Allgemeines
Sechsunddreißig Jahre ...
In der ehemaligen Gemeindebücherei im Gelsenkirchener Stadtteil Bulmke-Hüllen stapelten sich vor nicht langer Zeit noch Glasbecken mit Fischen und jede Menge bedrucktes Papier. Zwischen Aquarien und Bücherregalen befand sich viele Jahre die Redaktion der DATZ, in der Mitte am Rechner: Rainer Stawikowski. Seit 1970 hat er für die Zeitschrift geschrieben, seit 1983 arbeitet er in der Redaktion, seit 1988 hat er als Chefredakteur die Fäden in der Hand gehalten. | Das Interview führte Anna-Katharina Wöbse
Rainer Stawikowskis Leben ist von seinem großen Interesse an der Natur geprägt – und das hat ihn im wahrsten Sinn des Wortes weit gebracht. Seit seiner Jugend befasste er sich mit Fischen, insbesondere die Buntbarsche hatten es ihm angetan.
Bei Rainer verbindet sich Fachwissen mit einem außergewöhnlichen Sinn für die Vermittlung – er ist nicht nur gut mit Fischen, sondern auch mit Worten. Das zeigt sich in den fast 400 DATZ-Heften, die er verantwortet hat.
Dieses Talent nutzt er auch außerhalb der Redaktionsräume. Rainer ist nicht nur Experte, sondern auch Aktivist, was Arten- und Naturschutz betrifft. Auf DATZ-Reisen nach Südamerika hat er den Teilnehmern die Schönheit, aber auch Fragilität aquatischer Ökosysteme vermittelt. Inzwischen engagiert er sich auf lokaler Ebene: In Gelsenkirchen geht er mit Kindern und Erwachsenen, die etwas von der Natur „um die Ecke“ erfahren wollen, auf Exkursionen in die Nachbarschaft.
Nachts am Strand
Eine mit Regenwasser gefüllte Wagenspur im Wald, ein Restwassertümpel bei Ebbe an der Nordsee, eine Lache auf einer ehemaligen Bergehalde im Ruhrgebiet – es gibt etliche günstige Gelegenheiten für naturinteressierte Menschen, einen aquatischen Lebensraum auf einfache und bequeme Weise zu erkunden. | Von Andreas Spreinat
Besonders bemerkenswerte Habitate können Gezeiten- oder Spritzwassertümpel in den Uferzonen subtropischer und tropischer Meere sein. Gern erinnere ich mich daran, wie mein Vater und ich in den frühen 1980er-Jahren an der spanischen Costa Brava Fische für unser Mittelmeeraquarium fingen: kleine Brassen, verschiedene Blenniiden und Grundeln sowie juvenile Lippfische, die in teilweise nur quadratmetergroßen Restwassertümpeln lebten und sich einfach mit Handkeschern erbeuten ließen.
Interessant war für mich auch die Erkundung kleiner Wasseransammlungen in der Uferzone von Saumriffen am Roten Meer. Es ist höchst erstaunlich, welche Fülle an Organismen und welcher Artenreichtum mit etwas Geduld hier zu beobachten sind! Abgesehen von verschiedensten Wirbellosen konnte ich von kleinen Grundeln bis hin zu Muränen zahlreiche Meeresfische bequem und trockenen Fußes fotografieren. Eine aufgeschreckte Muräne schlängelte sich sogar ein gutes Stück über trockenes Terrain, um auf der Flucht vor mir im nächsten kleinen Wasserloch zwischen abgestorbenen Korallenblöcken zu verschwinden.
Bsal – und kein Ende in Sicht
Die Biologin Vanessa Schulz ist Mitarbeiterin des bundesweiten Feuersalamander-Projekts an der Technischen Universität Braunschweig und dort unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. | Das Interview führte Rainer Stawikowski
DATZ: In der jüngeren Vergangenheit warst Du maßgeblich an Veröffentlichungen über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Ausbreitung des Salamanderfresser-Pilzes (Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal) beteiligt (Literaturverzeichnis) und hieltest Vorträge zu diesem Thema (etwa auf dem Flora-Fauna-Tag der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet im Januar dieses Jahres in Essen). Erläuterst Du bitte kurz Deine Arbeit und Deine Funktion im Zusammenhang mit der Bsal-Forschung an der Technischen Universität Braunschweig?
Kartierung von Larven-Abundanzen in hessischen Bächen
Der Feuersalamander gilt als weit verbreitet, doch aktuelle Daten gibt es kaum. Wo kommt er tatsächlich vor, wie groß sind die Populationen? Im Rahmen eines Projekts der JLU werden in Hessen Bäche kartiert, um aktuelle Bestandsdaten zu erfassen. | von Laura Jung
Nicht nur sein charakteristisches Aussehen macht den Feuersalamander unverwechselbar, sondern auch sein Reproduktionsverhalten ist einzigartig. Die Paarungszeit von Salamandra salamandra erstreckt sich auf den Zeitraum von Spätsommer bis Herbst. Anders als die übrigen heimischen Schwanzlurche paaren sich Feuersalamander an Land statt im Wasser. Die Embryonen entwickeln sich anschließend vollständig im Mutterleib.
Kurze Kulturgeschichte des Feuersalamanders
Vom Feuerlöscher und Comic-Helden zur bedrohten Art: Das Verhältnis des Menschen zum Salamander hat sich die letzten Jahrhunderte hindurch grundlegend gewandelt. | von Anna-Katharina Wöbse
Der Feuersalamander hat sich in einem aus menschlicher Sicht romantischen Lebensraum eingerich-tet: Man findet ihn auf dem schattigen Grund der Mittelgebirge, in deren Laubmischwäldern kühle Quellen sprudeln und klare Bäche murmeln. Wo er diese Gewässer findet, ist er zu Hause – ob in West-, Mittel-, Süd- oder Südosteuropa.