Meerwasser
Schön und gar nicht schwierig zu pflegen: Pilz-Lederkorallen
Die rund 35 Arten der Weichkorallengattung Sarcophyton besitzen ein fleischig zähes Gewebe und eine mehr oder weniger ausgeprägte Pilzform – daher „Pilz-Lederkorallen“. Im Riffaquarium erweisen sie sich als weitgehend problemlos, leicht vermehrbar und ausgesprochen attraktiv. | Von James Fatherree*
Die graziöse Gestalt der Pilz-Lederkorallen ergibt sich aus ihrem glatten, polypenlosen und oft lang gestreckten Hauptstamm, der sich am oberen Ende zu einem „Pilzhut“ (Capitulum) verbreitert, aus dem zahlreiche Polypen entspringen, die sich mit ihren zarten, gefiederten Tentakeln in der Strömung hin und her wiegen. Diese Fresspolypen (Autozooide) stehen ein wenig auf Abstand zueinander, sodass zwischen ihnen, tief eingebettet im Stamm (Coenenchym), die abgewandelten, viel kleineren Siphonozooide Platz finden, die ausschließlich für den Wasserhaushalt der Kolonie zuständig sind.
*Übersetzung aus dem Amerikanischen: Rolf Hebbinghaus
Müschelwächter
Vor ungefähr 2.500 Jahren glaubten die Griechen, dass der nur erbsengroße Krebs, der im Kiemenraum von Steckmuscheln der Gattung Pinna lebt, seinen Wirt durch Kneifen vor möglichen Gefahren warnt. Auch wenn man heute weiß, dass das ins Reich der Fabeln gehört, brachte diese Vermutung dem kleinen Krebs seinen deutschen Namen ein.
Die Rede ist vom Muschelwächter (Pinnotheres pinnotheres), einer Krabbe mit einem Körperdurchmesser bis 15 Millimeter, die meist im Inneren von Steckmuscheln, seltener auch anderen Muscheln oder Seescheiden anzutreffen ist. Nähert man sich einer Steckmuschel so vorsichtig, dass sie sich nicht schließt, kann man mit etwas Glück den Zwerg im Kiemenraum des Weichtiers umherlaufen sehen. Die riesige Muschel wird von ihrem winzigen Untermieter, der einen kleinen Teil des von seinem Wirt aus dem Wasser filtrierten Planktons für sich abzweigt, nicht geschädigt.
Etwas anders sieht es bei einer nah verwandten Art aus, der Erbsenkrabbe (Pinnotheres pisum), die beispielsweise in Miesmuscheln und in Austern lebt und gelegentlich ebenfalls als Muschelwächter bezeichnet wird. Die bis zwei Zentimeter große Art wurde vor wenigen Jahren erstmals im Wattenmeer vor Sylt nachgewiesen. Aufgrund der wesentlich geringeren Größe ihres Wirts muss man den „Plankton-Diebstahl“ bei dieser Lebensgemeinschaft schon eher als Parasitismus bezeichnen.
Das Auftauchen von P. pisum in Schleswig-Holstein könnte eine Folge der Klimaerwärmung und des damit verbundenen Anstiegs der Wassertemperatur im Wattenmeer um 2 °C in den letzten Jahren sein. Andere Vermutungen besagen, dass die kleinen Krabben mit von den Britischen Inseln importierten Miesmuscheln nach Sylt gelangt seien.
Miesmuschelfischer befürchten indes Probleme durch das Auftauchen der Erbsenkrabbe für ihren Ertrag, da sie Mytilus edulis für die Vermarktung abwerten könnte. Schließlich möchte kein Feinschmecker beim Muschelschmaus auf einen „knusprigen“ Inhalt beißen.
Autor: Helmut Göthel
Große Klappe
Ihren deutschen Namen – Großmaul-Makrele – erhielt Rastrelliger kanagurta nicht von ungefähr. Die 25 bis
35 Zentimeter langen Fische, die gelegentlich große Schwärme bilden, ernähren sich überwiegend von kleinen Planktonorganismen, die sie einzeln aus dem freien Wasser schnappen. Überschreitet die Planktondichte jedoch ein gewisses Maß, dann ändern die Makrelen ihr Fressverhalten und schwimmen mit weit geöffnetem Maul umher, um die nun reichlich vorhandene Beute aus dem Wasser zu filtrieren. In Anpassung an diese Ernährungsweise besitzt die Art enge Kiemenreusen, mit deren Hilfe sie selbst kleinstes Plankton in Form von Kieselalgen und Eiern „einsammeln“ kann.
Das Verbreitungsgebiet der Großmaul-Makrele erstreckt sich über den tropischen Indo-Westpazifik einschließlich des Roten Meeres, von wo aus sie in den vergangenen Jahren über den Suez-Kanal auch in das Mittelmeer einwanderte. Autor: Helmut Göthel
Zwerg-Büschelbarsch
Gemeinsames und namengebendes Merkmal für die Arten der Familie Büschelbarsche (Cirrhitidae) sind feine, pinselartige Büschel auf den Spitzen der Hartstrahlen ihrer Rückenflosse. Systematisch gesehen stellen sie eine der zahlreichen Familien der „Barschfische“ (Percoidei) dar. Von Helmut Göthel
Meeresschnecken – ein farbenfrohes Erlebnis, nicht nur für Taucher
Wohl jeder, der in seiner Kindheit oder auch später Urlaub am Strand erleben durfte, hat nach hübschen Schneckengehäusen gesucht. Der Faszination ihrer Formen- und Farbenvielfalt kann sich kaum jemand entziehen. Vor allem die tropischen Küstenregionen warten mit einem immensen Artenreichtum auf. | Von Maren Gaulke