Buchbesprechungen
Schmarotzende Ruderfußkrebse
Von Karl Heinz Lüling, 60 Seiten
Ziemsen-Verlag, Wittenberg, 2005
17 Abbildungen, ISBN 3-89432-574-7 (Die Neue Brehm Bücherei, Heft 99, 1953). € 17,45
In DATZ 9/2012 würdigte Hans-Peter Ziemek die Neue Brehm-Bücherei und eine Reihe ihrer entweder „zeitlosen“, oder aber aus historischer Sicht nach wie vor lesenswerten Reprints; hier ein kleiner Nachtrag zur „DATZ-Buchreihe des Monats“ September.
Das Heft 99 der Neuen Brehm-Bücherei behandelt ein sehr spezielles, nicht jedem Naturinteressierten sogleich ins Auge springendes Thema.
Ruderfußkrebse sind als wichtige Nährtiere und artenreiche Wasserbewohner für uns sicher „alte Bekannte“, ihre schmarotzende Verwandtschaft jedoch wird eher ignoriert – wenn sie nicht plötzlich als Plagegeister an den Fischen in unseren Aquarien auftreten.
Genau diese Wissenslücke schließt das Bändchen von Karl Heinz Lüling, das sich mit der Systematik, der Biologie und den wichtigsten Vertretern der parasitär lebenden Krebse beschäftigt und mit einem Kapitel über ihre wirtschaftliche Bedeutung endet. Erklärungen der verwendeten Fachausdrücke und ein Literaturverzeichnis runden das interessante Werk ab.
Natürlich sind Layout und Abbildungen nicht dem 21. Jahrhundert entsprungen. Farbige Illustrationen fehlen, und die Aufmachung „schreit“ nicht gerade nach Publikum. Aber die Zeichnungen sind wunderschön und deutlich, der Text ist beschreibend und verständlich formuliert, sodass auch Laien sich nicht quälen müssen, wenn sie sich in diesem Werk über eine sehr spannende Tiergruppe informieren möchten.
Für Sammler der Brehm-Bücherei ist Heft 99 ohnehin ein Muss, für Menschen, die tiefer gehende Informationen über Fischparasiten suchen, ebenso. Autorin: Sandra Lechleiter
Öko-Aquarien
„Ein Buch auf der Öko- und Bio-Modewelle“, dachte der Rezensent – als ob es unökologische und unbiologische Aquarien gäbe. „Öko“ meint hier aber nicht „ökologisch“, sondern „ökonomisch“. Beide Worte gehen auf denselben griechischen Wortstamm (oikos = „Wohnung, Haus“) zurück; das eine bezeichnet die Umweltlehre (logos), das andere die Kunde von Verteilung und Bewirtschaftung (enomie). Der Rückentitel des Bandes aus der Reihe „Ihr Hobby“ (früher im bede-Verlag) verrät es: „Umweltfreundliche und sparsame Aquaristik“ ist das Thema.
Und das behandelt der praktizierende Aquarianer Kai A. Quante in vier Kapiteln für die Süßwasserfraktion. Das erste beantwortet die Frage, wie sich Energie einsparen lässt. Im zweiten Kapitel geht es um preiswerte Aquarieneinrichtungen. Danach wird Futter aus der eigenen Produktion präsentiert, und zu guter Letzt sind Tiere ohne allzu hohe Ansprüche vorgestellt.
Apnoe - Freitauchen im Einklang mit der Natur
Mancher Leser mag bei dem Stichwort „Apnoe“ an eher unelegante Schnarchgeräusche denken, an nächtliche Atemstillstände, denen ein heftiges, wenig klangvolles Einatmen folgt, gar nicht ungefährlich. Apnoe ist jedoch auch die „eleganteste Form des Tauchens“. Eine hoch spannende Angelegenheit, ebenfalls nicht ungefährlich, nur etwas für Profis.
Und mit Atemstillstand hat es auch zu tun: Diesem ausgefallenen Sport, dem Freitauchen ohne jegliches Gerät, nur mit einem einzigen Atemzug, widmet sich ein faszinierender Bildband.
Koi-Fibel - Basiswissen für Einsteiger
Wer, wie ich, glaubte, zum Thema „Koi“ gebe es längst mehr als genug Einsteigerliteratur, der irrt. Auf nicht einmal 100 Seiten gelingt es Martin Kammerer, einen fachlich brillanten, unterhaltsamen und äußerst informativen Beitrag über Kois und ihre Haltung für Anfänger zu leisten.
Der Autor beantwortet alle drängenden Fragen zum zu erwartenden Lebensalter von Koi-Karpfen und zu ihrer Wertentwicklung, aber auch zu den Bedürfnissen dieser ja nicht ganz einfachen Gartenteichbewohner.
Natürlich werden auch die Koi-Familien vorgestellt – eines der vielen Spezialgebiete des Autors. Immerhin versorgt er die Koi-Welt schon seit Jahren mit interessanten Beiträgen zum Thema „Koi-Entwicklung“, die er mit seinen exzellenten Bildern illustriert.
Die Erde gehört uns nicht allein
Soeben ist der Umweltgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro zu Ende gegangen, und das Ergebnis ist für jeden Naturfreund und Umweltschützer niederschmetternd. Wieder sind die kommerziellen Interessen der Staaten von größerer Bedeutung als der langfristige Erhalt von Lebensräumen und damit der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren, Pflanzen. Kurzfristige Interessen der Wirtschaft sind offenbar noch immer wichtiger als die Bewahrung eines (unseres?) Planeten für künftige Generationen. Wo bleibt der angekündigte Einsatz für Klima, Weltmeere, Regenwälder, Biodiversität?