Buchbesprechungen
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
Von Elisabeth Tova Bailey. 172 Seiten. Taschenbuch, kartoniert. Piper Verlag, München, 2014. ISBN 978-3-492-30237-0. 8,99 €
Das Verhältnis des Menschen zu Schnecken ist wohl als ambivalent zu bezeichnen. Das gilt offenbar auch für Aquarianer, denn die einen bezeichnen diese Mollusken als „Plage“, andere als Gesundheitspolizei, und für wiederum andere sind die Weichtiere gar die einzige Motivation, um überhaupt Aquaristik zu treiben; die in den vergangenen Jahren erschienenen Bücher über Schnecken im Aquarium belegen dies. Elisabeth Tova Bailey hatte nach eigenem Bekunden kein merkliches Interesse an diesen eher versteckt lebenden Mitwesen. In einem Haus im Wald wohnend, zog es die junge Frau eher mit ihrer Hündin nach draußen, bis, nach einem Aufenthalt in den Alpen, eine ihr Leben bedrohende Krankheit die lebensbejahende Amerikanerin für Jahre ans Bett fesselt. Nichtstun und Langeweile plagen sie in ihrem Krankenzimmer, weit entfernt von ihrem Waldhaus, doch eines Tages bringt ihr eine Freundin eine Landschnecke mit. Zunächst fragt sie sich, was sie mit dem Tier nun anfangen soll.
Wasserwelten – Meere, Seen und Flüsse von oben
Von Matevž Lenarcic. 400 Seiten, 220 Farbfotos, drei Karten, gebunden mit Schutzumschlag. Verlag Delius Klasing, Bielefeld, 2014. ISBN 9783768838801. 49,90 €
Was für ein gewaltiges Buch! Aber eigentlich ist es auch nicht nur ein Buch, es bietet Dokumentation und Abenteuer gleichzeitig, beeindruckende fotografische Leistung und atemraubende Erlebnisse, und es gibt Zeit und Anlass, unsere Erde einmal aus so ganz anderer Perspektive zu betrachten und zu beurteilen, an die Hand genommen von einem außergewöhnlichen Abenteurer und leidenschaftlichen Entdecker. Matevž Lenarcic ist Biologe, Pilot, Alpinist, Gleitschirmflieger, Umweltforscher und Fotograf, ein Multitalent. Mit einem eigens für das Unternehmen konstruierten Ultraleichtflugzeug flog er in einem Zeitraum von zwei Jahren mit insgesamt 370 Flugstunden über 90.000 Kilometer, machte über 100.000 Fotos, um das zu dokumentieren, was ihm für diese alles andere als alltägliche Reise am Herzen lag: „Der Planet Erde ist nicht überbevölkert und kann es auch nicht sein. Lediglich kleine Bereiche sind von Überbevölkerung betroffen. Auch das Wasser geht unserem Planeten nicht aus, es mangelt nur in bestimmten begrenzten Gebieten. Tatsächlich gibt es auf unserem blauen Planeten eine Fülle von allem, und die Menschheit besitzt genug Wissen, Fertigkeiten und Kapital, um eine gerechte Verteilung von Waren zu gewährleisten.“
Vom Verstummen der Welt
Wie uns der Verlust der Artenvielfalt kulturell verarmen lässt
Von Marcel Robischon, 320 Seiten, 13 Schwarzweiß-Grafiken, gebunden, Oekom Verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, München, 2012. ISBN 978-3-86581-182-0. 19,95 €
Im Oekom-Verlag erscheinen immer wieder außergewöhnliche Bücher, Bereicherungen für den Literaturmarkt. Dieser der Nachhaltigkeit verpflichtete Verlag publizierte ein Werk von Marcel Robischon, das für diese Zeit sehr wichtig ist. Wir befinden uns an einer Schwelle, an der die Menschheit entscheiden kann (muss), ob sie weiterhin die Erde ausbeuten, vergiften, erwärmen, zumüllen will oder ob sie „die Kurve kriegt“ und die letzten Naturparadiese erhält, die Klimakatastrophe abwendet und von Atomtechnik, Fracking, Genmanipulationen und anderen Verbrechen an der Natur und künftigen Generationen ablässt. Vor diesem Hintergrund ist Robischons Buch etwas Besonders, denn er legt nicht nur den Finger in die Wunde derer, die durch das Artensterben, die Verschmutzung der Welt und all die anderen todbringenden Frevel an „Mutter Erde“ leiden, sondern er beschreibt auch nachdrücklich, welche kulturellen Verluste wir Menschen durch unser Handeln uns selbst beibringen.
Doktorfische im Meerwasseraquarium
Von Ellen Thaler. 64 Seiten, 72 Farbfotos, Paperback. Natur und Tier-Verlag, Münster 2012 (zweite Auflage). ISBN 978-3-86659-082-3. 14,80 €
Doktorfische gehören sicher zu den umstrittensten Pfleglingen in der Meerwasseraquaristik. So attraktiv diese Fische auch sind und so interessant ihr Verhalten im Riff auch sein mag, längst nicht alle der im Handel angebotenen Arten sind für eine Pflege im Aquarium wirklich geeignet. Mit diesem Buch findet man endlich einen Ratgeber, der das auch ganz klar sagt.
Aquaria in Kunst, Literatur & Wissenschaft
Von Ursula Harter, 256 Seiten, 201 Farbabbildungen und Illustrationen, Festeinband. Kehrer-Verlag, Heidelberg, 2014. ISBN 978-3-86828-484-3. 39,90 €
„Aquarien sind wieder Kult“, als „Eyecatcher“ in Museen, Schaufenstern oder auf Bühnen, als architektonisches i-Tüpfelchen bei Raum- und Wandgestaltungen, als beruhigende und Stress abbauende Accessoires in Büros, Wohn- und Arbeitszimmern oder als abenteuerliches Ausflugsziel. Die großen Aquarienhäuser und die kleinen Aquarien. Eine hoch interessante und spannende Kulturgeschichte über das „inszenierte Leben im Wasser“, verpackt in einem wunderbaren Buch: ästhetische Aufmachung, geschmackvolles Layout, breit gefächerte Illustration und niveauvolle Ausflüge in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Ein Buch zwischen Magie und Sachlichkeit, das mit seiner Informationsfülle zu einer wahren „Schatztruhe“ wird.