge über Aquarienfische und Fischfangreisen noch zeitgemäß und sinnvoll sind. Er kam zu dem Schluss, dass das durchaus der Fall ist – und dass es auch ihm noch Freude macht, solche Referate zu halten. Von Uwe Werner
Rotmeer-Diamantlippfisch auf Artstatus erhoben

Papageifisch
Gleich zwei auffälligen äußeren Merkmalen verdanken diese Meeresfische ihre deutsche Bezeichnung. Neben ihrem meist ausgesprochen bunte und prächtigen Farbkleid ist es vor allem ihr spezialisiertes Gebiss, das den Papageifischen (Familie Scaridae) ihren Namen gab. Das Papageifisch-Gebiss besteht aus zu wenigen Zahnplatten miteinander verschmolzenen Zähnen und erinnert auf den ersten Blick an einen Papageienschnabel. Zur Erhöhung des Quetschdrucks dieser Zahnplatten enthält der Unterkiefer ein zusätzliches Gelenk. Bei zahlreichen Arten ist es auch bei geschlossenem Maul gut sichtbar und fällt bei einigen Spezies zusätzlich durch eine von der Körperfärbung stark abweichende Tönung auf. Form, Struktur und Färbung des Gebisses liefern wichtige Hinweise auf die genaue Gattungs- und Artzugehörigkeit ihres Besitzers. Mithilfe ihres spezialisierten Gebisses schaben die pflanzenfressenden Papageifische vor allem Faden- und krustenförmige Algen vom Untergrund ab, fressen aber, je nach Art, auch blattförmige Algen und Seegras. Zahlreiche Spezies beißen mit ihrem Papageienschnabel-Gebiss die Äste lebender Steinkorallen ab ober schaben die Oberfläche massiv wachsender Arten ab. Dabei gilt ihr Hauptinteresse nicht dem Gewebe der Korallenpolypen, sondern den darin enthaltenen symbiotischen Algen. Mit ihren kräftigen Schlundzähnen zerreiben Papageifische die Korallenbrocken zu einer feinen Paste und scheiden nach der Verdauung feinsten Korallenkalksand in Form weithin sichtbarer „Sandfahnen“ aus. Mit dieser Ernährungsstrategie gehören die Scariden zu den wichtigsten Korallensand-Produzenten und tragen somit zur ständigen Erosion in den Korallenriffen bei. Die mit den Lippfischen eng verwandte Familie der Papageifische umfasst rund 80 Arten in zehn Gattungen, die weltweit überwiegend in tropischen Korallenriffen anzutreffen sind. Bei allen kommt es im Lauf des Lebens zu einer Geschlechtsumwandlung vom Weibchen zum Männchen, die stets mit einer grundlegenden Umfärbung einhergeht. Helmut Göthel