Allgemeines
Wasser und Land vereint hinter Glas
Reich bepflanzte, eingefahrene Paludarien sind eine Augenweide. Dem Betrachter erschließt sich ihr komplexer Aufbau allerdings nicht unbedingt auf den ersten Blick. Der Autor stellt ein paar seiner Miniaturlandschaften vor und gibt Einblick in seine Vorgehensweise bei Planung, Einrichtung, Pflege und Besatz. | Text und Fotos von Wolfgang Dörfler
Als gelernter Gärtnermeister interessieren mich die gestalterischen Möglichkeiten, Pflanzen harmonisch in eine Umgebung einzufügen, um anderen das Gefühl einer natürlichen Lebendigkeit zu vermitteln. Dabei habe ich auch ein Faible für das Kleine, auf den ersten Blick vielleicht sogar Unscheinbare entwickelt – über wie unter Wasser. Diese Schnittstelle ist es, die ich auf kleinem Raum einfangen und präsentieren möchte, und dafür bietet sich ein Paludarium (respektive Aquaterrarium) an, das wussten schon frühere Generationen von Aquarianern und Terrarianern.
Aquarienpraxis in der Deutschen Demokratischen Republik
Eine kleine Reise in die Vergangenheit mit Erinnerungen an erste aquaristische Erfahrungen in einem Land, das es nicht mehr gibt. | Von Thilo Hanold
Vor einiger Zeit sortierte ich mein Aquaristik-Zubehörlager, denn im Lauf der Zeit sammelt sich so einiges an. Zu meinem Erstaunen fand ich auch einige Teile, die aus der Anfangszeit meiner Beschäftigung mit Fischen stammen. Das war Mitte der 1970er-Jahre und in der Deutschen Demokratischen Republik. Fotos aus dieser Zeit besitze ich – leider – nicht, aber viele Erinnerungen an Fische, die ich damals in meinen Aquarien hielt und zum Teil heute noch oder wieder pflege.
Einige meiner Gedanken habe ich hier zusammengestellt. Sie kreisen um Fische, Literatur, Technik, um die Situation im Handel und ein paar Dinge mehr. Die Aquaristik war auch in der DDR ein Hobby mit vielfältigen Möglichkeiten. Ich weiß noch genau, dass es damals kaum Telefone gab, Schwarzweiß-Fernseher, aber noch keine Handys und Computer, stattdessen (fast) unbegrenzt Zugang zu Natur – und viel zu entdecken.
Vivaristik im Nationalsozialismus
Eindrücke aus der Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde. | Von Hans-Peter Ziemek und Stefan Körber
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Kanzler einer Koalitionsregierung aus der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei (NSDAP) und zwei weiteren nationalkonservativen Parteien ernannt. Damit begann die Umwandlung der Weimarer Republik in die nationalsozialistische Diktatur.
Auch für die Vivarianer bedeutete dieses Datum tiefgreifende Veränderungen, insbesondere für die in Vereinen organisierten Liebhaber, für die Händler und Importeure. Es fing an mit dem Umbau der Vereins- und Verbandsstruktur. Wie in allen anderen Bereichen der Gesellschaft in Deutschland begann die Gleichschaltung im Sinn der neuen Machthaber mit der nach dem Brand des Berliner Reichstags am 28.2.1928 erlassenen Notverordnung und dem Ermächtigungsgesetz vom März 1933.
Paul Nitsche und seine Importe aus Argentinien
Argentinische Fische gehörten zu den ersten Arten, die in deutsche Aquarien gelangten. Kaum bekannt ist, wie es dazu kam – und was ein Aquarianer anstellte, um einen privat organisierten Südamerika-Import zu verwirklichen. | Von Stefan Körber
Neozoen! Dieser Begriff lässt heutzutage vielen Biologen die Nackenhaare zu Berge stehen, bemüht man sich doch weltweit mit allen wirtschaftlich vertretbaren Mitteln, fremde Organismen aus der heimischen Natur fernzuhalten oder, falls bereits etabliert, wieder daraus zu entfernen. Die DATZ hat vielfach über dieses Thema berichtet.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Angelegenheit genau entgegengesetzt betrachtet. Man suchte ausländische Tier- und Pflanzenarten, die geeignet waren, die heimische Flora und Fauna zu „bereichern“, oder heimische Organismen, die in den überseeischen Kolonialgebieten zum Vor-teil angesiedelt werden konnten. Eigens um diese Bereicherung organisiert voranzutreiben, wurden sogar „Akklimatisationsgesellschaften“ gegründet.
Sechsunddreißig Jahre ...
In der ehemaligen Gemeindebücherei im Gelsenkirchener Stadtteil Bulmke-Hüllen stapelten sich vor nicht langer Zeit noch Glasbecken mit Fischen und jede Menge bedrucktes Papier. Zwischen Aquarien und Bücherregalen befand sich viele Jahre die Redaktion der DATZ, in der Mitte am Rechner: Rainer Stawikowski. Seit 1970 hat er für die Zeitschrift geschrieben, seit 1983 arbeitet er in der Redaktion, seit 1988 hat er als Chefredakteur die Fäden in der Hand gehalten. | Das Interview führte Anna-Katharina Wöbse
Rainer Stawikowskis Leben ist von seinem großen Interesse an der Natur geprägt – und das hat ihn im wahrsten Sinn des Wortes weit gebracht. Seit seiner Jugend befasste er sich mit Fischen, insbesondere die Buntbarsche hatten es ihm angetan.
Bei Rainer verbindet sich Fachwissen mit einem außergewöhnlichen Sinn für die Vermittlung – er ist nicht nur gut mit Fischen, sondern auch mit Worten. Das zeigt sich in den fast 400 DATZ-Heften, die er verantwortet hat.
Dieses Talent nutzt er auch außerhalb der Redaktionsräume. Rainer ist nicht nur Experte, sondern auch Aktivist, was Arten- und Naturschutz betrifft. Auf DATZ-Reisen nach Südamerika hat er den Teilnehmern die Schönheit, aber auch Fragilität aquatischer Ökosysteme vermittelt. Inzwischen engagiert er sich auf lokaler Ebene: In Gelsenkirchen geht er mit Kindern und Erwachsenen, die etwas von der Natur „um die Ecke“ erfahren wollen, auf Exkursionen in die Nachbarschaft.