Buchbesprechungen
Meeresaquaristik – Probleme vermeiden, erkennen, lösen
Von Dieter Brockmann. 200 Seiten, Hardcover, Natur und Tier - Verlag, Münster, 2013. 237 Fotos und Zeichnungen. ISBN 978-3-86659-212-4. 24,80 €
Ach, wie schön wäre die Meeresaquaristik, wenn es keinerlei Probleme gäbe! In meiner nun fast 40-jährigen Karriere als Salzwasseraquarianer traten die immer wieder auf, vor allem dann, wenn man sie nicht erwartete. Ob plötzliche Algenplage, unerwartetes Sterben bestimmter Korallen oder eines Fisches oder die unsäglichen Vermehrungen unerwünschter Aquariengäste – stets war eine sofortige Abhilfe selten einfach, wenn überhaupt möglich. Und fast immer gab es mindestens einen, wenn auch nicht gleich klar ermittelbaren Grund für das Malheur. Endlich kommt nun jemand auf die Idee, genau diese häufiger auftretenden Schwierigkeiten direkt anzugehen. Dieter Brockmann, erfahrener Meerwasseraquarianer mit wissenschaftlichem Hintergrund, hat keine der üblichen (wenn auch notwendigen), mehr oder weniger tiefgehenden Einführungen geschrieben, sondern einen „Problem Solver“, einen Problemlöser.
Der Mensch und das Meer
Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist
Von Callum Roberts. 592 Seiten, gebunden. Deutsche Verlags-Anstalt, München, 2013.
Farbige Fotos auf 33 Seiten. ISBN 9783421044969. 24,99 €
Dieses Buch hat gleich mehrere Anliegen, die es mit viel Engagement ausführlich verfolgt. Es will informieren und erzählen, ein Gefühl dafür geben, wie unvorstellbar groß die Ozeane dieser Erde, wie alt und unerforscht sie sind, wie vielseitig und artenreich das Leben darin ist, es will zurückblicken auf die Anfänge der Erde und der sie bedeckenden Gewässer, will zeigen, dass es Zeiten gab, in denen Menschen nur für den eigenen Bedarf fischten und wagemutig und kühn die Meere zu überqueren begannen. Es will aber auch klar machen, dass mit der kommerziellen Fischerei die Fanggebiete sich ausdehnten, die Tiefen, in denen gefischt wird, immer weiter zunahmen. Warum? Weil unsere Meere zunehmend leer gefischt sind, Bestände ruiniert, ausgelöscht oder kurz vor dem Aussterben stehen. Die Wege, um an Beute, Profit und Gewinn zu kommen, gingen stetig in die Tiefe, wurden immer weiter und skrupellos ausbeutend.
Citizen Science – das unterschätzte Wissen der Laien
Von Peter Finke. 240 Seiten, Paperback, Oekom-Verlag, München. ISBN 978-3-86581-466-1. 19,95 €
Sie sind Aquarianer. Sie interessieren sich für Tiere, Pflanzen und Natur? Neugierig? Sie möchten wissen, wie ein Fisch lebt, wie eine Pflanze kultiviert wird, wie sie sich fortpflanzen? Sie sind ein Forscher. Amateurforscher entdeckten, dass Spritzsalmler ihre Eier auf Pflanzenblättern außerhalb des Wassers ablegen. Sie beobachteten, wie Schmerlen Trichter graben, um ihre Eier vor Strömung und Feinden zu schützen. Sie fanden heraus, dass Diskusbuntbarsche ihre Larven mit einem Haut-„Sekret“ ernähren. Kurz: Sie schafften Wissen. Wissenschaft ist das, was Wissen schafft. So einfach ist das leider nicht. Wissenschaftler leben, seit es sie gibt, oft in dem viel zitierten Elfenbeinturm – jenseits aller Lebenspraxis. Hinein kommt man schwer – und heraus nur höchst dosiert etwas. Neugierige Aquarianer ärgern sich manchmal über spezialisierte Fischkundler, die abfällig auf Amateure herabschauen. In Instituten arbeitende Wissenschaftler hüten ihre Schätze vor dem Zugriff der Nichtprofis – und sei es nur durch einen unverständlichen Jargon. Das hier vorgestellte Buch ist kein Aquarienbuch. Aber es ist Lesestoff für engagierte Aquarianer.
Lexikon der Meeresaquaristik
Von Daniel Knop. 936 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. Natur und Tier - Verlag, Münster, 2013. Über 4.400 Farbfotos. ISBN 978-3-86659-213-1. 98,– €
Daniel Knop lernte ich vor vielen Jahren bei einer Vortragsreise nach Yorkshire (England) kennen. Schon damals wurde mir klar, dass für ihn die Meeresaquaristik mehr war als nur ein „Hobby“. Er beschäftigte sich seinerzeit bereits intensiv mit der Nachzucht von Steinkorallen – nicht nur, um die Versorgung von uns Meerwasseraquarianern auf eine ökologisch vertretbare Basis zu stellen, sondern auch, um bedrohte Korallenriffe wieder „aufzuforsten“. Doch alle anderen Tiergruppen ließen ihn ebenfalls nie los. Man denke nur an sein einmaliges Buch über die fantastischen Riesenmuscheln! Schon darin bewies er seine Fachkenntnis, die er schließlich auf viele Gebiete der Meeresaquaristik ausdehnte. Die technischen, physikalischen und chemischen Aspekte interessieren ihn gleichermaßen, was dazu führte, dass man bei ihm auch vieles für die Meeresaquaristik Nötige und Nützliche erwerben kann. So war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis in ihm der Wunsch nach einem opulenten Meerwasserlexikon reifte, in das er all das Wissen und all die Erfahrung einbringen konnte, die er sich im Lauf der Jahre erworben und erarbeitet hatte. Und opulent wurde es!
Wie die Fische in den Himmel kamen & andere Anglergeschichten
Von Dieter Mechtel. 272 Seiten, Paperback, Edition Berolina, Berlin, 2013. ISBN 9783867898027. 9,99 €
Arthur, Ludwig und Günter, „im besten Rentenalter“, Kumpels „seit vielen Jahren“ und passionierte Angler – regelmäßig treffen sie sich zu ihrer „Spinnstunde“, was ein wenig an die „Feuerzangenbowle“ erinnert. Auf über 270 Seiten Erlebtes und Erangeltes, Kurioses und Komisches – Geschichten aus dem wahren Anglerleben, die sich durch ihre so ganz persönliche Sicht auszeichnen. Unglaublich, aber wahr: Günter erzählt von einer jungen Frau, die eines Tages, während er angelt und sich vor Verliebtsein gar nicht „auf seine Pose konzentrieren konnte“, einen Ring vom Finger zieht und ins Wasser wirft. Im Magen des „prächtigen Zanders“, den Günter kurz darauf fängt, findet er zu Hause eben diesen Ring, gibt ihn der jungen Frau am nächsten Tag zurück. „Alles andere war dann nur noch eine Frage der Zeit.“