Buchbesprechungen
Von dem Fischer und seiner Frau
Ein Märchen von Philipp Otto Runge, nacherzählt von Renate Raecke, Illustrationen von Jonas Lauströer. 48 Seiten, gebunden, Verlag minedition, Bargteheide, 2013, durchgehend bebildert. ISBN 9783865661722. 16,95 €
„Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, myne Fru, de Ilsebill, will nich so, as ik wol will...“ Diese vier Zeilen reichen sicher: Da ist es wieder lebendig, das schon 200 Jahre alte Märchen, das die Brüder Grimm einst mit in ihre Sammlung aufnahmen. Philipp Otto Runge hatte es 1806 geschrieben und an viele Empfänger verschickt.
Loricariids of the Middle Rio Xingu – Loricariiden des mittleren Rio Xingu
Von Mauricio Camargo, Herberto Gimênes Junior, Leandro Melo de Sousa, Lucia Rapp Py-Daniel. Zweite Auflage von Christian Cramer, Daniel Konn-Vetterlein und Andreas Tanke. 288 Seiten, Hardcover. Verlag Panta Rhei, Hannover, 2013. 318 Fotos, 51 Karten. Das Buch ist nur über den Verlag zu beziehen. 39,95 €
Vor einem Jahr stellte ich hier ein von brasilianischen Wissenschaftlern verfasstes Büchlein über die Loricariiden des mittleren Rio Xingu vor, das in der hiesigen Welsszene ein großes Echo hervorrief. Dieses Werk ist aber im Handel nicht erhältlich, in portugiesischer und englischer Sprache verfasst, und Druck- sowie Bildqualität sind obendrein eher mäßig (was nichts an seinem ausgezeichneten Inhalt ändert). Einige deutsche Welsfans unter der Federführung von Andreas Tanke (Organisator der L-Wels-Tage) und Daniel Konn-Vetterlein, der eine größere Zahl von Exemplaren der portugiesisch-englischen Originalfassung aus Brasilien importierte und hiesigen Aquarianern verfügbar machte, hatten nun die Idee, dieses Buch neu aufzulegen, und zwar in besserer Druckqualität und mit neuen Fotos von höherer Qualität.
Über Bord
Von Ingrid Noll, Roman. 336 Seiten, Hardcover (Leinen). Verlag Diogenes, Zürich, 2012. ISBN 9783257068320, 21,90 €
Jörg W. Gronius ist ein echter Berliner, den es irgendwann nach Saarbrücken verschlagen hat. Und da Saarbrücken, nicht anders als Berlin, doch weit entfernt ist von Meer und Wasser, braucht es schon einige Fantasie, um sich vorzustellen, wie es an der Küste wohl zugehen mag.
Doktorfische – im Korallenriff und im Aquarium
Von Andre Luty. 186 Seiten, Paperback, Verlag Pro Business, Berlin, 2013. Zahlreiche farbige Abbildungen. ISBN 978-3-86386-478-1. 35,90 €
Seit Mai 2010 bin ich kein Meeresaquarianer mehr. So zögerte ich zunächst, als die DATZ-Redaktion mich bat, ein Buch über Doktorfische zu rezensieren – vielleicht eine beeindruckende Monografie, vergleichbar mit Schneidewinds „Kaiser- und Drückerfischen“? Nun, wir werden sehen. Die sieben Kapitel enthalten 21 Unterkapitel zu allen Themen, die für den an der Doktorfischpflege Interessierten wichtig sein könnten. Leider fehlt ein Stichwortverzeichnis, obwohl zwei Seiten zur Verfügung gestanden hätten. Das Buch teilt sich in drei Abschnitte: die Pflegebeschreibung von rund 45 Arten, die Haltung im Aquarium und einen populärwissenschaftlichen Teil, der mir überflüssig scheint, da vieles in den übrigen Kapiteln bereits behandelt ist. Den Rest hätte man dort unterhaltsam und pfiffig mit einbeziehen können. Überhaupt ist der Text langatmig, und die wirklich interessanten Passagen gehen oft in unnötiger Ausführlichkeit verloren. Die Sätze zur Aquarienpflege und die Artbeschreibungen sind eine Zusammenfassung von bereits seit Jahrzehnten Bekanntem und Bewährtem.
Butter bei die Fische
Ein Ostfriesen-Krimi. Von Levke Winter, Roman. 320 Seiten, gebunden, Piper Verlag, München, 2013. ISBN 9783492303156. 9,99 €
Ganz oben, im Land von Krabben, Kuttern und Kandis, spielt diese amüsante Krimi-Komödie. Levke Winter, die selbst in Ostfriesland lebt, hat manches Charakteristische aus dem flachen Land, über dem der Himmel so hoch ist, gut getroffen, die gut 300 Seiten ihres Erstlingswerks lesen sich munter und flott, bieten viel Schlagfertiges, Komisches, Pointiertes. Ernst nehmen darf man das alles nicht immer. Und liegt auch lange alles Geschehen im Dunkel, wird spekuliert, was das Zeug hält, gemutmaßt und befürchtet – so kommt spät, aber dann doch endlich die „Butter bei die Fische“.
Eine Frau, offenbar verwirrt, meldet im Polizeirevier, ihre Tochter sei verschwunden. Immer wieder redet sie von einem „buckligen Männlein“. Zu Bärbels Familie gehören ihre Schwester Gitta, die verschwundene Steffi, der jüngere Boris (beides Bärbels Kinder) und Oma Inse sowie der bettlägerige Opa Bartels. Spuren gibt es wenige, Motive schon mehr, nur: Beweise sind Mangelware. Da sind Verbindungen zum Betrei- ber einer Biogasanlage, „perfekt, um ein Mordopfer verschwinden zu lassen“.